Traumstart in die Ehe: Bei Kaiserwetter fand am Samstag die "Hochzeit des Jahres" in Wertheim statt. Gefeiert wurde danach bis in die Nacht hinein in Kreuzwertheim.
Wertheim/Kreuzwertheim. Strahlender Sonnenschein und ein strahlendes Brautpaar. An ihre kirchliche Eheschließung werden Sophie geborene Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und Constantin Graf Fugger von Babenhausen sicherlich noch lange und mit großer Freude zurückdenken. Es passte einfach alles an diesem besonderen Samstag.
Schon früh hatten sich die ersten Schaulustigen eingefunden, um sich an der und rund um die Stiftskirche die besten Plätze zu sichern. Neugierig betrachtete man die geladenen Gäste, die sich durch eine immer größer werdende Menge ihren Weg in das festlich in den Farben der beiden Häuser, weiß-blau für Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und gelb-blau für die Fugger von Babenhausen, geschmückte Gotteshaus bahnten.
Zumindest äußerlich kein bisschen nervös wartete der Bräutigam bis es für ihn Zeit war, in die Kirche zu gehen. Bereitwillig ließ er sich immer wieder ablichten. Beifall brandete auf, als die Braut in einem Packard Clipper, Baujahr 1942, gemeinsam mit ihrem Vater eintraf. Zur Feuerwerksmusik von Händel zog Sophie Gräfin Fugger von Babenhausen, wie sie seit der standesamtlichen Trauung im Dezember heißt, am Arm von Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg in die Kirche ein und der ökumenische Gottesdienst, gehalten von Dekan Hayo Büsing, dem langjährigen Kreuzwertheimer Pfarrer Klaus Betschinske und Diakon Maximilian Graf von Galen konnte beginnen. "Wenn zwei Menschen sich entschließen, miteinander den Bund der Ehe einzugehen und damit eine eigene Familie zu gründen, so ist das ein Anlass zu großer Freude", wandte sich Dekan Büsing in seiner Ansprache an das Brautpaar und die versammelte Festgemeinde. "Es ist und bleibt zugleich aber immer auch ein Wagnis, diesen Schritt ins Unbekannte und Ungewisse zu gehen." Das Brautpaar habe sich vor gut zehn Jahren kennengelernt und sei seit sieben Jahren, wie es selbst sage, ein Team. "Ihr habt gemeinsame Interessen, seid beide Naturliebhaber, aber ihr seid zugleich auch zwei unterschiedliche Persönlichkeiten mit je eigenen Charakterzügen, die sich wechselseitig ergänzen", führte Büsing aus.
Sowohl Sophie als auch Constantin stammten aus christlich geprägten Familien, traditionell eng mit der Kirche verbunden. Gemeinsame Basis des christlichen Glaubens, unabhängig von der Konfession, sei die Bibel. Das "Wort Gottes ist ungemein wirklichkeitsnah und lebenstauglich, wenn wir uns davon in guter Weise leiten und inspirieren lassen. Büsing zitierte den Trauspruch, den sich die Brautleute aus dem 13. Kapitel des ersten Briefes des Apostel Paulus an die Korinther gewählt hatten, dem "sogenannten Hohelied der Liebe". Diese Liebe sei mehr als das schöne Gefühl romantischer Verliebtheit oder Attraktivität, sie "ist vielmehr eine Kraft Gottes, die von mir Besitz ergreift, eine Gabe des Himmels, die mich in seinem Sinne verwandelt. Wer sich dieser Liebe anvertraut, der sieht die Welt mit anderen Augen". Der Dekan wünschte dem Brautpaar, "möge eure Ehe und Partnerschaft sich immer wieder aufs Neue von dieser Liebe inspirieren lassen".
Nachdem das Orchester, dirigiert vom Fürstlich Löwensteinischen Hofkapellmeister Helmuth Fritz-Guischard "Le paix" aus der Feuerwerksmusik intoniert hatte, war es soweit: Mit leiser, aber klar auch in den hinteren Reihen der Kirche vernehmbarer Stimme sagten Sophie und Constantin "Ja" zueinander. Neben dem Hofkapellmeister sorgte Bezirkskantorin Katharina Wulzinger an der Orgel für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Einen Chor gab es nicht. "Wir wollen lieber selber singen", hatte Brautmutter Elisabeth Fürstin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg im Vorfeld verkündet. Und das tat man dann auch, bevor die Frischvermählten zu den Klängen der von Eberhard Geiger geleiteten Wertheimer Jagdhornbläser die Kirche verließen und sich vor dem Gotteshaus strahlend einer womöglich noch größer gewordenen Menge an interessierten Zuschauern präsentierten. Die Fränkischen Herolde aus Dertingen spielten ein Ständchen und setzten sich dann an die Spitze des Zuges, der über den Marktplatz und durch die Maingasse, immer wieder von Beifall begleitet, hinunter ins Mainvorland marschierte, wo Graf und Gräfin Fugger von Babenhausen den bereitstehenden Oldtimer bestiegen, während die übrigen Gäste entweder mit der "Mozart" oder auf anderen Wegen den Fluss überquerten zum Empfang im Kreuzwertheimer Schloss.
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