Bronnbach. Schon lange vor Beginn des besonderen Abend-Gottesdienstes am vergangenen Samstag füllte sich der Vorplatz des ehemaligen Zisterzienserklosters Bronnbach mit Menschen. Jäger in grünen Lodenjacken, Adelige und bürgerliche Prominenz aus Kreuzwertheim, Wertheim, Amorbach und Kleinheubach, Familien mit Kindern, ältere Stammgäste und neugierige Erstbesucher – sie alle strömten in die romanische Klosterkirche, die an diesem Abend in warmes Kerzenlicht getaucht war.
Ein feierlicher Anlass stand bevor: die 25. Hubertusmesse in Bronnbach. Als im Jahr 2000 die erste Hubertusmesse in Bronnbach gefeiert wurde, ahnte wohl niemand, dass daraus eine feste Institution im liturgischen und kulturellen Leben des Taubertals entstehen würde. Jahr für Jahr kamen mehr Besucher, und die Messe entwickelte sich zu einem Höhepunkt im Herbstkalender der Region. „Es ist nicht nur ein Gottesdienst, es ist ein Stück Heimat geworden“, sagte ein älterer Besucher, der seit der ersten Stunde dabei ist.
Pünktlich um 18.30 Uhr erhoben sich die Wertheimer Jagdhornbläser. Ihre Fanfaren erfüllten das Kirchenschiff mit einem Klang, der gleichermaßen majestätisch wie erdverbunden wirkte. Die Hörner riefen die Legende des heiligen Hubertus wach: den Hirsch mit dem leuchtenden Kreuz im Geweih, der den Jäger zum Umdenken brachte. Die Musik war nicht nur Begleitung, sondern Predigt in Tönen – ein Wechselspiel von Jagdleidenschaft und Schöpfungsverantwortung.
Ein Zeichen der Verbundenheit mit der Natur und miteinander
Seit vielen Jahren begleitet Pater Erwin Wieczorek, Missionar von der Heiligen Familie, die Hubertusmesse in Bronnbach. Auch beim Jubiläum war er wieder präsent – als Seelsorger, Liturgiegestalter und ruhender Pol. In seiner Ansprache erinnerte er an die Ursprünge der Feier: „Was damals als kleine Idee begann, ist heute ein Zeichen für unsere Verbundenheit mit der Natur und miteinander. Die Hubertusmesse ist ein Ort der Dankbarkeit – für die Schöpfung, für die Gemeinschaft, für das Leben.“ Seine Worte trafen den Ton des Abends: würdevoll, verbindend, getragen von tiefer Überzeugung.
„Es ist schön zu sehen, dass hier Generationen zusammenkommen – Großeltern, Eltern, Kinder. Das ist gelebte Tradition“, meinte eine junge Mutter, die mit ihrer Familie angereist war. Als die letzten Töne der Hörner verklungen waren und die Besucher langsam in die kühle Herbstnacht hinaustraten, lag eine besondere Stimmung in der Luft. Manche blieben noch im Hof stehen, um sich auszutauschen, andere trugen das Erlebnis still in sich. Die 25. Hubertusmesse in Bronnbach war mehr als ein Jubiläum – sie war ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, wie Glaube, Musik und Naturverbundenheit Menschen über Jahrzehnte hinweg verbinden können.
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