Wertheim. Der Wertheimer Kunstverein „Convenartis“ ging in Sachen Unterhaltung am Samstag einen neuen Weg. „Keller-Quiz“ hieß die Veranstaltung, wobei der bekannte Convenartis-Keller coronabedingt geschlossen blieb und das Quiz in der Aula „Alte Steige“ stattfand. Etwa 200 Besucher wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen.
Insgesamt war das „Keller-Quiz“ eine Versammlung vieler kluger Menschen aus Wertheim und seinen Ortsteilen. Das gilt sowohl für die für die Rateteams auf der Bühne, als auch für die Menschen im Publikum und für Jene, welche die Fragen gewieft vorbereitet hatten und vortrugen. Es ging um den gemeinsamen Spaß, das Mitfiebern, die gelebte Spannung und auch darum, etwas gemeinsam zu gestalten.
Nach der Begrüßung der beiden Convenartis-Vorsitzenden Bernadette Latka und Nadine Schmid übernahm Chef-Quizmaster Walter Hörnig die stets lockere Moderation und erläuterte die Einzelheiten des Ablaufs. „Das ganze Leben ist ein Quiz“, eine der ersten Musiken des Abends, gab die Richtung deutlich vor.
Vier Teams und elf Rubriken
Die drei Viererteams nahmen auf der Bühne Platz, loteten angesichts der Mitbewerber sogleich ihre Chancen aus. Für „Politik & Verwaltung“ traten Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, Kreistagsabgeordnete Birgit Väth, Joachim Prahl (Hausmeister der Schulen an der Alten Steige) und Hans-Peter Otterbach (ehemaliger Rektor Realschule) an. Für das Team „Wirtschaft und Wirtschaft“ gaben Andreas Gravius (Gastronom), Jochen Wältz (Steuerberater), Iris Klein (Biolandhof) und Katja Migas (Vorstandsassistenz) ihr bestes. Und für „Kultur & Vereine“ versuchten Kai Grottentaler (FC Eichel), Alois Göpfert (Internationale Partnerschaftsvereinigung Wertheim), Wibke Klomp (Dekanin) und Carsten Schmidt (RNC/VfB Reicholzheim) alle Fragen zu beantworten. Mittels Proberunde wurde die Vorgehensweise mit vier Auswahlmöglichkeiten je Frage geklärt. Zur Feststellung: „Smudo und Walter Hörnig haben die gleiche erste selbst erworbene Langspielplatte“ gab es die Entscheidung zwischen „Best of“ (Uriah Heep), „Zanders Zorn“ (Frank Zander), „Freak Out! (Frank Zappa) und „Die kleine Kneipe“ (Peter Alexander). Das Prinzip war gleich erkannt, es konnte losgehen.
Hierzulande bekannte Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet trugen fortan knifflige Fragen vor. Bei den Antworten waren zum Teil und vor allem mit Absicht Stolpersteine eingebaut. Im Laufe des Abends zu erleben waren Walter Hörnig ( Rubrik „Wir gehen ins Kino“), Helmut Lippert (Fotofreunde Wertheim, Rubrik „Verrückte Welt“), Dr. Monika Schaupp (Staatsarchiv, Rubrik „Aus der Geschichte Wertheims“), Tarek Naser (Nabu Wertheim, Rubrik „Ab in die Natur“), Anja Freudenberger (Logopädin, Rubrik „Sprache und so“), Bernd Christensen (Sternwarte, Rubrik „Unendliche Weiten“), Mirjam Kramer („Ein kleines bisschen Horrorshow“), Rudi Wartha (Panikpräsident, Rubrik „Keine Panik“), Dieter Fauth („Geschichte“), Rainer Dreikorn („Märchen & Sagen“) und nochmals Walter Hörnig („Menschen-Tiere-Sensationen“). Natürlich war der Panikpräsident auch als „Udo Lindenberg“ zu hören.
Der Erkenntnisgewinn des Abends war ein großer. Denn nicht alle Teilnehmer und Zuschauer wussten beispielsweise, dass man die Vorführräume der ersten Kinos „Nickelodeon“ nannte, in einer katalanischen Weihnachtsgruppe auch ein Männchen mit herunter gelassener Hose zu finden ist, der Anstieg des Meeresspiegels in Cuxhaven seit 1843 42 Zentimeter beträgt, der „Wertheimer Schimmel“ ein Ratspokal ist und der Saturn unter den Planeten des Sonnensystems die meisten Monde hat.
Vorsagen auch nicht richtig
Wurde die Lösung bekannt, waberte manches „Ah“ und „Oh“ durch die Reihen. Manchmal sickerten hörbare Antworten aus dem Publikum, – doch nicht jede traf ins Schwarze. In mehreren Fällen konnte das ganze Publikum mitraten, korrekte Antworten wurden mit Preisen belohnt. Ab und an gab es lebhafte Diskussionen, wie über die Frage, ob es zutrifft, dass eine Kuh mehr Mägen hat als Beine. Nach jeder Runde musste das Team mit den wenigsten Punkten die Bühne räumen. Die jeweiligen Gewinne wurden durch die Teams für soziale Zwecke aufgestockt und gespendet. So kamen 330 Euro für das Theodora-Brand-Tierheim zusammen, 500 Euro für die „Aktion Regenbogen für Leukämie- und tumorkranke Kinder Main-Tauber e.V.“ sowie 1000 Euro für das Außengelände des Kindergartens Sachsenhausen. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez unterstrich während einer Quiz-Pause, es gebe Convenartis nahezu 20 Jahre, mit Kabarett, Lesungen, Ausstellungen, Theater, dem „Wertheimer Affen“ und jetzt auch mit einem Quizabend. Spätestens diese Aufzählung zeige, Convenartis leiste mehr als nur einen kleinen Beitrag zur Bereicherung der Kultur in der Stadt, dafür danke er herzlich.
Das Team „Kultur & Vereine“ hatte sich nach zwei spannenden Runden durchgesetzt und trat abschließend gegen das „Mystery-Team“ an, bestehend aus drei Freiwilligen aus der Zuschauerschar und dem Oberbürgermeister, der dadurch quasi eine zweite Chance bekam. Letztlich siegte das „Mystery-Team“.
Gewinner indes waren alle Beteiligten des sehr gelungenen Keller-Quiz’, welches sehr gut vorbereitet und durchgeführt wurde. „Gute Idee, super Format, macht Spaß“ war nur einer der Kommentare.
Wiederholung möglich
Ganz im Stil des legendären Fernseh-Quizmasters Hans-Joachim Kulenkampff hatte das „Keller-Quiz“ den Großteil des Abends beansprucht, und zwar bis kurz nach 23 Uhr. Während „Kuli“ stets souverän überzog, hatte Convenartis das „Überziehen“ vorab angekündigt. Nadine Schmid aus dem Führungsteam des Veranstalters meinte zutreffend, dass das Publikum zufrieden gewesen sei.
Convenartis wolle aus den gemachten Erfahrungen heraus einige Dinge optimieren und aus dem „Keller-Quiz“ gerne eine jährliche Veranstaltung machen.
Übrigens hat eine Kuh nicht mehr Mägen als Beine und die von Smudo und Walter Hörnig jeweils erste selbst erworbene Langspielplatte ist „Zanders Zorn“.
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