Main-Tauber-Kreis. Feuerwerksraketen, (zu) ausgelassenes Feiern und in dem ein oder anderen Fall mangelnde Vorsicht: Die Silvesternacht bringt allerhand Gefahren mit sich. Zum Glück blieben in den vergangenen Jahren im Main-Tauber-Kreis große Unglücke aus. Aufgrund kleiner Brände mussten einige Feuerwehren jedoch ausrücken. Die FN haben beispielhaft bei einigen Abteilungen nachgefragt.
Die Freiwillige Feuerwehr Wertheim wurde in der Silvesternacht 2022/23 kurz nach Mitternacht zu sechs Kleinbränden und einer technischen Hilfeleistung alarmiert. Am Jahreswechsel 2021/22 hatte es keinen Einsatz gegeben. In der Neujahrsnacht 2020 gab es einen kleinen Containerbrand.
Hinweise der Wertheimer Stadtverwaltung zum Silvesterfeuerwerk
Wenn das neue Jahr mit Böllern und Raketen begrüßt wird, besteht die Gefahr, dass es zu Bränden kommt. Aus diesem Grund dürfen Feuerwerks- und Knallkörper nicht in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Fachwerkhäusern abgebrannt werden, betonen die Verantwortlichen der Stadtverwaltung. In Wertheim betrifft das vor allem den Bereich der historischen Altstadt.
Die Kommune ruft zu Zurückhaltung und Rücksichtnahme aus, auch zum Schutz von Umwelt und Tieren. Abgebrannte Raketen und Böller, Verpackungen und sonstige Utensilien eines Feuerwerks dürfen nicht liegengelassen werden. Jeder muss seinen Müll r entsorgen.
Generell dürfen Feuerwerks- und Knallkörper nur am 31. Dezember und 1. Januar abgebrannt werden. Verboten ist das Verschießen von Feuerwerksmunition zu Silvester aus Schreckschuss- oder Signalwaffen außerhalb von Privatgrundstücken. Wer unter 18 Jahre alt ist, darf keinerlei Umgang mit Feuerwerksartikeln haben, sie also weder aufbewahren noch abbrennen.
Der Verkauf ist nur noch bis 31. Dezember erlaubt. Raketen und Böller sollten nur aus offiziellen, also geprüften Quellen bezogen werden. Beim Abbrennen sind die Sicherheitsregeln zu beachte.
Weitere Informationen gibt es beim Referat Öffentliche Ordnung der Stadtverwaltung, Telefon 09342/301-250.
Zum bislang letzten großen Einsatz der Wertheimer Wehr in einer Silvesternacht kam es kurz nach Mitternacht am 1. Januar 2019 auf dem Wartberg. Damals stand mindestens ein Kellerteil in Vollbrand. Zum Löschen rückte in dieser Nacht auch die Abteilung Sachsenhausen aus. Der Einsatz dauerte bis kurz vor 5 Uhr. Insgesamt waren damals 31 Einsatzkräfte und sieben Fahrzeuge vor Ort.
Unsachgemäßer Umgang mit Feuerwerkskörpern
Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte Torsten Schmidt, Kommandant der Feuerwehr Wertheim: „Für Silvester gibt es keine besondere Planung hinsichtlich einer besonderen Einsatzbereitschaft. Die Feuerwehr Wertheim ist wie das ganze Jahr über einsatzbereit.“
Zu den Ursachen der Silvestereinsätze sagte er, definitiv sei der unsachgemäße Umgang mit Feuerwerkskörpern sehr oft der Auslöser für diverse Brände. „Ob zusätzlich noch massiver Alkoholgenuss eine Rolle spielte, entzieht sich meiner Kenntnis.“ Die Frage, ob der Feuerwerksbrauch heute noch zeitgemäß ist oder nicht, müsse jeder für sich selbst entscheiden. „Ich persönlich habe schon seit Jahren kein Feuerwerk mehr abgebrannt, da ich meist in der Silvesternacht im Einsatz bin“, so der Kommandant.
Schmidt gab als Tipps für ein sicheres Silvesterfeuerwerk: „Bitte nur zugelassene Feuerwerkskörper kaufen und abbrennen!“ Dabei sei wichtig: „Es ist zu vermeiden, dass Funken der Feuerwerkskörper in der Umgebung Brände entfachen können.“
Mülleimerbrände würden zu den häufigsten Einsätzen in der Silvesternacht gehören, berichtete der Kommandant aus seiner Erfahrung. Meist würden diese durch noch glimmende Feuerwerksabfälle ausgelöst, die unachtsam in die Mülltonne geworfen werden. „Bitte hier darauf achten, dass die Feuerwerksabfälle vorher abgelöscht werden oder besser noch erst am nächsten Tag in der Mülltonne entsorgt werden.“
Verletzungsgefahr sehr hoch
Kinder und Jugendliche sollten nur unter Aufsicht von Erwachsenen Feuerwerkskörper abbrennen. Denn: „Die Verletzungsgefahr ist extrem hoch. Die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes in der Silvesternacht belegen das.“
In Tauberbischofsheim gab es für die Freiwillige Feuerwehr 2020 und 2021 keine Einsätze in der Silvesternacht. Lediglich am Vormittag des Neujahrstags 2022 wurde ein brennender Metallcontainer am ehemaligen Sportplatz in Dienstadt verzeichnet, zu dem die Abteilungen Dienstadt und Tauberbischofsheim ausrückten.
In der ersten Nacht des Jahres 2023 musste die Tauberbischofsheimer Wehr mit ihrer Drehleiter kurz nach Mitternacht die Feuerwehr in Grünsfeld unterstützen. Dort brannte einer Hecke. Es bestand die Gefahr, dass das Feuer auf ein Gebäude übergreifen könnte. Durch schnelles Löschen der Hecke wurde das von den Grünsfeldern verhindert. Die Einsatzkräfte aus Tauberbischofsheim mussten nicht mehr eingreifen.
Silvester in Freudenberg meist ruhig
Auch für die Freiwillige Feuerwehr Freudenberg verliefen die Silvesternächte der vergangenen Jahre meist ruhig. Eine Ausnahme bildete die Neujahrsnacht 2022/23. Damals gab es zwischen Mitternacht und 2 Uhr gleich mehrere Einsätze gegeben. Es begann mit drohenden Brandübergriff von einer Hecke auf einen Holzschuppen in Boxtal. Hinzu kamen ein Mülleimer- und ein Kleinbrand in Freudenberg.
Karl-Heinz Barth, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Mergentheim berichtete den FN: „In den Jahren vor Corona gab es in der Silvesternacht in der Regel immer die typischen Silvestereinsätze wie Hecken-, Balkon- und Mülleimerbrände.“ Es seien durchschnittlich zwischen einem und drei Vorfälle gewesen. Ebenso habe man ab und an eine zerstörte Schaufensterscheibe verschließen müssen.
In der Corona-Zeit eher ruhig
„Während der Coronamaßnahmen war es dann eher ruhig.“, erklärte Barth weiter. Einsätze beschränkten sich auf das Alltagsgeschäft wie Türöffnungen und Brandmeldealarme.“
In der Silvesternacht 2022/23 sei man zwei Mal zu Hilfe gerufen worden. Gründe waren ein Müllcontainerbrand sowie eine abstürzende Person. „Dieses Einsatzstichwort tauchte im Zusammenhang mit Silvester bei uns auch nicht zum ersten Mal auf.“
Gefragt nach Aktivitäten der Wehr an Silvester sagte er, vor der Corona-Pandemie habe in der Kernstadt immer eine Silvesterparty stattgefunden, an der in der Regel so um die 14 Feuerwehrangehörige teilnahmen. „Hier gab es außer das Glas Sekt um Mitternacht dann eben nur antialkoholische Getränke. Nach Corona ergab sich das leider nicht mehr.“ Die diensthabende Alarmierungsschleife sei sich aber ihrer Verantwortung bewusst und in der Nacht einsatzbereit.
Alkohol und Unvernunft
Bei Bränden in der Silvesternacht hätten Alkohol und Unvernunft oftmals eine Rolle gespielt, betonte der Kommandant: „Wenn ich nicht gezielt auf einen Balkon feuere, ist die Wahrscheinlichkeit, dort einen Volltreffer zu landen, eher gering. Gleiches gilt für Mülltonnen und Container.“
Weiter erklärte Barth, obwohl er selbst aus vielerlei Gründen seit vielen Jahren kein Feuerwerk abfeuere, stehe er einem generellen Verbot eher ablehnend gegenüber. „Ein Abbrennverbot in ausgewiesenen Gebieten wie eine dicht bebaute Altstadt und so weiter würde ich aber begrüßen.“
Feuerwerksfreunden gab der Bad Mergentheimer Kommandant folgende Tipps: „Am besten auf einer freien Fläche entsprechend der Herstellervorschrift das Feuerwerk abbrennen und auf keinen Fall auf Gebäude, Menschen und Tiere richten!“
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