Wertheim. Eigentlich ist es „nur“ eine Generalprobe, aber gleichzeitig ist es auch ein wenig Leistungsschau und Familientreffen in einem. Und vor allem ist es mittlerweile eine Veranstaltung mit Tradition, auf die Wertheim durchaus stolz sein kann.
Die Rede ist von den beiden Konzerten im Musikschulsaal, bei dem sich die in der Wertheimer Musikschule unterrichteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen „Jugend musiziert“-Wettbewerbs einer Generalprobe für ihre Teilnahme an dem Contest unterziehen.
Allein die Tatsache, dass es zwei Abende sein müssen, spricht für sich – und für die Arbeit der Musikschule und den Fleiß, mit dem an dieser Wertheimer Institution gearbeitet wird. Der Begriff „gearbeitet“ bezieht sich dabei sowohl auf die Unterrichtenden wie auf die Unterrichteten (und übrigens auch auf die Musikschulleitung). Denn so eine Wettbewerbsteilnahme lässt sich nicht mal eben so mitnehmen.
Egal auf welchem Niveau man antritt: Das Wettbewerbsprogramm muss über einen für Kinder langen Zeitraum von vier bis sechs Monaten, gelehrt, gelernt und geübt werden.
24 Kinder und Jugendliche wird die Wertheimer Musikschule zum Regionalwettbewerb schicken. Das ist für einen Ort von der Größe der Main-Tauber-Stadt eine enorme Anzahl. Dass Wertheim dabei seit Jahren die meisten Teilnehmer und die mit Abstand meisten Preisträger im Landkreis Main-Tauber hat, ist dabei in Wertheim nicht so bekannt, wie es vielleicht sein sollte.
Am Freitag standen die Solo-Beiträge der Blech- und Holzblasinstrumente (außer Oboe) sowie der Gitarre auf dem Programm. Der Rezensent hat das Konzert am Donnerstag gehört, an dem die Violine- und Klavierduos, die Klavierduos an einem und zwei Instrumenten sowie drei begleitete Solobeiträge auf der Oboe zu hören war.
Wenn man – Stichwort: Familientreffen – die Entwicklung der jungen Musikerinnen und Musiker über die Jahre hinweg verfolgt, ist es sehr spannend zu sehen, wie sich unter fachkundiger Anleitung der Musikschuldozenten nach und nach musikalische Persönlichkeiten herausbilden. Manche Namen tauchen in jedem Jahr auf, manche kommen neu hinzu, oft sind es Geschwisterkinder von Nachwuchssolisten, die man lange verfolgen konnte.
Genauso spannend ist es, diese Entwicklung innerhalb eines Konzertes zu erleben. Von den Anfängen zum Beispiel bei der Oboe (Linus Geiger und Frieda Nohe) oder Frederik Merklein (Klavier) und Adina Schmidt (Geige) über die schon etwas Fortgeschrittenen wie beim Klavier/Geigenduo Miriam Genise/Marie Kraft, dem Klavierduo Maren und Aaron Endrich oder der Oboistin Leonie Marques.
Den weiter Fortgeschrittenen war der zweite Teil des Konzertes nach der Pause vorbehalten: Magdalena Merklein und Parzival Namsoongnein überzeugten vor allem mit einem Satz aus der Sonate für Violine und Klavier von Georges Auric. Die Klavierduos Sophie Reiner/Noemi Kunkel sowie Greta Schilling/Carina Guskow stellten ein weit gespanntes Programm von der Frühklassik bis zur Moderne vor und das das Konzert beschließende Klavierduo Paula Klomp/Livia Sacco sogar ein neues „Familienmitglied“: Denn sie spielten erstmals im Musikschulsaal auf zwei Flügeln, was durch den kürzlich vom Förderkreis der Musikschule finanzierten neuen Yamaha-Flügel möglich wurde.
Nicht unerwähnt bleiben sollen die Lehrkräfte, die viel Zeit und Arbeit in ihre Schülerinnen und Schüler investiert haben und bis zum Regional-, womöglich auch dem Landes-Wettbewerb, weiter investieren: Geigenlehrerin Sinn Yang, Oboenlehrerin Verena Hillenbrand, Klavierlehrerin Fedra Blido, die die Musikschule gemeinsam mit Stefan Blido leitet, und nicht zuletzt Pianist Benjamin Lafandi, der sämtliche Bläserbeiträge aus Wertheim begleitet.
Noch ein Wort zum Familientreffen: So schön es ist, immer wieder auf bekannte Gesichter zu stoßen, wünschte man sich eigentlich noch mehr unbekannte. Die Musikschule bietet Unterricht auf hohem Niveau an. Es gibt Familienrabatte, Bildungsgutscheine werden akzeptiert und bei finanziellen Engpässen steht der Förderverein parat.
Man kann den Wertheimerinnen und Wertheimern nur ans Herz legen, ihren Kindern und Enkeln dieses Angebot angedeihen zu lassen – schließlich freut sich jeder über Familienzuwachs.
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