Ortschaftsrat tagte

Kopfschütteln über Quadratmeterpreise im Baugebiet von Sachsenhausen

191 Euro sind im Erweiterungsgebiet „Furt II“ zu zahlen

Von 
Kai Grottenthaler
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Besonders die Grundstückspreise für die Erweiterung des Baugebiets „Furt II“ oberhalb des Leonhardswegs sorgten am Dienstag für Diskussionen im Ortschaftsrat Sachsenhausen. © Kai Grottenthaler

Sachsenhausen. Die Grundstückspreise in Wertheim treiben derzeit viele Bürger um. In der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrates Sachsenhausen spielte das Thema die zentrale Rolle.

Die rasant gestiegenen Baugrundpreise sorgten nicht nur im Ortschaftsrat für ungläubiges Kopfschütteln. Als Ortsvorsteher Udo Beck für das geplante Erweiterungsgebiet „Furt II“ den stolzen Quadratmeterpreis von 191 Euro bekanntgab, reagierten die rund 30 anwesenden Bürgerinnen und Bürger mit einer Mischung aus Gelächter, ungläubigem Staunen und Verärgerung.

Im Ortschaftsrat notiert

Wie Udo Beck in der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats Sachsenhausen informierte, hat das Gremium in nicht-öffentlicher Sitzung mehreren kleineren Bauvorhaben zugestimmt, beispielsweise einem Anbau, einem Carport und einer Überdachung.

Die Entnahme von 500 Kubikmetern Wasser aus dem Brandweiher ist inzwischen genehmigt. Die Stromleitungen sind bereits verlegt. Der Standort für die Pumpe muss noch festgelegt werden. Durch eine Zeitschaltuhr sollen die Entnahmezeiten geregelt werden.

Mit der regen Beteiligung von 55 Personen aus Sachsenhausen am Messeumzug in Wertheim zeigte sich der Ortsvorsteher sehr zufrieden: „Wir haben unseren Ort gut vertreten.“

Von mehreren Seiten wurde die Freiwillige Feuerwehr und besonders deren Jugendwart Martin Ries gelobt. „Schön, dass ihr die Jugendlichen so begeistert“, lobte Beck.

Um Neulinge für den Gesangverein Frohsinn warb dessen Vorsitzender Thomas Roth. Zu den Proben, die freitags um 20 Uhr im Probenraum stattfinden, seien Interessierte jederzeit willkommen.

Eine Kirchenversammlung der Gemeinde Sachsenhausen/Dörlesberg zur Strukturreform findet am heutigen Donnerstag um 19 Uhr im Gemeindehaus statt.

Das erste Sachsenhäuser Kürbisfest wird am kommenden Sonntag ab 11 Uhr an der Turnhalle gefeiert. An der vom Obst- und Gartenbauverein veranstalteten Fest werden neben Bewirtung auch Kürbiswettbewerbe und Kürbisschnitzen für Kinder angeboten. kg

„Wir waren auch sprachlos“, kommentierte Beck die amtliche Festsetzung im Namen des Gremiums. Für junge Familien sei die Finanzierung schwierig, zumal auch die Ertüchtigung eines alten Gehöfts im Ortskern mit vielen Kosten verbunden sei. Gleichwohl sei die Annahme des nun vorliegenden Angebots besser gewesen als eine Ablehnung. Denn dann würde überhaupt kein neues Heim entstehen. Und so hat der Rat wohl weniger begeistert als doch eher zähneknirschend zugestimmt.

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Beck verwies zudem darauf, dass auch in anderen Ortschaften die Preise enorm gestiegen seien. Bauen in Wertheim sei für junge Familien „nicht mehr ganz so attraktiv“. Er selbst wisse nicht, wo die „Reise“ hingehen wird.

Aus Zuschauerkreisen wurde mehrmals das Unverständnis darüber geäußert, dass die Preise in umliegenden Gemeinden teils deutlich niedriger liegen. Wie Beck betonte, habe der Ortschaftsrat in seiner Stellungnahme aber klargestellt, dass mögliche Überschüsse wieder in Sachsenhausen investiert werden sollen. Auch mehrere Bürger monierten, dass bei der letzten Ausweisung 92 000 Euro übrig geblieben waren – und diese ihrer Meinung nach anschließend im städtischen Haushalt „verschwunden“ seien.

Um insgesamt zwölf Bauplätze soll das Baugebiet „Furt II“ nun erweitert werden. Zu den Auflagen gehört, dass 60 Personen pro Hektar wohnen müssen und auf einem Grundstück ein Mehrgeschossbau zu errichten ist.

Deutliche Kritik an dem ganzen Verfahren äußerte Ratsmitglied Bernd Weigand: „Wenn man das Baugebiet damals als Ganzes gemacht hätte, wären die Kosten bei 150 Euro gewesen.“ Mit der Begründung „fehlender Bedarf“ sei dieser ursprüngliche Antrag durch das Regierungspräsidium vor Jahren abgelehnt worden, ergänzte Beck.

Auch von der Stadtverwaltung habe sich der Ortschaftsrat in einem Gespräch am Montag nicht ernst genommen gefühlt, fuhr Weigand fort: „Es war frustrierend. Unser Wort als gewählte Vertreter der Ortschaft zählt gar nichts.“

Etwas moderatere, aber ebenso kritische Töne fand Udo Beck, der abschließend noch das weitere Verfahren erläuterte: Am kommenden Montag wird der Finanzausschuss beraten, ehe zwei Wochen später der Gemeinderat darüber entscheiden wird. Letztlich wird für die Freigabe aber auch entscheidend sein, wie viele Interessenten angesichts der hohen Kosten überhaupt an Bord bleiben.

Als zweites größeres Thema wurde in der Sitzung die Errichtung eines Reiterhofs in Waldenhausen besprochen. Dabei blickte Beck auf die Informationsveranstaltung zurück, die vor gut zwei Wochen stattfand (wir berichteten). Nach der Darlegung des aktuellen Planungsstands stellte Beck aber auch fehlende Einflussmöglichkeiten des Sachsenhäuser Gremiums klar: „Aufzuhalten ist das nicht.“ Der Ortschaftsrat habe dem Vorhaben daher zugestimmt. Sowohl Erschließung als auch Betrieb müssten aber verkehrsrechtlich gewährleistet sein. Die Hauptzufahrt wird über Sachsenhausen und den Ortsverbindungsweg nach Waldenhausen verlaufen.

Bernd Weigand hinterfragte noch, warum der Flächenverbrauch bei diesem Projekt keine Rolle gespielt hatte, während die Bauplätze im Ort streng reglementiert worden seien. Die Fragen des Ortschaftsrats seien von den Beteiligten aber zu dessen Zufriedenheit beantwortet worden, so dass man auf ein gutes Miteinander hoffe. Zudem sei aktuell keine Schweinezucht geplant.

Udo Beck und seine Waldenhäuser Kollegin Marlise Teicke ergänzten, dass die aktuelle Genehmigung einzig die Pferdehaltung umfasse. Eine Umnutzung, zum Beispiel für Schweinehaltung, würde ein neues Verfahren erforderlich machen. Aus der Bevölkerung gab es hierzu keine weiteren Fragen.

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