Festgottesdienst

Dertinger freuen sich über ihre neue Orgel

Bezirkskantor spielte das neue Instrument. Orgelbaumeister und Amtsleiter gaben interessante Einblicke

Von 
Holger Watzka
Lesedauer: 
Bezirkskantor Carsten Wiedemann-Hohl spielte im Festgottesdienst die neue Orgel in der Dertinger Wehrkirche. © Holger Watzka

Dertingen. Große Freude in Dertingen über die neue musikalische „Königin der Instrumente“: Bei einem Festgottesdienst in der Wehrkirche wurde die neue Orgel offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Bezirkskantor Carsten Wiedemann-Hohl spielte das neue Instrument im Festgottesdienst. Pfarrer Bernhard Ziegler brachte in seiner Predigt seine persönliche Freude über die Orgel zum Ausdruck. „Mag Gott die Orgel?“, fragte er. Gott ist ein Musikliebhaber, wusste der Pfarrer, an vielen Stellen der Bibel seien Instrumente und Gesang erwähnt. „Musizieren ist gesund und ein wohltuender Ausgleich zum Alltag,“ erklärte Ziegler auch im Hinblick auf das vielfältige Wirken der unterschiedlichsten Musikgruppen in Dertingen. Angesichts der wirklich gelungenen Installation des neuen Instruments in der Wehrkirche fasste Pfarrer Ziegler zusammen: „800 Jahre kommen Menschen hier zusammen, den Menschen zum Segen und Gott zur Ehre.“

Wolfgang Stein, Vorsitzender des Kirchengemeinderats, dankte insbesondere Bezirkskantor Carsten Wiedemann-Hohl, der bei den Feierlichkeiten zur Einweihung der neuen Orgel die Möglichkeiten gezeigt habe, die im Instrument stecken. „Wenn eine Kirche eine neue Orgel erhält, ist das etwas ganz Besonderes,“ unterstrich Stein den bedeutungsvollen Tag für Dertingen. Er bedankte sich bei allen Spendern und den Handwerkern. Elegant und anmutig sei auch die gelungene Farbgestaltung. Besonders würdigte der Vorsitzende Pfarrer Bernhard Ziegler. Für diesen sei die neue Orgel eine Herzensangelegenheit.

Mehr zum Thema

Oratorium „Paulus“

Harmonische ökumenische Koproduktion

Veröffentlicht
Von
Carsten Klomp
Mehr erfahren

Dekanin Wibke Klomp blickte auf den Weg zur neuen Orgel in den vergangenen Jahren zurück und dankte besonders Dr. Martin Kares für seine Leistung als „Geburtshelfer“. „Dreiviertel der alten Pfeifen wurden wieder verwendet, die alte Orgel lebt in der neuen weiter,“ wusste die Dekanin.

Egon Beuschlein, langjähriger Ortsvorsteher von Dertingen, freute sich namens er politischen Gemeinde über diesen schönen Tag. Er beglückwünschte die Kirchengemeinde zur neuen Orgel. Der Klang sei dem Raum würdig. Beuschlein, selbst Musiker, kramte in Erinnerungen an die alte Orgel. Mit seiner Tuba hatte er auf der alten Orgelbank seinen Sitzplatz in der Kirche.

Dr. Martin Kares, Leiter des Orgel- und Glockenprüfungsamts der Evangelischen Landeskirche in Baden, stellte sehr anschaulich durch Orgelspiel und bildhafte Erzählung das neue Instrument vor. „Wenn sie die ordentlich behandeln, hält sie 300 Jahre,“ meinte Kares mit einem Augenzwinkern.

Weiter wusste der Orgel-Experte, dass die „Königin der Instrumente“ bereits im vierten Jahrhundert vor Christus erfunden wurde. Orgelspiel sei sogar Disziplin bei den Olympischen Spielen gewesen und die Orgel auch das Symbol der römischen Kaiser. Die erste Orgel nördlich der Alpen stand im achten Jahrhundert in Aachen. Sehr humorvoll verglich Dr. Kares die einzelnen Funktionen mit den Bewohnern eines Mehrgenerationenhauses.

Orgelbaumeister Tilman Trefz bot sehr unterhaltsam Orgelführungen für Erwachsene und Kinder an. Selbstverständlich gewährte er auch Einblicke in das Innere des Instruments – Blickwinkel die einem Kirchenbesucher normal nicht möglich sind.

Bei einem Stehempfang vor der Wehrkirche bot sich bei einem kühlen Getränk die Möglichkeit zum lockeren Gespräch.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke