„Extra Dry“

Köstliche Geheimnisse im Glas

Weinprobe im Kloster sorgte für viele Aha-Momente

Von 
Matthias Ernst
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Informativ und unterhaltsam war die Weinprobe mit Weingästeführerin Gudrun Weiske im Kloster Bronnbach. © Matthias Ernst

Bronnbach. Mit Gudrun Weiske stand eine Weingästeführerin in der Bütt, die mit ihrem Berliner Charme eine ganz besondere Note in die Vinothek des Kloster Bronnbach zauberte bei ihrer Weinverkostung unter dem Motto: „Extra Dry“. Dieser Fachbegriff aus der Kategorisierung von Sekten, der eigentlich einen halbtrockenen Sekt beschreibt, stand auch gleich zu Beginn der gut besuchten Weinprobe. Zum Anfang hatte Weiske einen Sekt ausgewählt, den sie ohne Etikett präsentierte. In einer Blindverkostung sollte die Rebsorte erkannt werden. Auf die Rebsorte Scheurebe wären die Wenigsten gekommen. Zu selten wird die „Diva des Weins“ versektet und damit zusätzlich veredelt. Das Weingut Andreas Geier aus Königheim hatte es gewagt. Und der Geschmack gab ihm Recht, denn das Getränk schmeckte den Gästen in der Vinothek.

Da hatte sich eine illustre Runde zusammengefunden. Einige Bekannte von Gudrun Weiske, der Buchautor und ebenfalls Weingästeführer Günther Ascher, ein Ehepaar aus Stuttgart, die ein schönes Wochenende im Taubertal verbringen wollten und interessierte Menschen kamen ganz zwanglos zu der Weinprobe zusammen und genossen den vergnüglichen Abend. Das Ehepaar aus Stuttgart war nur durch Zufall zur Probe gestoßen. Das Liebliche Taubertal hatte ihm vorher wenig gesagt, doch nach diesem Abend freute es sich, am nächsten Tag die vielen Tipps der Einheimischen zu erkunden. „Da müssen wir wohl noch öfter wiederkommen“, bekannten beide begeistert.

Die Vielfalt im Weinangebot hätten sie so auch nicht vermutet, gaben beide unumwunden zu und Gudrun Weiske tat das Ihre dazu. Die spannende Gegenüberstellung eines klassisch ausgebauten Schwarzrieslings vom Weingut Baumann aus Dertingen und eines Blanc de Noir aus dem Weingut Johann August Sack, der ebenfalls aus einer Schwarzrieslingtraube gewonnen wurde, aber eben keine rote Farbe aufzeigte, verwirrte die Gäste. Auch diese Weine wurden blind verkostet.

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Zur Verkostung standen Raritäten wie der Blaue Silvaner – eine Spielart der Natur und der nur in dieser Gegend vorkommende „Tauberschwarz“.

Als Überraschung gab es dann noch einen 1990er Bronnbacher Josefsberg aus der Raritätensammlung des ehemaligen Klosters. Dieser Rotwein hatte die besten Jahre schon hinter sich und da war es besonders spannend, ob er überhaupt noch trinkbar war. Das einhellige Urteil der Teilnehmer: Nein. Nicht einmal zum Kochen wollte ihn Günther Ascher noch nehmen, zu sehr war der Wein in der Flasche schon verbraucht. Doch das tat dem Abend keinen Abbruch. Denn die Probe eines über 30 Jahre alten Weins war ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung, die einmal mehr zeigte, dass in der Vinothek des Kloster Bronnbach noch viele Geheimnisse vorhanden sind.

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