Neue FN-Serie „Mein schönster Platz“

Christian Stemmler: „Hier kann ich die Ruhe und die Weite genießen“

In loser Folge werden die Fränkischen Nachrichten in den kommenden Wochen Ortsvorsteher oder Stadtteilbeiratsvorsitzende zum Gespräch an deren Lieblingsort bitten. Los geht es mit Christian Stemmler in Höhefeld.

Von 
Heike Barowski
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Höhefelds Ortsvorsteher Christian Stemmler an seinem Lieblingsplatz: einer Sonnenliege am Waldrand des Neubergs. © Heike Barowski

Höhefeld.  „Eigentlich ist es hier oben total ruhig“, sagt Christian Stemmler. Der Höhefelder Ortsvorsteher lässt sich gerade auf einer äußerst bequemen Sonnenliege am Waldrand des Neubergs, dem Höhefelder Hausberg, nieder. Aktuell haben Jugendliche in der Nähe ihr Zeltlager aufgeschlagen. Das sorgt manchmal dafür, dass die zirpenden Grillen und Singvögel übertönt werden.

Dennoch: Ein Schluck von Nicole Stemmlers selbst gemachter Limonade und ein über das Dorf und die idyllische Landschaft schweifender Blick sorgen sofort für Entspannung. „Das Schöne an dem Ort ist, dass man einen Blick über Höhefeld und weit hinaus hat, bis nach Bayern rüber, bis zu den Ausläufern des Odenwalds, dem Spessart und nach Külsheim. Aber besonders schön ist es hier in den Abendstunden, wenn die Sonne untergeht“, schwärmt Stemmler. An diesem Platz könne er die Weite und die Ruhe genießen. Entspannt auf der Bank sitzend gibt es immer etwas zu schauen. „Die letzten Wochen erst recht. Seit die Straße nach Höhefeld gesperrt ist, haben wir regen Autoverkehr.“ Auch wenn man Lkw und Autos fahren sieht, bis zur Sonnenliege dringt deren „Geknatter“ kaum.

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Der Standort der erst in diesem Jahr auf Wunsch der Bürger aufgestellten geschwungenen Sonnenbank war kein Zufall. Schon immer haben sich an dieser Stelle Höhefelder auf einen Mandellikör zur Abendzeit verabredet, um den Sonnenuntergang gemeinsam zu genießen. Christian Stemmler ist mindestens einmal im Monat an seinem Lieblingsplatz. Das liegt aber auch daran, dass er die Sonnenliege auf dem Weg vom Dorf zum Sportplatz passiert. „Als Sportvereinsvorsitzender komme ich hier natürlich oft vorbei.“ Manchmal zieht er sich sogar auf die Bank zurück, um in Ruhe zu telefonieren, Termine für den Verein zu vereinbaren. Am liebsten sitzt er aber gemeinsam mit seiner Frau nach ihren abendlichen Runden durch Höhefeld und um den Neuberg auf dieser Bank. Dann schweifen schon mal die Gedanken, die sich auch um die Geschicke im Dorf drehen. „Was Höhefeld auszeichnet?“ Auf diese Frage kommt Stemmlers Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Wir sind nicht nur einer der kleinsten, sondern auch einer der schönsten Ortsteile von Wertheim. Wir liegen sehr gut hier auf der Höhe und sind aufgrund des fehlenden Durchgangsverkehrs ein sehr schöner Wohnort.“

Eine intakte Gemeinschaft

Der Ortsvorsteher kommt aus dem Schwärmen gar nicht heraus: „Vor allem aber haben wir sehr viele aufgeschlossene Bürger. Bei uns funktioniert Integration. Es gibt fast keine Familie bei uns, die nicht auf irgendeine Art im Dorfgeschehen involviert ist.“ Als Beispiel führt er ein junges Paar an, das in Höhefeld vor wenigen Jahren gebaut hat. „Beide spielen Badminton, er spielt noch Fußball und sie engagieren sich in ihren Vereinen.“ Sie seien für ihn ein Paradebeispiel, dass für viele andere steht. Er selbst sieht in dieser Integration eine Chance und keinen Nachteil für den Ort.

Mit solch einer Gemeinschaft im Rücken mache ihm die ehrenamtliche Arbeit als Ortsvorsteher seit 2019 unheimlich Spaß. „Ich mache das, weil ich denke, dass man immer noch Dinge im Dorf verbessern kann. Der Ortsvorsteher an sich ist halt der kleineste wählbare kommunale Hebel, der im Ort etwas bewegen kann. Es bereitet mir einfach Freude, wenn man die Geschicke des Dorfes ein wenig mitlenken kann. Das macht die Arbeit so interessant, die in die Zukunft gerichtet ist.“ Als Beispiel führt er die angestrebte Nahwärmeversorgung des Dorfs an. Dinge sich selbst zu überlassen, ist eben nicht die Art von Christian Stemmler.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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