Konzert in der Stiftskirche

Ein unvergessliches Klangerlebnis

Weihnachtliche Musik aus drei Jahrhunderten präsentiert

Von 
Roland Schönmüller
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Weihnachtliche Musik vom Feinsten: Das Konzert am Donnerstag in der Wertheimer Stiftskirche war ein unvergessliches Klangerlebnis. © Roland Schönmüller

Wertheim. „Es war wundervoll!“, schwärmte eine begeisterte Zuhörerin und bedankte sich am Konzert-Ende persönlich mit Handschlag bei den drei Mitwirkenden Sonja Miranda-Martinez (Sopran), Bianca Schütz (Alt) und Carsten Klomp (Klavier und Orgel). Tatsächlich waren die zwölf Beiträge der beiden Sängerinnen und des Bezirkskantors ein besonderes Musik-und Gesangserlebnis in der weihnachtlich geschmückten und sehr gut geschmückten Wertheimer Stiftskirche. Das Publikum dankte immer wieder für die gelungenen Darbietungen mit reichlich Applaus.

Magisch, mystisch, märchenhaft – so präsentierte sich am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags ein einstündiges, besinnlich-feierliches Programm aus drei Jahrhunderten mit passenden Beiträgen zum Christfest: instrumental (Orgel, Piano) und vokal mit je einer Sopran- und Altstimme. Dekanin Wibke Klomp sprach in den Pausen meditative Gedanken und Gebete. Eine neuzeitliche Weihnachtskrippe mit Holzfiguren vor dem Altar illustrierte und vergegenwärtigte plakativ das „Wunder der Heiligen Nacht“: das Jesuskind, Maria und Josef, Engel Hirten, Schafe, Ochs und Esel – bekannte Figuren, wie man sie aus dem Weihnachtsevangelium und Darstellungen kennt.

Zum Anfang des Konzerts erklang das Lied „Wohlauf, wohlauf zu dieser Frist“ des Komponisten Heinrich Grimm (1593 bis 1637) für zwei hohe Stimmen und Basso Continuo. Das frühbarocke Orgelstück „Ein Kind ist uns zu Nutz geborn“ von Johann Wolfgang Franck (1644 bis 1710) zeigte ausdrucksvoll die besondere Bedeutung des geborenen Erlösers. Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) beschrieb mit „Pastorella“ in F-dur, MWV 590, melodiös die friedliche Hirten-Szenerie rund um den Stall von Bethlehem. An den Geburtsort Jesu knüpfte auch der Beitrag „Puer natus in Bethlehem“ (opus 118, Nr.6) von Josef Rheinberger (1839 bis 1901) an. Sehr gefühlvoll wirkte das von Heinrich von Herzogenberg (1843 bis 1900) komponierte Stück „Joseph, lieber Joseph mein“, wunderbar als Duett von gesungen von Bianca Schütz und Sonja Miranda-Martinez.

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Eine besondere Gattung stellt in der Weihnachts-Musiktradition das Wiegenlied dar. Exzellent zu Gehör brachten die beiden Akteurinnen „Mariä Wiegenlied“ (opus 76, Nr. 52) von Max Reger (1873 bis 1916). Moderne Rhythmen erklangen mit „Still a Bach Christmas“ von Jay Althaus in Anlehnung an Johann Sebastian Bach. Natürlich durften auch romantisch anmutende Beiträge nicht fehlen: Von John Rutter (geboren 1945) stammt „Angels Carol“ – „Candlelight Carol“. „Mid Winter“ vom 1955 geborenen Komponisten Bob Chilcott erzeugte fantasiereiche, jahreszeitliche musikalische Bilder.

Als populäre Weihnachtslieder gelten „Ding Dong, Merrily on High“ sowie „He is born“– traditionelle französische Noel, arrangiert von Anna Laura Page – das schwung-und temperamentvoll sicherlich nachhaltig vielen Gästen in Erinnerung bleiben dürfte.

Typisch sind neben Gottesdienstbesuch, Gemeinschaft, Geschenken, Geselligkeit und gutem Essen natürlich auch Kommunikation und gute Wünsche für das Fest, die mit „ Have yourself a merry little christmas“ von Hugh Martin/Ralph Blane im Arrangement von Mark Hayes ein glanzvolles Finale der Drei bildeten.

Auf etwas musste das Publikum allerdings noch verzichten: Auf den Schnee, der in der musikalischen Zugabe „Let it snow“ besungen wurde.

Fazit: Deutlich wurde in den vielfältigen, motivreichen Musik-und Gesangsdarbietungen, das die Menschen auf Zeichen verwiesen werden und angewiesen sind auf Wegzeichen und auf Symbole.

Zeichen zeigten schon den Heiligen drei Königen die Richtung, den Weg, das Ziel und den Sinn. Krippe und Stern sind es beispielhaft, die mehr besagen, als das, was sichtbar ist.

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