In der vergangenen Woche hat der Kreuzwertheimer Gemeinderat die Beteiligung an verschiedenen Leader-Projekten beschlossen, darunter das Projekt "Lebensader Main - MainErlebnis Buhne Bleichwiesen".
Geplant ist, einen Teil des Mainvorlandes unterhalb der alten Mainbrücke aufzuwerten durch einen besucherfreundlichen Spazierweg zu einer renaturierten Wassertasche, abseits von der Fahrrinne des Flusses. Vor der Mainkanalisierung waren solche Buhnenfelder entlang des gesamten Flussufers angelegt, verschwanden danach aber unter dem erhöhten Wasserspiegel. Manche wurden im Zuge des jüngsten Mainausbaus rückgebaut, andere sind nur noch auf alten Fotografien zu sehen. Oder sie zeigen sich - wie im Falle der Kreuzwertheimer Wasenwiesen - lediglich als von dornigem Gestrüpp überwucherte und von Baumgruppen gesäumte Vertiefungen.
Kreuzwertheims Bürgermeister Klaus Thoma äußerte sich im Hinblick auf die geplante "MainErlebnis Buhne" recht erwartungsfroh und meinte in diesem Zusammenhang, es müsse Jung und Alt große Freude bereiten, das Mainufer und den dortigen "Auwald" zu durchstreifen und die artenreiche Natur in Augenschein zu nehmen.
In der Tat täte es dem Erscheinungsbild gut, wenn die Uferlandschaft hier aufgewertet würde. Insoweit ist der Beschluss des Kreuzwertheimer Gemeinderates zu begrüßen. Nur: Derzeit macht sich zwischen Wittbachmündung und Spessartbrücke eine Kolonie scheinbar unersättlicher Nager zu schaffen. Die Biber sind los und beinahe wöchentlich fallen mehr und mehr Bäume, so dass von einem Auwald bald nicht mehr gesprochen werden kann.
Interessanterweise - und obwohl sich die Tiere nur nachts ans Werk machen - tummeln sie sich vor allem am sonnenverwöhnten bayerischen Ufer. Ihren Bau haben sie auf der anderen Mainseite, aber im Schatten der Burg ist kaum ein Baum gefallen. An der schönsten, bislang noch offenen Buhne bei den Wasenwiesen, die im Sommer gern von Kindern zum Spielen aufgesucht wird, weil sie einen kleinen Sandstrand bietet, wird es inzwischen schon gefährlich. Biber haben bereits mehrere starke Bäume zu Fall gebracht, andere sind so weit angenagt, dass ihr Ende abzusehen ist. Die nachtaktiven Vierbeiner schrecken sogar vor 80 Zentimeter starken Stämmen nicht zurück!
Es wird dem zuständigen Wasserstraßenverwaltungsamt nichts anderes übrig bleiben, als hier schon bald mit der Motorsäge anzurücken, um Unfallgefahren abzuwenden. Insgesamt sind zwischenzeitlich bald hundert kräftige bis mittelstarke Bäume gefallen. Weitere werden folgen.
Die Planer der Erlebniszone "Lebensader Main - MainErlebnis Buhne Bleichwiesen" werden dies zu berücksichtigen haben. Keine einfache Sache, denn der Biber gilt als geschützte Tierart.
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