Duo brillierte in Stiftskirche

In Wertheim: Vierhändig mit Klaviermusik zur Weihnachtszeit erfreut

Von 
Roland Schönmüller
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Vierhändig Klaviermusik vom Feinsten und voller Virtuosität geboten: Fedra Blido und Carsten Klomp begeisterten in der Wertheimer Stiftskirche mit Klaviermusik zur Einstimmung auf Weihnachten. © Roland Schönmüller

Wertheim. Acht imposante Musikstücke und zwei temperamentvolle Zugaben aus Klassik und Moderne servierte das in der Region bekannte Klavierduo Fedra Blido und Carsten Klomp vielen interessierten Gästen auf dem erst kürzlich renovierten und überarbeiteten Musikschul- Flügel in der Wertheimer Stiftskirche zwischen dem festlich geschmückten Chorraum und dem Langhaus. Das einstündige Konzert stand passend zum vierten Advent unter dem Motto „Morgen, Kinder, wird’s was geben – vierhändige Klaviermusik zur Weihnachtszeit“.

Seit etwa drei Jahren erarbeitet das Klavierduo Blido/Klomp regelmäßig neue Programme. Jetzt konzentrierte man sich erstmals auf den Weihnachtsfestkreis. Beide „erzählten“ per meisterhaftem Tastenspiel von Schlittenfahrten, vom Nussknacker und vom Mäusekönig, von weidenden Schafen und einer tanzenden Zuckerfee.

Das begeisterte Publikum sparte nicht mit Applaus

Das gefiel – ohne Frage – allen Gästen, jung und alt. Das Publikum war begeistert und applaudierte eifrig nach den einzelnen Stücken und erst recht am Konzertende.

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„Jetzt kann Weihnachten kommen! Ich fühle mich so richtig eingestimmt auf die kommenden Festtage! Mal gab es für mich bekannte, dann wieder mal neue Melodien, darunter waren Raritäten und ‚Ohrwürmer’, besinnliche und heiter-frohmachende Programmteile, so wie sich die jetzige Zeit auch darstellt: Beschaulichkeit und Betriebsamkeit, Alleinsein und Gemeinschaft in der Familie, Spannung und Entspannung, also leider nicht immer nur gute Nachrichten und frohe Botschaften, “ resümierte ein Senior Mitte Siebzig auf dem Nachhauseweg beim Verlassen des Gotteshauses.

In der Tat standen bekannte Klassiker der vierhändigen Klavier-Literatur bei Fedra Blido und Carsten Klomp auf dem Programm. Es gab auch seltene Stücke, „von denen es nicht einmal Tonaufnahmen gebe“, betonte Carsten Klomp. So war die Freude, dass man bei diesem Konzert „Schon-Gehörtes“ wie Unbekanntes entdeckte, besonders groß. Wer kennt nicht den „Nussknacker“ und den „Mäusekönig“ (Carl Reinike), die „Petersburger Schlittenfahrt“ (Richard Eilenberg), den „Tanz der Zuckerfee“ (Peter Tschaikowsky) oder von Johann Sebastian Bach die beliebte Kantate „Schafe können sicher weiden“? In Auszügen und moderiert klangen alle virtuos gespielten Beiträge kurzweilig und wirkten mit reichlich Aha-Effekt versehen versöhnlich und wohltuend. Sie weckten Erinnerungen an die Kindheit und setzten religiöse sowie jahreszeitlich typische Assoziationen von Wintervergnügen, Wanderungen im Schnee, Geschenke, Gemütlichkeit, Geborgenheit sowie Harmoniestreben frei.

Mit einem lebhaften, quirlig anmutenden Einstieg begann die Sonate Nr. 3 in F -Dur und Allegro sowie Rondo-Allegro von Johann Christian Bach (1735 bis 1782): Gedanken an den eben noch erlebten, schillernden, glitzernden Wertheimer Weihnachtsmarkt vor der Tür wurden sicherlich manchem Gast wieder lebendig. Die von Mary How arrangierte Johann-Sebastian-Bach-Kantate BWV 208 „Schafe können sicher weiden“ erzeugte bei vielen Anwesenden wohl Beschaulichkeit, Ruhe und ein Gefühl von Geborgenheit. Dieses pastoral anmutende Stück verweist auf mythologische Charaktere, in diesem Fall auf Pales, eine Gottheit und einen wachsamen Hirten, der Herden, insbesondere Haustiere und Schafe beschützt. Ein guter Hirte – so heißt es schon in der Bibel (Johannes 10,1-18) – habe drei Eigenschaften: der gute Hirte komme durch die Türe herein, er kenne die Schafe und kümmere sich um sie und er gebe sein Leben für die Schafe hin. Insgesamt schenke er ein erfülltes Leben.

Im kurzweiligen Konzert folgten dann weitere faszinierende Beiträge, so von Carl Reinike (1824 bis 1920), Michael Praetorius (1571 bis 1621), Charles Henry (20. Jahrhundert), Mell Tormè & Co („The Chrismas Song“) sowie die „Petersburger Schlittenfahrt“ von Richard Eilenberg (1848 bis 1927).

Heiter und optimistisch stimmende Beiträge

Nachhaltig dürften auch die Auszüge von Peter Tschaikowsky (1840 – 1893) bei den Zuhörerinnen und Zuhören gewirkt haben: Aus der „Nussknacker-Suite“ gab es das von Stepán Esipoffaus arrangierte Klavierstück zu vier Händen mit musikalischen Motiven aus dem „Tanz der Zuckerfee“, aus dem Russischen Tanz „Trepak“ und den Blumenwalzer zu hören – allesamt optimistische, frohgelaunte und heiter stimmende Beiträge, die derzeit guttun in einer Zeit der Krisen, Kriege, Katastrophen und schlimmen Nachrichten in der Welt.

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