Stadtbild - Vor zwei Jahren sollten die Gebäude abgerissen werden, jetzt werden sie restauriert / Denkmalstiftung spendiert 100 000 Euro aus Glückspielgewinnen

Lotterie fördert Sanierung der ehemaligen Winzerhäuser

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Die beiden Häuser in der Mühlenstraße. © Gerd Weimer

Wertheim/Stuttgart. Eigentlich waren sie bereits zum Abriss freigegeben, jetzt werden sie doch instandgesetzt und sollen wieder bewohnt werden. Die aneinandergebauten, ehemalige Wengerthäuser in der Mühlenstraße von Wertheim haben quasi in letzter Minute neue Liebhaber gefunden (wir berichteten).

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt das Vorhaben der Interessengemeinschaft mit einem Zuschuss von 100 000 Euro aus Mitteln der Lotterie „Glücksspirale“.

„Nach jahrelangem Leerstand können die beiden großen, eindrucksvollen Häuser nun doch erhalten werden“, freut sich Roland Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden Württemberg laut einer Pressemitteilung.

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„Sie sind nicht nur als charakteristische Gebäude eines regionaltypischen Berufsstands denkmalschutzwürdig, sondern auch als Bestandteile eines geschlossen überlieferten historischen Straßenzuges“, wird Bürkle zitiert. Der entsprechende Bereich der Mühlenstraße lag in der einstigen Vorstadt von Wertheim entlang der Tauber.

Eine ganze Reihe von Winzerhäusern steht hier mit dem Giebel zur Straße und prägt das Erscheinungsbild. Typisch sind jeweils die großen, sandsteingerahmten Torbögen auf Straßenniveau, die den Zugang zu den dahinter in den Berg gebauten Kellerräumen ermöglichten. Auch das darüberliegende Erdgeschoss ist massiv gemauert, während bis zu drei Obergeschosse mit Fachwerk erstellt wurden.

Kultur- und Wirtschaftsgeschichte

Mit Biberschwänzen gedeckte Mansarddächer vervollständigen das Bild. „Die ehemaligen Weingärtnerhäuser konservieren nicht nur ein Stück Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, sie sind auch aus dem Wertheimer Stadtbild nicht wegzudenken. Mit der Sanierung trägt der Denkmalschutz dazu bei, die Stadtbaugeschichte in Wertheim zu erhalten“, sagte demnach Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker. Dass die Schätze erhalten bleiben habe man auch den Glückspielteilnehmern zu verdanken. Erst sie machten das gemeinwohlorientierte Lotto-Prinzip als heimliche Mäzene möglich.“

Zur Sicherung und Nutzbarmachung der beiden Gebäude mit den Hausnummern 17 und 19 werden neben statischen Sicherungen auch Instandsetzungen an Dächern, Fachwerkkonstruktionen und Putzoberflächen nötig sein. Im Inneren sollen Böden, Türen und wandfeste Ausstattungselemente erhalten werden.

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 27 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie nach eigenen Angaben über 1600 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten.

Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie erhält. Seit über 50 Jahren fließen diese Gelder in Projekte, von denen die Allgemeinheit profitiert.

Für die Denkmalstiftung Baden-Württemberg beliefen sich diese 2021 auf über eine Million Euro. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibe die Denkmalstiftung Baden-Württemberg trotz dieser Unterstützung mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen, heißt es.

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