Eichel. Werden die Besucher eine Verlegung des traditionellen adventlichen Handwerkermarkts in den Herbst annehmen? Das war die bange Frage des Organisationsteams rund um Elke Diehm, Sabine Schröck, Regina Szymber und Renate Merkert. Am Ende des Samstags kann man getrost sagen: Sie werden. Und sogar die Sonne gab sich zwischen den liebevoll gestalteten Gassen, Hofeinfahrten und Garagen beim 11. Künstler- und Handwerkermarkt die Ehre.
Die Eröffnung am Dorfbrunnen übernahmen die Kindergartenkinder des evangelischen Kindergartens Eichel-Hofgarten. Schließlich war diese Einrichtung einst der Impulsgeber für den ersten Künstlermarkt in Eichel. Die Kinder hatten verschiedene Herbstfrüchte auf Schildern mitgebracht und besangen mit großem Eifer die verschiedenen Facetten des Herbstes. Am Ende kündigten sie den Oberbürgermeister an. „Er hat so einen schwierigen Namen. Wir haben lange geübt“, sagten die Kinder. Nach perfekter Aussprache des Namens bedankte Markus Herrera Torrez: „So möchte ich einmal auf dem Fußballplatz angekündigt werden.“ Eigentlich hätten die Kinder schon alles Wesentliche gesagt. Er freue sich, dass der Markt wieder stattfinden könne und dankte den Organisatoren der evangelischen Kirchengemeinde als offizieller Veranstalterin.
Dann galt es, die verschiedenen Angebote in Augenschein zu nehmen, die liebevoll gestaltete Deko zu bewundern, die verschiedenartigen Verkaufsartikel zu begutachten und zu erwerben, sich bei den kulinarischen Angeboten zu stärken und mit seinen Nachbarn, die man traf, ins Gespräch zu kommen.
Das Organisationsteam hatte sich für den Herbsttermin entschieden, da im Winter pandemiebedingte Einschränkungen zu befürchten waren. Man habe außerdem weniger Anbieter mit aufgenommen. Allerdings hätten sie entdeckt, dass der Herbsttermin durchaus seinen Reiz hätte, weil nicht so viele Parallelveranstaltungen seien. Von dem her werde man nach dem Tag Bilanz ziehen, welcher Termin in Zukunft favorisiert wird.
Natürlich musste einiges umgestellt werden, denn Weihnachtsplätzen und Punsch sind im Oktober noch nicht gefragt. Aber dafür gab es Kürbissuppe und Federweißer, außerdem erstmalig Wildbratwürste und Flammkuchen von der evangelischen Bezirksjugend. Die Betreiber der Kaffeebar freuten sich, dass sie erstmalig in den frisch sanierten Räumen bewirten dürfen. Beim Kindergarten konnte man Apfelsaft und Waffeln schlemmen.
Die Standbetreiber hatten offensichtlich wenig Schwierigkeiten mit der inhaltlichen Verschiebung. Passend zum Herbst konnte man viele Motive mit Pilzen und Igeln entdecken. Vom Material her konnte jeder seine liebste Deko-Variante entdecken: Es gab beispielsweise Arbeiten aus Holz, inklusive Brandmalerei und Korbflechten, Keramik, Drahtschmuck, Näharbeiten und Häkeltiere.
Reißenden Absatz fanden Köstlichkeiten für zu Hause wie die für viele schon zur Tradition des Marktes gehörende Nussrolle, verschiedene Marmeladen, Chutneys und Liköre oder Kochkäse.
Professionelle Anbieter gibt es in Eichel so gut wie nicht. Fast alle Aussteller betreiben ihre kreative Kunst als Hobby oder im Nebenerwerb. Um so beeindruckender, was dabei alles herauskam. Entsprechend kauffreudig waren die Leute, die bereits zur Eröffnung zahlreich da waren, aber dann, als die Sonne herauskam, so richtig herbeiströmten.
Für Musikliebhaber war ebenfalls ein Programm geboten, auch wenn das Mini-Musical der Eicheler Kinderchöre Oktavenflöhe, Oktavenhüpfer und Oktavenstürmer krankheitsbedingt ausfallen musste. Ein Panflötenkonzert, ein Orgelkonzert und der gemeinsame Abschluss mit Abendliedern konnte hier aber sicher ein Stück weit entschädigen.
Es bleibt zu hoffen, dass die vielen ehrenamtlichen Helfer weiter so engagiert bei der Sache bleiben und es bald den 12. Eicheler Künstler- und Handwerkermarkt gibt – ob nun im Herbst oder in der Adventszeit.
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