Mondfeld. Neben bekannten Faschingsgrößen des Dorfs gab es auch einige Überraschungen. Eines war von der ersten Sekunde an klar: Die Aktiven knüpften an die sehr guten Shows der Vergangenheit an.
Für die Livemusik sorgte Peter Hofmann. Die Moderation übernahm Eberhard Roth. Einleitend schlüpfte er in die Rolle von gleich zwei alten Damen, die auf dem Kappenabend auf Männersuche sind. Erste Kandidaten dafür fanden sich im „Elf minus Vierer Rat“. Dieser zeigte sich in der Eröffnungsnummer als echter Karaokekünstler. Dabei begeisterten die Mitwirkenden unter anderem mit „Ich will Spaß, ich geb Gas“ und „Traum von Amsterdam“.
Premiere der Purzelgarde
Am Abend feierte die Möflder Purzelgarde dann ihre Auftrittspremiere. Die Kindertanzgruppe wurde neu gegründet (wir berichteten). „Die Zukunft von Mondfeld ist sicher“, kommentierte Roth deren Auftritt. Anschließend traten die Kinder gemeinsam mit der Elferrats- und der Prinzengarde auf. So zeigten sich erstmals drei Generationen der FGM-Gardefamilie tänzerisch gemeinsam auf der Bühne. Sie alle bekamen für ihren perfekten Auftritt lang anhaltenden und stehenden Applaus. Dem Wunsch nach einer Zugabe wurde gern entsprochen.
Die „Sandfrösch“ kamen in ihrem Sketch als Prinzenpaar mit ihrer Privatgarde. Die Sandfrösch sind laut Roth eine Mischung aus Möflder Sandhasen und Böxler Frösch. Prinzessin Miss Piggy erwartete auf der Bühne ihren Prinzen. Gemeinsam mit ihrer Privatgarde animierte sie die Zuschauer zu einem Stimmungstest Männer gegen Frauen. Mit ihrem Gatten hatte die Prinzessin aber so manches Leid zu ertragen. Kritik übte sie an Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, der noch nie in einer Sitzung in Mondfeld war. Dabei gebe es dort die schönsten Mädels von ganz Wertheim. Er habe aber Angst um seine Frisur, die ihm auf der Buckelpiste nach Mondfeld „kaputt“ gehen würde.
Fritz Ulshöfer berichtete als „Zauberfritze“ von allerlei Verfehlungen in der Politik. „Wir baden aus, was die verbocken“, betonte er. In seiner Büttenrede ging es unter anderem um Korruption bei der FIFA, das Neun Euro-Ticket und dessen Folgen für Sylt, die Skandale der katholischen Kirche, den Preisdeckel für Energie, fossile Energie und die „letzte Generation“.
Die Elferratsgarde überzeugte auch allein. Ihr traditioneller Gardemarsch erntete wieder viel Applaus.
Wie vielfältig die Sandfrösche sind, zeigte sich auch daran, dass sie am Abend gleich mehrfach zu sehen waren. So holten sie den Mondsee auf die Bühne und begeisterten als perfekte Synchronschwimmer, bis ein Hai sie von der Bühne vertrieb.
Als Ehrengäste überbrachten Birgit Väth (Stellvertreterin des Oberbürgermeisters) und Stefan Gläser (Oberbürgermeister a.D.) Grüße. Väth musste sich dabei einige verbale Seitenhiebe von Roth anhören, die im Publikum aber für viele Lacher sorgten.
Der frühere OB Gläser erzählte, dass er gemeinsam mit seiner Frau inzwischen 16 Sitzungen in der Maintalhalle erlebt habe. Er freue sich, dass die Faschingssitzung mit Kappenabend eine Fortsetzung fand. An ein Ereignis erinnerte er sich besonders. Bei einem Auftritt der Trampelbuben hätten diese ihn auf die Bühne zum Mitmachen gezerrt. Dabei fiel er in eine Öffnung auf der Bühne.
Roth nutzte den Abend auch, um an die Betroffenen des schweren Erdbebens zu denken. Er verwies auf eine Spendenaktion der FGM für Opfer. Die Hilfe komme über familiäre Beziehung eines Mondfelders, der aus diesem Gebiet stammt, direkt bei den Betroffenen an, betonte er.
Den zweiten Teil des Abends nach der Pause eröffnete die Möflder Prinzengarde mit ihrem perfekten Gardemarsch. Günter Zenefels widmete sich in einer teils schlüpfrigen Büttenrede dem Geschlechterkampf mit vielen Beispielen. Unterstützt durch das Publikum als stimmliches Klanginstrument für Meeresrauschen und Möwen sang er das Lied „Die Gitarre und das Meer“ an. Zenefels gehört zu den Urgesteinen des Mondfelder Faschings und war unter anderem über drei Jahrzehnte Faschingspräsident der FGM.
Von Zenefels und Patrick Grän, ebenso Faschingspräsident a.D. in Mondfeld, gab es viele lobende Worte für das junge Team, das die Tradition weiterleben lässt.
Beim dritten Auftritt der Sandfrösch ging es in die Boxtaler „Rose“, wo deren Wirtin schwer beschäftigt war. Zu den Stammgästen gehört die Mondfelder Jägervereinigung, deren Mitglieder mit Jagderfolgen prahlten. Einem bekam die Jagd im Wertheimer Wald aber gar nicht, denn aus seiner „Höhle“ kam kein Tier, sondern der Zug.
Anette Haberkorn und Waltraud Lamminger traten als Amazonen auf, die einiges über ihre Männer zu berichten hatten. Dabei wurde deutlich, wer zu Hause das Sagen hat. Besonders die Feuerwehrmänner bekamen ihr Fett weg.
Die Röthlis ließen Rickys Popsofa aus der „Wochenschow“ wieder aufleben. Ricky (Katja Roth) begrüßte verschiedene Gäste, wie Peter Maffay (gespielt von Eberhard Roth). Dieser erzählte von seinem Musical „Tabaluga“, einem grünen Drachen. Ricky stellte dazu fest, es gehe also um einen Politiker. Mondfelds Maffay sang natürlich seine ganz eigene Version des Tabalugalieds „Irgendwo tief mit mir, bin ich ein Kind geblieben.“ Weiterer Gast war Marianne Rosenberg. Sie sang über ihre Federboa, „Er gehört zu mir“. Weitere Gäste waren Howard Carpendale und Helene Fischer mit ihrer Background Tanzcrew. Roth bewies in allen Rollen Gesangstalent und vollen körperlichen Einsatz.
Zum Abschluss des Showprogramms gab es noch eine besondere Tanzüberraschung. Die Mondfelder Showtanzgruppe „Schnatterliesen“ trat erstmals zusammen mit dem Männerballett „Möflder Trampelbube“ auf. Das so entstandene Schnatterballett feierte mit der tänzerischen Geschichte um „Pocahontas“ eine tolle Premiere. Nicht nur die Darbietung, sondern auch die Kulisse und die aufwendigen Kostüme begeisterten. Beim abschließenden Finale sangen alle gemeinsam das Möflder Lied.
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