Wirtschaft

Mehr Platz und bessere Bedingungen

Jochen Kleinertz, Chef von ATG Luther & Maelzer, erklärt Gründe für Neubauvorhaben auf dem Reinhardshof

Von 
Gerd Weimer
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Nicht mehr lange in Reicholzheim: der Unternehmenssitz von ATG Luther & Maelzer, idyllisch gelegen im Taubertal. © Gerd Weimer

Reicholzheim. Das Hightech-Unternehmen ATG Luther & Maelzer zieht von Reicholzheim in einen Neubau auf dem Reinhardshof. Geschäftsführer Jochen Kleinertz erläutert die Gründe für die Entscheidung.

Am neuen Standort auf dem Reinhardshof möchte das Unternehmen ATG Luther & Maelzer eine „optimale Arbeitssituation für die Mitarbeiter schaffen“, sagt Firmenchef Jochen Kleinertz. Wie bereits berichtet wird der Betrieb voraussichtlich zum Jahreswechsel 2023/24 umziehen. Jochen Kleinertz erläuterte auf FN-Nachfrage die Hintergründe für die Entscheidung.

„In neuen Gebäuden auf der grünen Wiese können wir unsere Prozesse komplett neu strukturieren und für unsere Mitarbeiter eine angenehmere Arbeitssituation schaffen“, sagt er. Und: Man sei am gemieteten Standort in Reicholzheim letztlich an die Kapazitätsgrenzen gestoßen und müsse teilweise schon „improvisieren, um überhaupt die Anzahl der Maschinen fertigstellen zu können, die wir aktuell verkaufen.“

Attraktivere Lösung

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Alexander Jungert
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Das Unternehmen, Hersteller von Testsystemen für unbestückte Leiterplatten, benötige weiteren Platz. Das wäre grundsätzlich auch bei einer Erweiterung in Reicholzheim möglich gewesen, doch nur mit gewissen Einschränkungen. „Am Ende erschien uns der Standort auf dem Reinhardshof als die attraktivere Lösung“, so Kleinertz. Hier, am Wendehammer in der Karl-Carstens-Straße, werden auf einem fast 13 000 Quadratmeter großen Grundstück zwei Gebäude entstehen – beide mehrgeschossig.

Der Bau für die Verwaltung und die Entwicklungsabteilung wird mit drei Etagen konzipiert. Die Produktionshalle soll zwei Geschosse beheimaten.

In der neuen Arbeitsumgebung werden die Mitarbeiter flexibler zusammenarbeiten können, erläutert Kleinertz. Die Kommunikation der Abteilungen werde sich einfacher gestalten.

Das sei bei dem Projekt genauso wichtig wie der Aspekt der Nachhaltigkeit. „Die Gebäude werden über hohe Energiestandards verfügen. Auf den Dächern wird mit Photovoltaikelementen Strom erzeugt“, sagt Kleinertz, der die Investitionskosten auf über sieben Millionen Euro beziffert. Die Zahl der Mitarbeiter in Wertheim – momentan rund 90 – werde mittelfristig steigen. Es gebe schon jetzt offene Stellen. Zunächst gehe es aber darum, die Prozesse mit den Möglichkeiten des Neubaus effizienter zu gestalten. Mit dann vorhandenen Expansionsmöglichkeiten werde man im Bedarfsfall Personal aufbauen.

Moderates Wachstum

Dass es eine Herausforderung ist, geeignetes Fachpersonal nach Wertheim zu locken, räumt Kleinertz ein. Neben einer intensiveren „Arbeitgeberkommunikation“ setzte er bei diesem Thema auf attraktive Bedingungen, die flexible Arbeitszeitmodelle und moderne Vergütungselemente enthalten.

Im Moment liefere das Unternehmen etwa 130 Maschinen pro Jahr aus, erklärt Kleinertz. Damit habe man innerhalb der vergangenen zehn Jahre den Ausstoß verdoppelt. ATG Luther & Maelzer bedient laut Kleinertz vor allem den asiatischen Markt.

Das Hightech-Unternehmen profitiert wie die ganze Elektronikbranche von Techniktrends: Cloud-Speicher mit Server-Farmen etwa oder auch Elektromobilität und 5G-Mobilfunk. „Namhafte Kunden nehmen unsere Testverfahren in ihre Spezifikationen auf, so dass die Lieferanten der großen Hersteller die Produkte aus dem Taubertal nutzen müssen“, erläutert Kleinertz.

Der Ukraine-Krieg habe kaum Auswirkungen auf Produktion und Geschäft. Gewisse Risiken sieht Kleinertz allerdings, was das Verhältnis der westlichen Welt zu China angeht: „Das ist für uns ein großes Thema.“

Was wird aus bisherigem Sitz?

Die Zusammenarbeit mit dem Mutterkonzern Mycronic gestalte sich „hervorragend“. Das liege vor allem daran, dass die Schweden über ein sehr ähnliches Wertesystem verfügten und die Unternehmensphilosophien sich in Bezug auf ethische und ökologische Standards glichen. Zudem könne man als eigenständige Geschäftseinheit alle relevanten Entscheidungen selbst treffen.

Was aus dem Gebäude in Reicholzheim wird, steht unterdessen in den Sternen. Eigentümer Manfred Prokopp wollte auf FN-Anfrage keine Aussage dazu machen.

Redaktion Reporter Wertheim

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