Mondfelder Ortschaftsrat tagte

Kompromiss zur Bauplatzvergabe vorgeschlagen

Dreistufiges Punktesystem ins Spiel gebracht

Von 
Birger-Daniel Grein
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Der Mondfelder Ortschaftsrat fordert vehement einen Ortsbonus bei der Vergabe von kommunalen Bauplätzen. © Birger-Daniel Grein

Mondfeld. Die geplanten Vergaberichtlinien für kommunale Bauplätze ist ein emotional diskutiertes Thema. Mondfeld ist eine von 13 Ortschaften, die einen Ortsbonus fordern. Dieser soll die Chance auf einen Bauplatz für die diejenigen erhöhen, die bereits in der Gemeinde leben oder früher dort gewohnt haben. In der Ortschaftsratssitzung am Dienstag im Rathaus wurde darüber umfangreich diskutiert und ein möglicher Kompromissvorschlag entwickelt.

Deutlich wurde in der Sitzung, dass die Ortschaften auch Einwohner aus anderen Teilen der Großen Kreisstadt jeweils als Auswärtige ansehen. Hier gehe die Meinung zwischen den Ortsvorstehern und dem Oberbürgermeister weit auseinander, erklärte Ortsvorsteher Eberhard Roth. Er verwies auf die besondere Bewerbersituation für die 23 neuen Bauflächen in Mondfeld. Von diesen gehen fünf an Verkäufer von Flächen im Gebiet zurück, fünf weitere sind für Mehrfamilienhäuser bestimmt. Für die 13 frei verfügbaren Bauflächen gibt es aktuell 48 Bewerber. Davon kommen zwölf aus Mondfeld, der Rest aus anderen Teilen der Großen Kreisstadt oder Kommunen. Wie es weiter hieß, wurden die 20 Bauplätze im ersten Abschnitt „Breitgewann“ damals komplett an Auswärtige verkauft, da es bei Mondfeldern keinen Bedarf gab.

Im Mondfelder Ortschaftsrat notiert

Wie in der Sitzung des Mondfelder Ortschaftsrats erklärt wurde, hat Ortsvorsteher Eberhard Roth den vom Gremium beschlossenen Antrag für eine öffentliche Wasserentnahmestelle an der Rosenmühle für Mondfeld und Boxtal bei den Stadtwerken und zur Kenntnis auch beim Bereich Tiefbau der Stadtverwaltung Wertheim eingereicht.

Besonderen Dank sprach Eberhard Roth dem neuen Vorstand der Faschingsgesellschaft für die tolle Fastnachtskampagne mit mehreren gelungenen und sehr gut besuchten Veranstaltungen aus. Leider habe es auch wenige negative Vorkommnisse gegeben, wie die Zerstörung einer öffentlichen Toilette oder Schmierereien an der Halle, bedauerte der Ortsvorsteher.

Lob gab es für die Jugendlichen (vor allem Achtklässler), welche die Tradition des Doudemoo-Austragens nach der Pandemie in der Ortschaft wieder aufleben ließen. Sie werden auch an den stillen Tagen vor Ostern jeweils um 6 Uhr durch die Straßen von Mondfeld ziehen und Klappern. Anerkennung sprach Eberhard Roth außerdem den Eltern aus, die ihre Kinder für die Aktionen motivierten, sowie dem Männergesangverein Mondfeld für die Unterstützung beim Einüben der Frühlingslieder.

Mondfeld hat 882 Einwohner (Stand 28. Februar). Somit ging in der Ortschaft die Einwohnerzahl zurück. bdg

„Wir haben jetzt eine Generation im Dorf, die unbedingt hier bauen will“, schilderte Roth die momentane Situation. Daher habe man 2017 die Erweiterung des Baugebiets initiiert. Er habe schon mit verschiedenen Mondfelder Interessenten gesprochen, ob diese bereit wären, gemeinsam Mehrfamilienhäuser zu bauen.

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Ortschaftsrätin Uli Lindner stellte fest, Auswärtige seien nicht an ein bestimmtes Dorf für einen Bauplatz gebunden. Roth ergänzte, mit der Möglichkeit im eigenen Dorf zu bauen, seien auch weitere Bereiche verbunden wie ehrenamtliches Engagement oder Pflegetätigkeiten in der Familie.

Gemeinderat Patrick Schönig erklärte, er komme aus Vockenrot und damit aus dörflichen Strukturen. Er verwies auf Stadtteile wie Eichel, die auch solche Strukturen haben, aber keine Möglichkeit, im eigenen Stadtteil Bauplätze zu schaffen. Ihnen soll ebenso die Möglichkeit gegeben werden, in der Großen Kreisstadt zu bauen. Ein radikaler Ortsbonus sei ungerecht, da er manche Einwohner benachteilige.

Roth erwiderte, man wolle den Ortsbonus nicht generell für die Gesamtstadt, sondern nur da, wo es viele Interessenten aus dem eigenen Dorf gebe – wie in Mondfeld. Ortschaftsrat Hans-Peter Hieser bedauerte, dass die Stadt keine Neubaugebiete in der Nähe der betroffenen Stadtteile angehe. Weiter betonte auch er, der Antrieb für die Forderung nach einem Neubaugebiet basiere auf dem Interesse im eigenen Dorf. Roth sah aber auch, dass das Zufalls- oder „Windhundprinzip“ die schlechtesten Lösungen für die Vergabe von Bauplätzen seien und man andere Vergaberichtlinien brauche.

Mondfelds Bürger Gerhard Kaiser brachte einen Lösungsvorschlag ein. Beim Wohnortkriterium sollten die Bewohner des Dorfs mit dem Baugebiet die meisten Punkte erhalten, die Stadtteile ohne Chance auf eigenes Baugebiet etwas weniger. Dann soll es noch Punkte für die Einwohner der Großen Kreisstadt generell geben.

Patenstadtrat Axel Wältz betonte, es sei wichtig, die gewachsenen dörflichen Strukturen zu erhalten, auch für Wertheim insgesamt. Grundantrieb der Debatte sei es, Menschen und damit auch ihren Einsatz für Dorfgemeinschaft und ihre Familie in der Ortschaft zu halten. Vergaberichtlinien seien richtig. Mondfeld stelle wegen der großen Bauplatznachfrage einen Sonderfall dar. Aus seiner Sicht sollte man den Ortsbonus zunächst für den Spezialfall Mondfeld anwenden und dann evaluieren.

Die Begrenzung auf Mondfeld begründete Wältz damit, dass es aktuell nur dort Bedarf für die Regelung gebe sowie mit dem juristischen Risiko eines Punktesystems.

Roth betonte, man verwehre sich im Dorf keinem Gesamtwertheim-Bonus bei der Vergabe, für Mondfelder müssen aber Punkte obendrauf kommen. Am Ende signalisierten Ortschafts-, Patenstadträte und Schönig ein generelles Einverständnis mit der diskutierten Punktelösung mit drei Schritten. Diese werde man nun zur weiteren Diskussion in den Gemeinderat einbringen, der dann über die Richtlinie und damit den Ortsbonus entscheide.

Einig war man sich im Ortschaftsrat auch über die nächtliche Straßenbeleuchtung in der Ortschaft. Die Stadt Wertheim möchte diese nach Abschluss der Testphase zwischen 0.30 und 4.30 Uhr komplett abschalten.

Wie Roth sagte, seien nach Angaben der Stadt während der Testphase 1300 Euro Stromkosten für die Straßenbeleuchtung eingespart. Er selbst sah starke Sicherheitsbedenken bei einer kompletten Abschaltung. Ortschaftsrat Heinz Krauter verwies zudem auf Zeitungsausträger, die zu dieser Zeit schon unterwegs seien.

Einstimmig sprach sich der Ortschaftsrat gegen eine komplette Abschaltung aus. Man könne damit leben, jede zweite Laterne in den genannten Nachtstunden abzuschalten oder die Beleuchtung – falls technisch möglich – zu dimmen.

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