Bürgerbeteiligung

Meinungsumfrage zum Innenstadtkonzept in Wertheim

Noch etwas mehr als zwei Wochen können sich Wertheimer an einer Umfrage zur Situation in der Innenstadt beteiligen. Rund 600 Rückmeldungen und Beiträge gingen bisher ein.

Von 
Katharina Buchholz
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Eine Meinungsumfrage zum Konzept der Innenstadt in Wertheim läuft seit mehr als zwei Wochen. © Tourismus GmbH/Frischmuth

Wertheim. Keine Parkplätze am Main, dafür aber viel Raum zum Erholen und Entspannen. Dieser Wunsch ist einer der beliebtesten auf der Online-Pinnwand zur Fortschreibung des Konzepts für die Innenstadt.

Seit Anfang April holt die Stadtverwaltung mit einer Umfrage die Meinung der Bürgerinnen und Bürger ein. Neben einem Fragebogen zum Angebot des Einzelhandels sowie der Gastronomie, den bis Mittwoch 475 Personen ausfüllten, können Anregungen, Wünsche und Kritik auf jener Pinnwand oder in einer Karte (Crowdmapping) eingetragen werden. 70 Notizen wurden bisher angepinnt, mehr als 50 Stellen in der Karte kommentiert.

Ideen, Kritik und Anregungen für die Wertheimer Innenstadt

Main- und Tauberufer: Die mit Abstand am meisten gelikten Beiträge sind diejenigen zur Gestaltung und Nutzung des Main- und Tauberufers. Die Teilnehmer der Umfrage wünschen sich eine ansprechendere Gestaltung dieser Bereiche, damit sie als Freizeit- und Erholungsgebiet genutzt werden können. Als positives Beispiel wird der „Main Pier“ in Miltenberg genannt. Das Thema Wasser könnte bei einer Gestaltung aufgriffen und der Stadtstrand verlegen werden – zum Beispiel an die alte Eisenbahnbrücke, die in ein Konzept eingebunden werden sollte. Für das Tauberufer wünschen sich die Teilnehmer der Umfrage ein kleines, gastronomisches Angebot und Wasserspielmöglichkeiten für Kinder. Auch ein Tauberuferfest oder ein Uferschoppen wird angeregt.

Gastronomie: An der Wertheimer Gastronomie scheiden sich die Geister. Während sie in manchen Posts als besonders positives Merkmal der Innenstadt beschrieben wird, sieht der Verfasser eines anderen, auch mehrfach gelikten Beitrags Verbesserungsbedarf. Mehrfach genannt wird der Wunsch, die Außengastronomie im Sommer länger als bis 22 Uhr zu öffnen. Mit dem gastronomischen Angebot beschäftigen sich auch mehrere Abschnitte im Fragebogen der digitalen Bürgerbeteiligung . Anders als bei den Einzelhandelsgutachten aus den Jahren 2004 und 2014/2015 erstellt die mit der Umfrage beauftragte GMA dieses Mal auch ein Gastronomiekonzept, von dem sich die Stadtverwaltung konkrete Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Angebots erhofft.

Kinder: Eine Stimme kritisiert, dass in Wertheim viel auf Touristen ausgelegt sei und für Kinder dagegen wenig geboten werde. Zudem wird angeregt, bestehende Spielgeräte in der Innenstadt zu erneuern, wünschenswert wäre auch ein Eltern-Kind-Café.

Parkplätze: Mit dem Auto in die Stadt und dann? Das Thema Parkplätze wird diskutiert, während die einen fordern, Parkplätze eine Stunde oder ganz kostenfrei anzubieten, kritisiert ein anderer Beitrag, dass „jeder halbwegs geeignete Raum“ (Wenzelsplatz, Neuplatz, Bushaltestellen) als Parkfläche missbraucht werde. Ein anderer Nutzer schreibt: „Wertheim hat am schönsten Platz Parkplätze.“

Radfahrer: Auch beim Radverkehr sind weitere Verbesserungen notwendig: In mehreren Beiträgen werden Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Ladestationen für E-Bikes in der Innenstadt sowie eine sichtbare und sinnvolle Beschilderung der Radwege gewünscht. In einem anderen Post wird gefordert, Radfahrer besser zu kontrollieren.

Kino: Mehrfach genannt und gerne unterstützt wird die Wiederansiedlung eines Kinos. Ein Vorschlag lautet, einen potenziellen Betreiber beim Burgfilmfest mit ins Boot zu nehmen.

Drogerie: Eine Person, die in einem Geschäft in der Innenstadt arbeitet, berichtet, dass sie immer wieder nach einer Drogerie gefragt werde. Den Wunsch nach einem Geschäft für Dinge des täglichen Bedarfs unterstützen viele mit einem Like oder weiteren Beiträgen.

Brücke: Auch der „Klassiker“, eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Tauber, wird zweimal aufgegriffen. Genannt wird auch die Notwendigkeit, das Burgbähnle wieder zurückzuholen. kabu

„Über die bisherige Resonanz – 600 Rückmeldungen nach 16 Tagen– freuen wir uns sehr. Die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA), die Vergleichsmöglichkeiten mit solchen Bürgerbeteiligungen hat, spricht von einem ,sehr guten Zwischenergebnis’ für eine Stadt unserer Größenordnung“, sagt Ulrike Müller vom Referat Wirtschaftsförderung. Bereits jetzt können die Experten belastbare Aussagen und Trends aus den Antworten der Teilnehmenden herauslesen. Beim Scrollen durch die Pinnwand stechen vor allem die Beiträge zu einer Umgestaltung des Mainufers heraus. Sie erhielten jeweils die meisten „Likes“ anderer Nutzerinnen und Nutzer.

Auch Besucher können teilnehmen

„Je mehr Bürgerinnen und Bürger mitmachen, um so besser“, ermutigt Müller zur weiteren Teilnahme. Die digitale Bürgerbeteiligung sei eine tolle Möglichkeit , an der Gestaltung der Innenstadt aktiv mitzuwirken. „Außerdem ist uns wichtig, viele unterschiedliche Sichtweisen zu erfahren, denn die Innenstadt erfüllt ja ganz unterschiedliche Funktionen. Die Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche der Wertheimerinnen und Wertheimer sind für uns ebenso aufschlussreich wie die Erfahrungen und Eindrücke von Touristen und Besuchern aus der Region. Ihnen allen gibt das Beteiligungsformat die Möglichkeit, das Erscheinungsbild der Innenstadt zu bewerten, eigene Ideen für Verbesserungen einzubringen und uns zu sagen, was ihnen wichtig ist. Kurzum: Wer mitmacht, nimmt aktiv Einfluss auf die weitere Entwicklung der Innenstadt.“ Um für die Umfrage zu werben, startet die Stadtverwaltung weitere Werbemaßnahmen: Ein Flyer wird verteilt und die Bürgerbeteiligung nochmals über Social-Media-Kanäle beworben. Kritik am ausschließlichen Online-Format der Umfrage – eine Person hatte sich auf der Pinnwand entsprechend geäußert–, weist Müller zurück.

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„Die Erfahrungen der GMA zeigen, dass ein solches digitales Beteiligungsformat mehr Resonanz bei geringerem Aufwand erbringt als das analoge Format. Die Zielgruppenansprache gelingt erfahrungsgemäß digital viel besser und treffsicherer als analog, auch weil man bequem von überall zu jeder Zeit auf die Umfrageseite gehen kann.“ Wer seine Meinung äußern wolle, finde einen Weg. Beispielsweise füllen Familienangehörige, Nachbarn und Bekannte den Fragebogen für ältere Menschen ohne Laptop und Handy aus.

Einen Ausschnitt der Online-Pinnwand finden Sie hier. Wenn Sie direkt an der Umfrage teilnehmen möchten können Sie dies hier.

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