Blasmusik

Böhmen war einen Abend lang in Dertingen daheim

„Böhmischer Frühling“ machte in der voll besetzten Mandelberghalle Station. Leidenschaft bei Musikanten und Zuhörern

Von 
Hans-Peter Wagner
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Die der Musikkapelle Dertingen beim „Böhmischen Frühling“. © Hans-Peter Wagner

Dertingen. „Böhmischer Frühling“ hieß es am Samstagabend in der Mandelberg-Halle in Dertingen. Die gastgebende Musikkapelle Dertingen und die Wombacher Blasmusik setzten das Motto „Ein Abend, zwei Kapellen, jede Menge Blasmusik“ prächtig um.

Zahlreiche Fans der Blasmusik erfreuten sich über Stunden hinweg eines musikalischen Genusses: Das abwechslungsreiche Programm bot auch vielfach bekannte Blasmusikstücke. Die Halle war ausverkauft. Am Anfang des Abends war auch zu hören, man sei froh, sich dem böhmischen Liedgut verpflichtet zu haben.

Das erste Lied „B wie böhmisch“ präsentierte unter der Leitung von Dirigent Michael Geiger eine wunderschön-gemütliche Polka, bei „Daheim in Böhmen“ zog das tiefe Blech von Anfang an in den Böhmerwald. Manche älteren Semester, von dort geflüchtet, erinnerten sich. Beim „Egerländer Musikantenfest“ gab das Schlagzeug den Takt an.

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Die Begrüßung widmete sich besonderen Gästen wie dem Pfarrer. Katharina Flegler wurde als Katharina I. vorgestellt, Weinprinzessin seit dem vergangenen Jahr. Sie meinte vorausschauend: „Wir starten wieder richtig durch, genießen diesen Abend zusammen, freuen uns auf die nächsten Stücke“. Sie habe im vergangenen Jahr 30 Termine wahrgenommen, auch eine Prunksitzung. Das echte Dertinger Gewächs, gelernte Konditorin, sagte, es habe ihr schon immer Spaß gemacht, Fantasie zu investieren, das erlebe sie natürlich auch beim Erlebnis beim Wein.

Bei „Streicheleinheiten“ mit einem quasi zärtlichen Anfang wurde die Seele gestreichelt, bei „Böhmisch klingt‘s am schönsten“ erklang eine Polka. Joachim Hettinger, Vorsitzender der Musikkapelle Dertingen, meinte, regional sei in aller Munde, jedoch werde Dialekt immer weniger gesprochen. Er empfahl, „ab sofort wird ’Daddingerisch’ gesprochen“.

Bei dem schönen Stück „Bleib dir treu“ war zwischenzeitlicher Gesang ebenso zu hören wie musikalische Begleitung innerhalb des Stückes. Die Anmerkung „wenn zwee sich arch möiche“ leitete über zum Lied „Beziehungskistl“, dem wiederum „Honigmond“ folgte. Viel fachkundiges Publikum klatschte an dem Abend bei dem Ohrenschmaus für die Freunde gepflegter Blasmusik begeistert mit.

Mit dabei waren auch „Stremtal Polka“ und die „Südböhmische Polka“, ein altes Stück und immer noch modern. „Lachende Klarinetten“ wurde pointiert durch ein Solo von Bianca und Volker, gefolgt von „Ja wenn es böhmisch wird“. Die „Anna Polka“ bot ein Klarinetten-Solo, „Rosmarie“ ein weiteres Stück der „Egerländer Musikanten“.

Die Musikkapelle Dertingen spielte zutreffend „Genieß dein Leben jeden Tag“, danach war die Marienpolka „Späte Liebe“ zu hören. „My Dream“ mit einem Trompetensolo und Bigband-Sound leitete über zur Polka „Ein junger Egerländer“. Klatschen war in diesem Teil von „Böhmischer Frühling“ ebenso gewollt wie gepflegt.

Wombacher gastierten

Auf ähnlich begeisternde Weise agierte danach die Wombacher Blasmusik, die mehrfach mit dem „Zünftich-Chor“ interpretierte. Die Lieder „Marcha de Libertad“, „Schön bei euch zu sein“, „Lasset uns das Leben genießen“ wiesen darauf, wie vielfältig Blasmusik sein und ein klangliches Feuerwerk entzünden kann. Hernach kamen „Grenzenlos“, „Sonntagswalzer“, „Aufwind“, „La Brass Polka“, „Der alte Jäger“ und „Treibt die Gänse raus“.

Die Musikerinnen und Musiker waren genau richtig im Schwung und ließen in gefühltem Stück an Stück „Weinkeller-Polka“, „Paula Polka“, „Ein Leben lang“, „Böhmische Liebe“, „Die Kapelle hat ge-wonnen“ und „Böhmischer Traum“ hören. Die Zuhörer verschiedener Altersklassen freuten sich auch über die „Hochzeitskutschenpolka“, „Fliege mit mir in die Heimat“, „Am schönen Thuner See“, „Ein Frühlingstag“, „Bodensee Polka“ und „Kuschel-Polka“.

Die Wombacher mit ihrem musikalischen Chef Klaus Hübner überzeugten in gekonnter Manier, sorg-ten mit „Von Freund zu Freund“, „Borsicka Polka“, „Polka Nr. 37“, „Mein bester Freund“, „Eine letzte Runde“ für prächtige Stimmung und wiesen musikalisch den anschließenden Weg mit „Dankeschön und auf ein Wiedersehn“ sowie „Guten Abend, Gute Nacht“.

„Böhmischer Frühling“ verwöhnte das Publikum mit Blasmusik auf erfreulichem Niveau, Vielseitigkeit war gefragt und geboten. Die Leidenschaft für die böhmische Blasmusik zündete sowohl bei den Frauen und Männern auf der Bühne wie auch den Zuhörern.

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