Talent - Julian Roth überzeugt bei „The Voice Kids“ / Entscheidung fällt auf Coach Mark Forster / 13-Jähriger sorgt bei den Profis für Gänsehaut

Aufgabe gefühlvoll, aber cool bewältigt

Von 
Elmar Kellner
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Mit seinem Song „O Mio Babbino Caro“ von Puccini erntet Julian aus Wertheim in der dritten „Blind Audition“ von „The Voice Kids“ Standing Ovations. Das Bild zeigt ihm im Duett mit Max Giesinger. © SAT.1/André Kowalski

Alle Coaches wollten ihn haben. Mühelos hat Julian Roth die nächste Runde bei „The Voice Kids“ erreicht. Jury und Publikum waren begeistert von dem 13-Jährigen.

Wertheim/Kreuzwertheim. Es war eine kurze Nacht für die Familie Roth in Kreuzwertheim. Obwohl man ja um das Ergebnis schon wusste, fieberte man gemeinsam mit beim Auftritt von Sohn Julian in der Castingshow „The Voice Kids“, deren dritte Folge am Sonntagabend auf dem Sender Sat 1 ausgestrahlt worden ist.

Da hieß es erst einmal Geduld bewahren, denn die Regie hatte den 13-jährigen in Kreuzwertheim lebenden Wertheimer ganz an den Schluss des dreistündigen Programms gesetzt. Das lange Warten hatte sich gelohnt, Julian „räumte ab“. Er überzeugte nicht nur die Coaches Mark Forster, Max Giesinger und Nena und Larissa Kerner, sondern auch das Publikum, das im stehend frenetisch applaudierte. Trotz oder weil das Lied, das Julian sang, so ganz anders war als alles, was man bisher in der Sendung zu hören bekommen hat. Dessen war sich der junge Sänger auch schon vorher ziemlich (selbst-) bewusst gewesen. „Ich bin sehr gespannt, wie die Coaches reagieren werden. Weil, das, was ich mache, kommt für sie eher unerwartet“, hatte er vor seinem Auftritt gesagt.

Gespannt war auch die Familie. Darauf, was und wie viel von dem gut sechsstündigen Aufenthalt des Sat 1-Fernsehteams im heimischen Kreuzwertheim wohl übriggeblieben war und über den Sender gehen würde. Dass es die „Nicht-Lachen-Challenge“ zwischen Julian und seiner Oma Marianne sein würde, kam dann vielleicht nicht ganz überraschend, denn von ihrer Mutter seien die TV-Leute schon ziemlich begeistert gewesen, hatte Carolin Roth bereits vorab verraten (wir berichteten). „Meine Oma ist lustig und eine der wichtigsten Personen in meinem Leben, weil sie immer für mich da ist“, so der Enkel in dem gesendeten Video. Nach Berlin, zur „Blind Audition“ wollte sie dann lieber doch nicht mitkommen.

Beim gemeinsamen Fernsehschauen am Sonntagabend saßen Oma Marianne und Opa Hermann dann aber natürlich mit im Wohnzimmer der Familie Roth. Als „mein größtes Vorbild“ zumindest in Sachen Mode und Haare, „outete“ Julian im Vorab-Video dann noch den You-Tuber Julienco, von dem die „Voice Kids“-Redaktion ein paar aufmunternde Worte für den jungen Sänger besorgt und eingespielt hatte. Solcherart zusätzlich motiviert konnte es dann auf die Bühne gehen. Und dort sorgte Julian dann, kaum hatte er die ersten Töne der Puccini-Arie „O mio babbino caro“ angestimmt, für offenstehende Münder bei den Coaches und erste stehende Ovationen beim Publikum. „Die denken bestimmt, da singt ein Mädchen“, schätzte „Außenmoderator“ Thore Schölermann, der den Auftritt Julians im Backstagebereich zusammen mit dessen Eltern und dem älteren Bruder Marius verfolgte, die Reaktion der Jury-Mitglieder ein.

Überraschte Gesichter

Gefühlvoll einerseits, aber auch ziemlich cool bewältigte der 13-Jährige unterdessen seine Aufgabe. Nach knapp einer Minute hatte er Mark Forster überzeugt und zum Buzzern gebracht, weitere rund 20 Sekunden später schloss sich Max Giesinger an und am Ende wollten auch Mutter und Tochter Kerner den Kreuzwertheimer haben. Die überraschten Gesichter aller Coaches, nachdem sich ihre Stühle zum Sänger umgedreht hatten, bestätigten die Vermutung Schölermanns. Giesinger unterstrich: „Ich hab mich umgedreht und hab gedacht, da steht jetzt ein 12-jähriges Mädel“. Julian nahm’s mit Humor, schließlich gab’s auch noch Komplimente vom „Jung-Coach“: „Krass, wie hoch du kommst. Ich hatte Gänsehaut.“

Mark Forster lobte, „deine Stimme hört sich natürlich fantastisch an und auch ausgebildet“. Davon konnten sich alle im Saal dann noch einmal überzeugen, als Julian zusammen mit Max Giesinger „Time to say goodbye“ sang und damit, laut Forster, für „den schönsten Moment, seitdem ich bei ‚The Voice Kids’ bin“ sorgte. Nach einigem Überlegen entschied sich Julian dann für das Team von Mark Forster, in dem er auf Anisa, ebenfalls aus Kreuzwertheim, trifft.

„Bei uns stand das Telefon fast nicht still“, erzählte gestern Vormittag Carolin Roth. Julian sei zwar etwas übernächtigt aber „ganz locker in die Schule geschwebt“. Angst, dass ihr Sohn nach diesem großen Auftritt – der bundesweit Aufsehen erregt und sich sogar auf der Titelseite der Online-Ausgabe einer großen Boulevard-Zeitung wiedergefunden hatte – jetzt „abheben“ könnte, hat Carolin Roth nicht. „Der bleibt auf dem Boden“, ist sie überzeugt.

Freier Autor

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