Musikkapelle Markelsheim

Gelungene Reise durch Zeit und Welt in Markelsheim

Von 
Bernd Hellstern
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Markelsheim. Mit dem Jahreskonzert 2024 in der voll besetzten Turn- und Festhalle startete die Musikkapelle Markelsheim in ein besonderes Jahr – der Verein feiert seinen 60. Geburtstag. Es bildete den ersten musikalischen Höhepunkt im Veranstaltungskalender des Jahres. Und die Zuhörer bekamen dann auch ein Programm zu hören, in dem sich das Können der Musizierenden widerspiegelte und sich auszeichnete durch Blasmusik mit teilweise hohem Schwierigkeitsgrad.

Man spürte förmlich die Spielfreude der Akteure um Dirigent Stephan Deppisch, der mit vollem Körpereinsatz agierte. Die Vorsitzende der Musikkapelle Markelsheim, Verena Hüttl, begrüßte stellvertretend für die anwesenden Ehrengäste Ortsvorsteherin Claudia Kemmer. Diese würdigte in ihren Grußworten die Musikkapelle, die seit nunmehr 60 Jahren zu den Aktivposten im Leben der Gemeinde gehört. Sie persönlich habe seit zehn Jahren die Kapelle begleiten dürfen, und gehöre nach wie vor zu den begeisterten Zuhörern und Fans. „Die zurückliegenden 60 Jahre bedeuteten 60 Jahre Tradition und Emotion, 60 Jahre Probenabende und Gemeinschaft, 60 Jahre generationsübergreifende Verbindungen und Gemeinschaft, vor allem aber 60 Jahre Euphorie und Leidenschaft für die Musik“, so Verena Hüttl.

Von Akteuren selbst erstellt

Die Texte für die Moderation wurden traditionell von einigen Akteuren selbst erstellt, mit interessanten Details und Hintergründen zu den einzelnen Stücken. Und so nahmen die Markelsheimer Musikanten die Zuhörer mit auf eine musikalische Weltreise, mit allem was die internationale Musikszene in den letzten 60 Jahren zu bieten hatte und aktuell bietet. Schon der fulminante Einstieg mit dem Triumphmarsch „Aida“, einem der bekanntesten musikalischen Werke aus der Opernwelt, ließ Gänsehautfeeling aufkommen. Er erzählt die Geschichte einer äthiopischen Prinzessin die als Sklavin in Ägypten lebt. Er besticht durch seine kraftvollen Fanfaren, den majestätischen Klängen und dem mitreißenden Rhythmuswechsel. Als das diametrale Gegenstück dazu dann ein Medley voller Ohrwürmer der legendären Gruppe „ABBA“, die derzeit weltweit ihre digitale Wiedergeburt feiert. Und so manche Mitsiebziger träumten bei Titeln wie „Dancing Queen“, „Mamma Mia“ und „Fernando“ von vergangenen Zeiten.

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Von
jm
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Wer kennt sie nicht Jazz-Titel wie „Moonlight Serenade“, American Patrol“ und „In the Mood“. Letzterer sicher einer der wohl meist gespielten Titel von Glenn Miller weltweit. Der amerikanische Jazz-Posaunist, Bandleader, Komponist und Arrangeur, begründete mit seinem unnachahmlichen Sound eine über fast ein halbes Jahrhundert andauernde Swing-Aera. Die Markelsheimer Musikanten machten es möglich, dass man Minuten später von New Orleans kommend durch die pulsierenden Straßen von New York schlenderte. Mit dem von Liza Minnelli gesungenen Titelsongs „Theme From New York, New York“ von John Kander des Films „New York, New York“, befand man sich plötzlich inmitten der Weltmetropole, die nie schläft, die eine magische Faszination und Anziehungskraft ausübt.

Die Überfahrt nach Europa dauerte nur die Länge der Ballade „Bavaria“, einem Solo für Trompete. Die von Alexander Pfluger für Bayerns Patronin „Bavaria“ komponierte Ballade, servierte Rebeca Schulz mit der Trompete so gefühlvoll und authentisch, dass man sich mit geschlossenen Augen glatt auf einem Flug über das schöne Bayernland wähnte.

Stunde des Nachwuchses

Ein Medley des unvergessenen Udo Jürgens mit Songs wie „Bitte mit Sahne“ verabschiedete die Zuhörer in eine kurze Pause. Danach kam die Stunde des Nachwuchses in Persona von Jakob Glöckner, Lino Ruck (beide Bariton) und Jannik Tatusch (Schlagzeug), die in Begleitung der Musikkapelle mit „Loco Motion“ ihren ersten Auftritt vor Publikum absolvierten und mit Bravour bestanden. Das Musical „The Lions“ von Elton John und Tim Rice basiert auf dem wohl berühmtesten Zeichentrickfilm gleichen Namens. Es entführte die Zuhörer für ein paar Minuten in die afrikanische Savanne, das Reich der Löwen, die Heimat von Simba. Die Filmmusik mit den häufigen Takt-, Rhythmus- und Tempowechseln verlangte nicht nur von den Musikerinnen und Musikern höchste Konzentration, sondern präsentierte auch ein großartiges Stück Musikgeschichte, das die Zuhörer mit anhaltendem Beifall belohnten. Mit dem Titel „Don´t stop believin“ der US-Rockband „Journey“, die in dem Film „Rock of Ages Monster“ gerade eine Renaissance erlebt, gaben Nina Helebrant und Jens Gundling ein beachtenswertes Debut als Gesangsduo. Der frenetische Beifall der Zuhörer belohnte den gekonnten Auftritt. Nach dem Stück „Ein Leben lang“ feierten sich die Markelsheimer Musikanten mit dem Marsch „Jubelklänge“ einmal selbst. Denn der fröhlich stimmende Marsch, der durch seine wunderschöne Melodienfolge in den Haupt- und Nebenstimmen, seinen mitreisenden Schwung und seine tänzerische Leichtigkeit besticht, passte so richtig zur fröhlichen Jubiläumsstimmung des Konzerts. Nicht umsonst gehört der beliebte Marsch zum Standardrepertoire fast jeder Blasmusikformation.

Mit der Polka „Eine letzte Runde“ folgte ein weiterer Leckerbissen der der sanften Ecke der böhmischen Blasmusik, die mit ihrem etwas nach Abschied klingenden Sound das Finale des Konzerts einläutete. Erst nach weiteren Zugaben und dem „Markelsheimer Marsch“ durften Stephan Deppisch und seine Musiker und Musikerinnen die Bühne verlassen – nicht enden wollender Beifall für ein anspruchsvolles und gelungenes Konzert. Ein brillanter Auftakt ins Geburtstagsjahr.

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