Medizinische Versorgung

Förderverein Bürgerspital Wertheim ins Leben gerufen

Die Fördergesellschaft der Rotkreuzklinik wurde umgewidmet. Ziel ist insbesondere die Unterstützung der Notfallversorgung.

Von 
Birger-Daniel Grein
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In der Mitgliederversammlung wurde der Vorstand des Fördervereins des Bürgerspitals Wertheim gewählt. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. Das Bürgerspital Wertheim hat seit Donnerstagabend einen eigenen Förderverein. Die Umwidmung der bisherigen Fördergesellschaft der Rotkreuzklinik Wertheim zum Förderverein Bürgerspital Wertheim fand im Arkadensaal des Rathauses statt und zog viele Interessierte an.

In der geänderten Satzung des Vereins heißt es: „Ziel ist es, Freunde und Förderer aus allen Kreisen der Zivilgesellschaft zu gewinnen, um insbesondere die Notfallversorgung der Bürgerspital Wertheim GmbH ideell und finanziell zu unterstützen. Er fördert damit die optimale Versorgung der Patienten.“

Die bisherige Vorsitzende der Fördergesellschaft, Fürstin Elisabeth zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, verwies darauf, dass es sich beim Termin um die Mitgliederversammlung 2022 bis 2024 handelt. Anerkennung und Dank sprach sie allen aus, die den Betrieb des jetzigen Bürgerspitals ermöglichten. Man habe lange auf die Versammlung warten müssen, wegen der Pandemie und Insolvenzverfahren der Klinik.

„Bürger sind unendlich dankbar für Einrichtung der Notfallstation“

Es seien bange und unsichere Zeiten für Wertheim und die Nachbargemeinden gewesen. Die neue Notfallaufnahme werde bereits sehr gut frequentiert, auch wenn die Notaufnahme noch nicht rund um die Uhr läuft. Deren Zeiten sollen schrittweise ausgebaut werden. Die Vorsitzende war überzeugt, dass das Notaufnahmeangebot bald Tag und Nacht besetzt sein wird. „Wir Bürger sind unendlich dankbar für die Einrichtung der Notfallstation.“

Eine Notfallaufnahme koste viel Geld. Wertheim habe sich dazu verpflichtet, diese finanziell zu unterstützen, trotz Belastung für den kommunalen Haushalt. „Das ist eine wahnsinnige Verantwortung.“ An der neuen Satzung sei länger getüftelt in Absprache mit Stadt und Finanzamt worden. Kreuzwertheims Bürgermeister Klaus Thoma habe sich bereit erklärt, dem Förderverein vorzustehen.

Die Rednerin dankte dem bisherigen Vorstandsteam für die Arbeit und Unterstützung. „Meine Mitarbeit im Förderverein seit der Gründung 2002 hat mir immer viel Freude bereitet.“ Sie betonte weiter: „Bitte unterstützen Sie den Förderverein, bleiben Sie ihm treu gewogen oder kommen Sie neu dazu.“ Die Bürger von Wertheim hätten schon viel Engagement gezeigt. Man brauche jeden für die Finanzierung der Notfallversorgung. Jeder noch so kleine finanzielle Obolus sei wichtig.

Schatzmeister Walter Scheurich betonte, man schlage heute ein neues Kapitel auf. Dazu seien Formalien strikt einzuhalten. Schriftführerin Gaby Rüppel stellte erfreut fest, man habe am Abend bereits zehn Neumitglieder bekommen. Scheurich erklärte zur Förderung 2023, man habe die Jahresabschlussfeier für die Mitarbeiter der Klinik unterstützt, da durch die Insolvenz kein Geld beim Betreiber da war. „Wir wollten den Mitarbeitern damit Dank sagen.“ Der abschließende Kassenstand 2024 betrug 51.900 Euro. „Insgesamt haben wir seit Bestehen des Vereins über 300.000 Euro Förderung für die Klinik geleistet.“ Die Entlastung des gesamten Vorstands erfolgte nach Lob durch Kassenprüfer Klaus Schulze.

Vorstandsmitglied Axel Wältz betonte, das Bürgerspital sei ein Haus der Grund- und Regelversorgung. Es sei etwas Neues für die ganze Region. Dies sehe man auch an der Besetzung des Vorstands. Die Mitgliederverwaltung werde man an die Verwaltungsinfrastruktur von „Top Vital“ des TV Wertheim anschließen und so professionalisieren. Die Bürgerbewegung für das Krankenhaus sei die größte der Region gewesen. Dies wünschte er sich ebenfalls für den Förderverein.

Erarbeitet wurde die neue Satzung ehrenamtlich von Jochen Wältz, unterstützt durch Gaby Rüppel. Die Satzungsänderung sei schon deshalb nötig, weil die geförderte Körperschaft nicht mehr besteht, so Wältz. Man nutze die Chance aber auch, sie auf den aktuellen Stand zu bringen. „Es ist keine Neugründung eines Vereins“, betonte er. Dieser werde umfirmiert, bleibe gemeinnützig und unabhängig. „Was wir vorhaben, ist durch Satzung und Mitglieder definiert.“

Geändert wurde auch die Regelung zur Art der Hauptversammlung. Diese ist künftig ebenso digital möglich. Die Mindestmitgliedsbeiträge hob der Verein an. Dabei habe man sich an den anderen Fördervereinen für Krankenhäuser in der Region orientiert, so Jochen Wältz.

Er betonte weiter, man dürfe als gemeinnütziger Förderverein auch nur gemeinnützige Träger unterstützen. Man habe die neue Satzung deshalb erst angehen können, nachdem klar war, dass dies in Wertheim der Fall sei. Zeitaufwendig sei auch die Prüfung der Satzung durch das Finanzamt gewesen. Die Mitglieder stimmten einstimmig für die neue Satzung.

Kreuzwertheims Bürgermeister Klaus Thoma neuer Vorsitzender

Als Wahlleiter agierte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. Er war dankbar, dass Klaus Thoma bereit ist, die Aufgabe des Vorsitzenden zu übernehmen. „Ich habe mich auch selbst als Vorsitzender angeboten“, so der Rathaus-Chef. Er habe dann aber die Rückmeldung bekommen, dass dies schwierig sei, da die Stadt ebenfalls Empfänger von Förderungen sei.

Als stellvertretender Vorsitzender schlug der Förderverein Helmut Wießner vor. Er hatte intensiv am Thema „Krankenhausrettung“ mitgearbeitet. Neuer Schatzmeister ist Axel Wältz (bisher Beisitzer). Schriftführerin bleibt Gaby Rüppel.

Als Beisitzer wurden vorgeschlagen: Simone Brick (Pflegedienstleitung Bürgerspital, als Verknüpfung zu Mitarbeitern des Krankenhauses), Marlise Teicke (engagiert sich im Frauenverein und mit großem Einsatz für den Erhalt des Krankenhauses), Brigitte Kohout (bisher schon Vorstandsmitglied), Dr. Michael Weber (bisher stellvertretender Vorsitzender des Vereins) sowie Bernd Hartmannsgruber und Patrick Schönig. Alle wurden einstimmig gewählt, ebenso die neuen Kassenprüfer Dietrich Fechner und Jonathan Klüpfel.

Die Mitglieder setzen die Höhe ihres Jahresbeitrages selbst fest. Die Satzung nennt verschiedene Mindestbeiträge. Diese liegen pro Jahr für Einzelpersonen bei 25 Euro, bei Ehepartnern und eingetragenen Lebenspartnerschaften zusammen 40 Euro, für juristische Personen des privaten Rechts (zum Beispiel Firmen) 150 Euro sowie für juristische Personen des öffentlichen Rechts wie Kommunen 3.000 Euro. Die Mitgliederversammlung kann diesen Beitrag ändern, ohne dass dazu die Satzung geändert werden muss.

Spenden sind unter DE83 6739 0000 0001 0900 03 möglich.

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