Wertheim. „Gleich bei der ersten Verleihung des Deutschen Kulturlandschafts-Preises ist Kembach mit dabei.“ Das teilte die Stadt am Mittwoch mit, und weiter: „Die Wertheimer Ortschaft wird für den Umbau des Rathauses und die Einrichtung des Bürgertreffs ausgezeichnet. Ob die Kembacher einen der mit insgesamt 10 000 Euro dotierten Preise gewonnen haben oder für ihr Projekt eine Anerkennung erhalten, erfahren sie Ende Januar.“
Zwischen 2016 und 2018 haben rund 80 freiwillige Helferinnen und Helfer das ehemalige Rathaus in Kembach umgebaut und saniert. Weitere 50 Helfer versorgten die Aktiven auf der Baustelle mit Essen und Getränken.
In gut 8000 ehrenamtlich geleisteten Stunden entstand ein Multifunktionsgebäude, in dem sich jetzt die Räume der Ortsverwaltung und der Gemeindesaal der evangelischen Kirche befinden. Auch das Archiv und ein Pelletslager für die Heizung fanden Platz. Zuvor war das Rathaus nicht beheizt.
Herzstück des Gebäudes ist der Bürgertreff im Erdgeschoss. Er wird vom Bürgerverein Kembach betrieben, dessen Vorsitzende Ortsvorsteherin Tanja Bolg ist. Um die 85 Helferinnen und Helfer bewirten den Treff abwechselnd an den Wochenenden.
Hier kommen alle Altersschichten zusammen, es finden Senioren- und Mehrgenerationentreffen statt. Kaffee- und Handarbeitsstunden stehen ebenso auf dem Programm wie Kulturveranstaltungen.
Die Gesamtkosten für die Sanierung und den Umbau beliefen sich auf rund 450 000 Euro. Die Kembacher erbrachten Eigenleistungen im Wert von 115 000 Euro, aus dem Landessanierungsprogramm flossen 170 000 Euro. Die Stadt finanzierte die verbleibenden 165 000 Euro.
„Aus einem maroden Gebäude, das nur noch zwei Stunden wöchentlich von der Ortsverwaltung genutzt wurde, ist ein neuer Dorfmittelpunkt entstanden“, stellte Tanja Bolg in der Bewerbung um den Deutschen Kulturlandschafts-Preis fest. Der wurde von der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft mit Sitz in Berlin zum ersten Mal ausgeschrieben. Die Stadtverwaltung hatte die Ausschreibung für den Deutschen Kulturlandschafts-Preis gezielt an die Ortsverwaltung in Kembach weitergeleitet. Diese hatte den Ball umgehend aufgegriffen und eine Bewerbung eingereicht.
Mit dem Preis will die Stiftung unter anderem dazu beitragen, die „Stabilität der ländlichen Räume als Lebens- und Wirtschaftsraum und Beitrag zum Erhalt der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland“ zu sichern und Projekte honorieren, „die durch Akteure vor Ort getragen werden, um zusätzliche Impulse für die lokale Entwicklung zu setzen“.
Nach Angaben der geschäftsführenden Vorsitzenden der Stiftung, Susanne Schulze Bockeloh, haben Einzelpersonen, Vereine und Verbände aus ganz Deutschland insgesamt 61 Projekte eingereicht.
Daraus hat die Jury sieben Vorschläge ausgewählt, die mit vier Preisen und drei Anerkennungen gewürdigt werden.
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