Wertheim. Von Beginn an wurde eifrig geschnitzt. Alle Teilnehmenden hatten dabei nicht nur Spaß, sondern unterstützten damit auch Projekte für die krebserkrankten Kinder in der Universitätskinderklinik Würzburg. Insgesamt standen über 450 Kürbisse verschiedener Größen dafür bereit.
Auf der Station der Klinik, die von dem Aktionstag profitieren soll, werden im Jahr rund 100 junge Krebspatienten im Alter von wenigen Monaten bis 18 Jahren betreut. Mit de Erlös der Veranstaltung unterstützt der Verein unter anderem die Aktion „Mutperlen.“ Für jede Untersuchung bekommen die Kinder eine Mutperle auf ihre Kette. „Manche Kinder haben eine Kette, die schon zwei Meter lang ist“, sagte Michael Bannwarth, einer der Vorsitzenden der Aktion Regenbogen. Dies zeige auch die Leistung der Kinder und Jugendlichen, die dauerhafte Belastung durchzustehen: „Respekt für die Tapferkeit der Kinder.“
Außerdem unterstützen die Förderer die Musiktherapie und drei Stellen in der Krebsforschung.
Neben allerlei Leckereien und dem Schnitzen warteten auch eine Tombola mit vielen gespendete Preisen auf die Besucherinnen und Besucher. Dank sprach Bannwarth den rund 40 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie allen weiteren Unterstützern und Schnitzern aus. Beispielhaft nannte er das Restaurant „Dinges“ für die Spende der Kürbissuppe, die Bäcker von rund 50 Kuchenspenden, Nils Ries für den traditionellen Wildschweinbraten über dem offenen Feuer und die Stadt Wertheim für die Erlaubnis, den Hofs zu nutzen.
Beim Schnitzen zeigten Kinder und Erwachsene viel Kreativität. So wurden nicht nur die traditionellen Gruselgesichter in die Kürbisse geritzt. Neben den Schnitzmessern kamen auch Plätzchenausstecher zum Einsatz.
Viel Lob für die Aktion und die Unterstützung der Aktion Regenbogen sprach Professor Dr. Paul-Gerhardt Schlegel, Leiter der Kinderonkologie an der Universitätskinderklinik Würzburg, aus. „Die Atmosphäre und das Ambiente sind super, hier tobt das Leben“, beschrieb er seine Eindrücke. Er freute sich über die vielen Unterstützer.
Schlegel betonte, durch die Anschubfinanzierung der Aktion Regenbogen sei es gelungen, Dr. Ignazio Caruana, Mitglied einer bekannten italienischen Forschungsgruppe, nach Würzburg zu holen. Darüber hinaus unterstützte die Aktion die Forschungsarbeit weiter. Dank der vom Verein geförderten Forschung sei es geglückt, eine Immuntherapie gegen wiedergekommenen Krebs (Rezidive) zu entwickeln. Diese basiere auf körpereigene Immunzellen des Patienten. Man filtere sie aus dem Blut und modifiziere sie so, dass sie Tumorzellen gezielt erkennen und vernichten. Anschließend führe man sie dem Körper wieder zu. Diese Therapie komme inzwischen regulär bei Kindern mit wiedergekehrter Leukämie zum Einsatz, bei denen eine klassische Chemotherapie nicht mehr wirkt. Aktuell arbeite man an einer Therapie gegen andere Krebsarten nach dem gleichen Wirkprinzip. Caruana lobte ebenso die Veranstaltung. Gemeinsam mit seinem Sohn schnitzte er auch selbst einen Kürbis.
Bannwarth freute sich, dass viele der Gäste der Aktion jedes Jahr die Treue halten. Zu ihnen gehörte Kay Steuerberg aus Dörlesberg mit seiner Familie. „Die Kinder haben tierischen Spaß und es passt zur Halloweendekoration“, sagte er. Es stimme auch auf das „Süßes oder Saures Laufen“ im Dorf ein. Man treffe sich bei der Schnitzaktion immer mit den Nachbarn. Zum Leuchten bringen wird er die gruseligen Kürbisse mit LED-Lichtern.
Der neunjährige Finn fand das Schnitzen am besten, die siebenjährige Kathleen machte das Aushöhlen mit den Händen am meisten Spaß. Auch die neunjährige Emma meinte, das Schnitzen sei gar nicht so einfach. Aber– „Kürbisse schnitzen mag ich lieber als sie zu essen.“ bdg
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