Mittelschule - Der letzte neunte Klasse der ehemaligen Hauptschule wurde verabschiedet

Ende der Schulzeit und einer Ära

Lesedauer: 

Die letzte neunte Klasse der ehemaligen Hauptschule Kreuzwertheim wurde am Freitag verabschiedet. Das Bild zeigt die erfolgreichen Absolventen zusammen mit den Verantwortlichen.

© Grein

Kreuzwertheim. Es war ein besonderer Abschied, den die neunte Klasse der ehemaligen Hauptschule Kreuzwertheim am Freitag in der Aula Grundschule Kreuzwertheim feierte. So ging nicht nur eine Schulzeit, sondern eine ganze Ära zu Ende, denn dies war die letzte neunte Klasse, die in Kreuzwertheim verabschiedet wurde.

Als die Hauptschule des Marktes vor drei Jahren geschlossen wurde, kam die damals siebte Klasse organisatorisch zur Mittelschule Marktheidenfeld. Man einigte sich jedoch darauf, dass die Schüler ihre Schulzeit am Standort Kreuzwertheim, der dann eigentlich nur noch eine Grundschule darstellte, beenden konnten. So wurden sie gleich von zwei Schulleitern verabschiedet: Dem Rektor der heutigen Grundschule Hartmut Hertlein und dem Schulleiter der Mittelschule Marktheidenfeld Ronald Röhr. Hertlein begrüßte die Anwesenden zur "letzten Verabschiedung einer neunten Klasse in dieser Schule" und dankte Pfarrer Klaus Bentschinske und Pastoralreferent Stefan Tengler für den besinnlichen Gottesdienst, der im Vorfeld der Verabschiedung stattfand. Dieser hatte sich um das Thema "Eintrittskarten für die Zukunft" gedreht.

"Vor neun Jahren seid ihr mit großer Vorfreude und mit viel Schwung in der alten Schule in Kreuzwertheim und in Hasloch gestartet", stellte Hertlein fest. "Beide Schulen gehören heute nicht mehr zur Grundschule", fügte er etwas wehmütig hinzu. "Euer Schuljahr ist zu Ende und ein neuer Lebensabschnitt beginnt", sprach er die Schülerinnen und Schüler an. Er dankte ihnen auch für ihr vielfältiges Engagement in der Schulgemeinschaft unter anderem als Schülerlotsen.

Rektor Ronald Röhr verglich in seiner Rede die Schule mit einem großen Segelschiff: "An Bord befinden sich alle, die zur Schulfamilie gehören." Das sind, wie er meinte, nicht nur die Lehrer und Schüler, sondern auch alle anderen, die in der Schule arbeiten und natürlich die Eltern. "Ihr geht heute von Bord. Als ihr angeheuert habt, hieß das Schiff noch Grund- und Hauptschule Kreuzwertheim", erinnerte er. "Der Wind hat sich gedreht und ist schärfer geworden. So ist jetzt die Mittelschule Marktheidenfeld für euch zuständig. Außerdem erwarteten euch neue Prüfungsformen. Trotz alle dem hat das Schulschiff Kurs gehalten." Er forderte die Schüler, aber auch die Eltern und Lehrer auf, sich in den nächsten Wochen von den Strapazen der letzten Zeit zu erholen.

Auch auf die Zukunft der Schüler ging er ein. "Einige von euch stechen unter Flagge einer neuen Schule ab September in See, andere freuen sich auf festen Boden." Damit meinte er diejenigen, die nun eine Ausbildung beginnen werden. "Was nehmt ihr außer den Zeugnissen und Erinnerungen noch mit", fragte er. "Ich hoffe, Wissen und Kompetenzen, um nun alleine durchs Leben zu segeln. Nehmt das Beste von uns Erwachsenen mit, das weniger Gute kann immer noch als abschreckendes Beispiel dienen", gab er den Schülern mit auf den Weg. "Das Lernen ist heute aber nicht zu Ende, es geht ein Leben lang weiter."

Röhr dankte Hartmut Hertlein und den Kollegen, die immer ein offenes Ohr für die Schüler hatten, auch wenn sie formal nicht mehr zuständig waren. Außerdem dankte er allen Lehrern, die die Schüler während ihrer Schulzeit begleitet hatten. "Ich wünsche euch auch viel Humor für eure Zukunft", wandte er sich abschließend nochmals an die Absolventen.

Rolf Kuhn, Bürgermeister von Schollbrunn und Vertreter des Schulverbands Kreuzwertheim, stellte in seiner Ansprache fest: "Jedem Ende wohnt ein neuer Anfang inne. Für die kommende Zeit wünsche ich euch im Namen des Schulverbands alles Gute." Für den Gesamtelternbeirat und den Förderverein überbrachte Frank Theobald die besten Wünsche für die Schulabgänger: "Ich hoffe, ihr kommt einmal wieder zu Besuch."

Umrahmt wurde die Feier von Klavierstücken, die Anton Hitzler und Sven Lazarenko, beide aus der dritten Klasse der Grundschule gekonnt darbrachten. Bei einer mit Musik hinterlegten Bilderpräsentation zeigten die Schülerinnen und Schüler Erinnerungen aus den letzten drei Schuljahren. Dabei zeigten sie unter anderem Unterrichtsprojekte, Fahrten und Praktika. Auch dem Ende der Hauptschule Kreuzwertheim war ein eigener Teil gewidmet.

Fetzig war die Tanzeinlage der neunten Klasse, die zusammen mit Förderlehrerin Claudia Reich-Menig einen Line Dance auf die Bühne brachte.

Klassenlehrer Wolfram Blasch blickte in seiner Ansprache zurück, aber auch in die Zukunft. "Vor drei Jahren hat euer Weg im Hinblick auf Qualifikation und Berufswahl mit mir begonnen, der heutige Tag war euer und unser Etappenziel", stellte er fest. 16 haben nun den Mittelschulabschluss erworben. "Eine solide Basis, die euch vielfältige Möglichkeiten des Berufswegs eröffnet, denn Mittelschüler sind zum Beispiel vom Handwerk gefragt", erklärte er. 13 Schüler haben außerdem den qualifizierenden Mittelschulabschluss erworben. "Es geht im September für alle weiter nach dem Motto: Kein Abschluss ohne Anschluss."

So wechseln viele Schüler in eine Ausbildung oder werden an der Werksrealschule Wertheim den Mittleren Bildungsabschluss anstreben. Eine Schülerin wird krankheitsbedingt die neunte Klasse wiederholen, zwei Schüler werden im nächsten Schuljahr die Praxisklasse in Marktheidenfeld besuchen. Nun konnten die 19 Schülerinnen und Schüler ihre Zeugnisse in Empfang nehmen. Dabei berichtete Blasch in einem kurzen Kommentar zu jedem Schüler etwas über dessen Wesen oder über ein gemeinsames Erlebnis während der Schulzeit. Außerdem wurden von Hertlein und Röhr die drei Klassenbesten ausgezeichnet.

Förderlehrerin Claudia Reich-Menig zeichnete die Schülerlotsen aus, die die letzten zwei Jahren fast täglich an Bushaltestellen, in Bussen, aber auch in der Schule im Einsatz waren, um für die Sicherheit der jüngeren Schüler zu sorgen. Sie übergab ihnen ein Präsent der Verkehrswacht und stellte dabei fest: "Ich bin stolz auf euch." Alle, bis auf einen Schüler der Klasse waren als Schülerlotsen aktiv.

Lena Kohlroß dankte im Namen der gesamten Klasse den Lehrern für ihr Engagement. Diesem Dank schlossen sich auch die Klassenelternsprecherinnen Heike Olesch und Sonja Kraft an, die den einzelnen Lehrern, die die Schüler begleitet hatten, ein Präsent überreichten. bdg

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten