Die Bevölkerung des nördlichen Main-Tauber-Kreises dürfte es mit Erleichterung aufnehmen, dass es in der Angelegenheit Bürgerspital Wertheim weitergeht.
Mit dem Beschluss des Kreistags, grundsätzlich die Stadt Wertheim finanziell unterstützen zu wollen, ist das Projekt allerdings noch lange nicht in trockenen Tüchern.
Gefahr lauert noch in den Amtsstuben des Regierungspräsidiums, wo die Aufsichtsbeamten für das Vorhaben mit Blick auf die finanziellen Herausforderungen der Stadt bisher keine Zustimmung signalisiert haben. Indes hat schon vor Wochen die gleiche Behörde nach dem Plazet der Landesregierung das Vorhaben gebilligt und die Aufnahme der Betten in den Krankenhausplan aufgenommen. Eine interne Abstimmung fand offenbar nicht statt, was kein gutes Bild abgibt.
Es steht ohnehin die Frage im Raum, ob sich ein solch sensibles Thema wie die medizinische Versorgung von zigtausenden Bürgern mit Verwaltungsvorschriften lösen lässt. Es geht um eine Herausforderung, die auf politischer Ebene zu meistern ist. Das Modell Bürgerspital könnte eine Blaupause auch für andere Regionen sein, in denen die Krankenhausversorgung zu kollabieren droht.
Die Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Anbietern, die erfolgreich in ihren Nischen spezielle medizinische Leistungen erbringen, schafft Perspektiven.
In Kombination mit der Krankenhausreform der Bundesregierung, mit der kleinere Häuser auf dem Lande besser aufgestellt werden sollen, könnte dies eine Lösung sein. Man muss es aber auch politisch wollen und entsprechenden Gestaltungswillen an den Tag legen.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Es braucht Gestaltungwille
Gerd Weimer zum Beschluss des Kreistags zum Bürgerspital