Wertheim. Schon seit 2007 wird die Burggastronomie in Wertheim von Udo Steigerwald und Ruthilde Bayerlein betrieben. Nun verlängerten sie ihren Vertrag mit der Stadt Wertheim um weitere fünf Jahre, mit Verlängerungsoption um zwei Jahre. Bei der Vertragsunterzeichnung am Donnerstag in der Burggaststätte gab es von beiden Seiten Lob für die Zusammenarbeit.
Volker Mohr, zuständiger Fachgebietsleiter bei der Stadtverwaltung, betonte, man freue sich sehr, mit den sehr bewährten Pächterehepaar eine weitere Vertragsperiode zur Verpachtung schließen zu können. Man schätze sich gegenseitig sehr und wisse, was man aneinander habe. „Ich bin froh, dass es so weitergeht. Bewährtes muss man in diesen Zeiten erhalten.“ Die „Perle“ Burg und ihre Gastronomie stünden sehr gut da.
Weiter erinnerte Mohr an die schwierigen Zeiten vor dem Anbau der Burgküche und dem Umbau unter anderem des Löwensteiner Baus (2015/2016).
Christian Schlager, Referatsleiter und Burgmanager, betonte mit Blick auf die beiden Gastronomen: „Wir haben immer einen kurzen Draht zueinander. Wir können über alles reden.“ Man sei sich nicht immer einig, aber das sei normal. „Wir sind sehr froh, sie auf der Burg zu haben“, stellte er überzeugt fest. Die Betreiber stünden für echtes Arbeitsethos sieben Tage in der Woche und lebten das Thema Burggastronomie. „Das haben wir gebraucht, und wir brauchen es weiterhin.“ Es sei schön, dass die beiden weitermachen.
Auf der Burg gebe es viele Baustellen zum Erhalt der Anlage, in den man Millionen Euro investiere, ohne dass es Besucher direkt merken. Die Umbauten für die Burggastronomie jedoch hätten diese nach vorne gebracht, betonte Schlager. Er sei auch ein Lohn für das Gastro-Ehepaar, das zuvor neben guten auch schwierige Zeiten gemeistert habe. Beispielhaft verwies er auf voll besetzte Veranstaltungen beim Burgfilmfest sowie auf solche bei Regen mit nur wenigen Gästen.
Mohr ergänzte, es sei bemerkenswert, wie stark die Burggastronomie im Gegensatz zu manch anderen, auch alteingesessenen Betrieben, nach der Corona-Pandemie wieder gestartet sei. Auf der Burg habe man eine leistungsstarke Gastronomie mit leistungsfähigem Personal und Chefs, die den Überblick behalten. Es sei wichtig, die Beschäftigten gut zu „pflegen“.
Udo Steigerwald berichtete, man habe aktuell zehn festangestellte Kräfte, davon einen Teil in Teilzeit. Hinzu kommen Aushilfen und die Chefs. „Es sind immer mindestens zwei Angestellte im Service und zwei in der Küche.“
Ruthilde Beyerlein sagte, es brauche Herzblut, eine Gastronomie wie auf der Wertheimer Burg zu führen. „Ohne unser Personal“ hätten wir es nie geschafft. Man gehe auch auf dieses zu, zum Beispiel bei der Dienstplangestaltung. „Das Personal sucht sich heute den Betrieb, nicht umgekehrt.“ Einige Mitarbeitende seien schon von Anfang an dabei. Dazu gehöre zum Beispiel Koch Ingo Engler. Man habe auch eine zweite junge Köche-Generation, verwies sie auf Julien Falius, der seit 2019 zum Team gehört.
Steigerwald freute sich, dass viele ihre Hochzeit auf der Burg feiern. Im Jahr seien es durchschnittlich 20 Paare. Höhepunkte seien die Feiern auf der Dachterrasse. Viele nutzten auch die Möglichkeit, sich direkt auf der Burg standesamtlich trauen zu lassen, auf der Dachterrasse oder im Rittersaal, je nach Wetter. Beyerlein ergänzte, die Burg als besondere Hochzeitsambiente bleibe in Erinnerung. „Viele Gäste kommen auch zu ihren Hochzeitstagen jedes Jahr wieder.“
Generell seien Feiern und Veranstaltungen wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg der Burggastronomie, sind sich die Betreiber einig. Dazu gehöre unter anderem das Krimi-Dinner in den Wintermonaten. Es ist, so Beyerlein, sehr gut besucht, auch mit Gästen von außerhalb.
Weiter sagte sie mit Blick auf die große Gästezahl im Sommer und die geringeren Umsätze im Winter: „Wir wurden sparsam erzogen und legen uns im Sommer ein finanzielles Polster für den Winter an.“ Wichtig sei auch, dass man bei Regen geöffnet habe: „Wir bieten durchgehend warme Küche.“ Das locke Leute nach oben, wenn die anderen Gastronomiebetriebe in der Stadt geschlossen haben. Man habe auch viele Geschäftsleute, die zum Essen kommen sowie Betriebsfeiern. „Bei diesen kommen 200 Leute.“ Das sei auch Werbung für einen erneuten privaten Besuch.
Die Burggastronomie verfügt über 100 Plätze im Löwensteiner Bau, 150 auf der Terrasse, 45 im Rittersaal und etwa 30 im Restaurant. Man besetze aber nie alle, da man Reserve für Wetterveränderungen brauche, betonen die Experten.
Zu den gefragtesten Gerichten der Gäste gehören, laut Steigerwald, heimisches Wild auf dem Burgwald (konkret Wald beim Haidhof), Steaks und die „Burghofmeister“ genannte Schweinelende. Beyerlein ergänzte, auch die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Gerichten sei groß.
Beim Blick auf den verlängerten Vertrag erklären die Gastronomen: i „Wir wollen weitermachen. Wir fühlen uns zu jung zum Aufhören.“ Beyerlein ist 64 und kümmert sich vor allem um den Bereich Organisation, das „Gebiet“ des 65-jährigen Steigerwald ist die Küche. „Die Burg ist für uns ein Stück Zuhause. „Auch mit dem Personal ist es wirklich familiär.“ Zudem habe man viele Stammgäste sowie Touristen. bdg
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