Neujahrskonzert

Dörlesberger Musiker sorgten für wunderbares Klangerlebnis

Abwechslungsreiches Programm. Bernhard Müßig dirigiert die Kapelle seit zehn Jahren

Von 
Birger-Daniel Grein
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Vielfältige musikalische Unterhaltung bot der Musikverein Dörlesberg bei seinem ersten Neujahrskonzert. © Birger-Daniel Grein

Dörlesberg. Eine Premiere und ein kleines Jubiläum gab es am Samstag in der Kirche St. Dorothea: Dort fand das erste Neujahrskonzert des Musikvereins Dörlesberg statt. Außerdem berichtete Bernhard Müßig, dass er seit zehn Jahren die Kapelle dirigiert.

Wie Müßig zu Beginn erklärte, wäre die Zeit um Weihnachten für zwei Konzerte zu knapp geworden. Deshalb gebe es ein Neujahrskonzert.

Zuvor hatte Vorsitzende Corinna Roth im FN-Gespräch erklärt, die Musikerinnen und Musiker deckten alle Generationen ab. Laut Roth liegt die Altersspanne zwischen zwölf und 72 Jahren. Acht Musiker sind unter 18 Jahre alt. Viele von den Kindern und Jugendlichen spielen seit etwa einem Jahr mit, einige auch schon etwas länger. Aufgeregt waren die jungen Musiker nach eigenem Bekunden nur wenig, die Vorfreude aufs Konzert war aber groß. Das Konzert in der Kirche genossen über 120 Zuhörerinnen und Zuhörer. Die musikalische Vielfalt war groß und Müßig hatte zu jedem Stück interessante Informationen parat.

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Eröffnet wurde der Abend mit dem Einzug aus der Operette „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß Sohn. Dem kraftvoll bewegten Stück folgte die „Toccata for Band“ von Frank Erickson. Müßig erklärte, „Toccare“ (italienisch: schlagen, berühren, betasten) stehe für Schlag, Hammer. Toccaten würden gerne genutzt, um ein Orgelwerk zu überprüfen. Sei dies in Dörlesberg nötig, habe der Musikverein die entsprechenden Noten. Bei dem Stück zeigte das Orchester rund fünf Minuten seine Klanggewalt, wobei es auch Passagen mit sanften Tönen gab.

Mit „Beyond the Horizon“ von Ted Ricketts spielte man eine Originalkomposition für Blasorchester, die ein großes Klangbild zeichnet. Das Stück habe, so der Dirigent, eine lyrische, leicht melancholische Stimmung. Er nahm die Zuhörer in Gedanken mit in eine Zeit, in der die Menschen glaubten, die Erde sei eine Scheibe und hinter dem Horizont falle man herunter. Heute wisse man, hinter dem Horizont geht es weiter. Er lud die Gäste aller Generationen ein, sich während des Stücks vorzustellen, wie es in ihrer Fantasie nach dem Horizont weitergehe.

Bei der Polka française „Im Krapfenwaldl“ von Johann Strauss geht es, so Müßig, nicht, etwa um das süße Gebäck. Vielmehr handele das Werk von einem Waldgebiet im Wienerwald bei Kahlenberg. Der Titel gehe vermutlich auf einen Tavernenbesitzer zurück. Für die passende Naturstimmung sorgte auch Solist und Jugendmusiker Alexander Frei, der die Vögel instrumental „zwitschern“ ließ.

Auch Filmmusik gehörte an dem Abend zum Repertoire des Musikvereins. „Honor“ von Hans Zimmer ist die Titelmusik der Streaming-Serie „The Pacific“ aus dem Jahr 2010. Dabei geht es um drei Marine-Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Entsprechend heroisch waren die Klänge.

Zur Abwechslung gab es mit „As the moon whispers“ von Benjamin Yeo ein sanftes Stück, das die Zuhörer mit in eine Naturlandschaft nahm. Müßig beschrieb diese als düstere Nacht, über die der wolkenverhangene Mond wache. Man erlebte musikalisch den Wind, den Regen und den Schein dieses Mondes.

Weiter ging es mit der Polka „Annen“ von Strauß Sohn. Dieser schaffe es wie kein anderer, Feiern und Freude zu vertonten, schwärmte Müßig. Bekannt sei das Stück auch als „Schwipsmelodie“ aus der Oper „Nacht in Venedig“. Mit der „Yorkshire Ballad“ von James Barnes gab es zum Abschluss getragene Klänge.

Zum Konzertende sprach Vorsitzende Corinna Roth dem Dirigenten Bernhard Müßig großen Dank aus. Sie hoffte, er werde die Kapelle noch lange begleiten. Müßig hatte zuvor erklärt, er freue sich auf weitere gemeinsame Jahrzehnte.

Für die Musizierenden gab es zum Schluss vom Publikum Applaus im Stehen und die Forderung nach einer Zugabe. Diese erfüllten die Musiker gerne mit dem „Radetzky-Masch“ von Johann Strauß Vater.

Der Eintritt zum Konzert war frei, Spenden sammelten die Musikerinnen und Musiker zu Gunsten der Vereinsarbeit und der Jugendarbeit. Anschließend trafen sich Gäste und Musiker zu Glühwein und Punsch, die die Dörlesberger Ministranten verkauften. Damit sammelten diese Geld für eigene Projekte, unter anderem für die große Romfahrt im Sommer.

Freier Autor

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