Nach einer vorab heiß diskutierten Sanierung der Polizeisporthalle biegen im übertragenen Sinn die Arbeiten an der Sportstätte auf dem Reinhardshof auf die Zielgerade ein. Die FN durften die Verantwortlichen bei einem Rundgang durch die neue Halle begleiten.
Reinhardshof. Jürgen Wolpert trägt an diesem Mittag einen dicken Ordner unter dem Arm. Immer mal wieder schlägt der Architekt ihn auf und schaut etwas nach, wenn jemand Fragen hat oder er selber etwas kontrolliert.
Wolpert ist der Projekt-Architekt, der sich seit mehr als vier Jahren mit der Sanierung der Polizeisporthalle auf dem Reinhardshof beschäftigt und unter dessen Regie alles abläuft. „Nach diesen viereinhalb Jahren bin ich jetzt heilfroh, dass die Arbeiten gut gelaufen sind und das Projekt bald erledigt ist“, sagt Wolpert. An diesem Tag ist er nicht allein auf der Baustelle. Frank Berkenhoff, Leiter des Heilbronner Amts des Landesbetriebs für Vermögen und Bau, die Architekten Rudi Tröger und Reinhold Rüger vom gleichnamigen Architekturbüro, sowie Ergin Demir, Projektleiter vom Amt für Vermögen Bau, und Harald Kraft, Leiter für zentrale Aufgaben am Hochschulstandort und Vertreter für Polizeidirektor Richard Zorn, begleiten ihn bei seinem Rundgang durch die fast fertige Halle.
Nach langer Vorplanung starteten die Arbeiten im Januar 2021. „Das letzte Mal standen wir noch im Rohbau. Ich bin total überwältigt, weil mit einem sehr sinnvollen Mitteleinsatz ein total schönes Ambiente geschaffen wurde“, sagt Berkenhoff sichtbar beeindruckt. Nicht nur ihm ist die Freude beim Rundgang anzumerken. „Die Halle ist wirklich toll geworden. Das hätte ich zu Beginn nicht erwartet. Ich bin davon ausgegangen, dass man die Halle einfach nur herrichtet, so dass wir sie nutzen können. Aber das Ergebnis ist wirklich überzeugend“ freut sich auch der Erste Polizeihauptkommissar Harald Kraft.
„Jetzt müssen wir noch die Endrunde in den nächsten Tagen und Wochen noch hinbekommen“, sagt der Leiter des Heilbronner Amtes. Recht zufrieden verweist Berkenhoff darauf, dass die Kostenentwicklung absolut im Rahmen sei. Die fast marginale Steigerung von 3,7 auf vier Millionen Euro kommt durch weitere umgesetzte energetische Maßnahmen zustande, wie die Dämmung aller Räume und der Rückwand des Gebäudes. Diese sinnvolle Entscheidung zog eine neue Planung, weitere Ausschreibungen und mehr zu erbringende Arbeitsleistung und eben auch höhere Kosten nach sich. Auch die leichte Terminverschiebung sieht Berkenhoff unter den derzeit sehr schwierigen Bedingungen im Baugewerbe ebenfalls als „absolut im Rahmen“ an.
Dabei hatte die Baustelle schon so ihre Tücken. „Alle Öffnungen für die Tore mussten neu gemacht werden, in die Hohlblockwände wurden Betonplomben eingezogen, ein Dachvorsprung mit Lamellen sollte her“, Wolpert kann eine ganze Menge Arbeiten aufzählen. Ergin Demir kann fortsetzen: „An den Wänden gab es sehr viele Versprünge, die überarbeitet werden mussten, damit der Rohbau einigermaßen exakt wird und die Oberlichter passgenau angefertigt werden konnten.“
Beseitigung der Brandspuren
Und Reinhold Rüger fügt an: „Die Beseitigung der Brandauswirkungen war mit das Schwierigste. Außerdem musste geklärt werden, ob aufgrund des Alters der Halle die Träger aus Asbest bestehen.“ Auch die Organisation an sich hatte es in sich. „Wir mussten viele unterschiedliche Gewerke koordinieren, deren Arbeit stark ineinandergreift. Wenn da eine Firma nicht funktioniert, wird es schwierig und lässt sich zeitlich nicht mehr aufholen“, erklärt Jürgen Wolpert.
Die zentrale Halle misst 30 mal 23 Meter und kann durch einen Vorhang zu einer Zweifeldersporthalle umfunktioniert werden. Die ringsherum eingebauten Oberlichter sorgen für Helligkeit. Damit intensive Sonneneinstrahlung nicht stört, wurde eine Sonnenschutzverglasung verwendet.
Die hellgrüne Farbgebung und das helle Buchenholz bewirken eine freundliche Atmosphäre. Um die Harmonie zu verstärken, griff man bei der Auswahl der Bestuhlung auf das gleiche Holz zurück. Umkleiden, der Sanitär- und Duschbereich sind auf dem neuesten Stand und alles behindertengerecht ausgeführt. Ein Serverraum schafft die direkte digitale Verbindung zur Hochschule. Dazu kommen unter anderem ein Lagerraum, die Garderobe, ein Sanitätsraum, ein Fitnessstudio, Technikräume und ein hinterer Eingang sowie zusätzliche Fluchtwege und Brandmeldeanlagen. Auffällig sind auch die Backsteinwände im Flur, die mit ganz viel Mühe wieder hergerichtet wurden.
Sanierung vor Neubau
„Dies ist der richtige Weg und ein Paradebeispiel dafür, wie bestehende Gebäude, denen wenig zugetraut wurde, wieder neu erstrahlen können“, sagt Frank Berkenhoff anerkennend. Auch wenn letztendlich die geringeren Kosten den Ausschlag für die Sanierung statt eines Neubaus gaben, so sei inzwischen der Leitsatz der Landesregierung „Sanierung vor Neubau“, versicherte Berkenhoff. Architekt Rudi Tröger weist auf die Nachhaltigkeit dieses Vorgehens hin. Und wenn es die Zeitfenster hergeben, könne auch die Stadt die Halle nach ihrer Fertigstellung mitnutzen.
Berkenhoff rechnet mit der Inbetriebnahme im ersten Quartal 2023. „Wenn alles funktioniert, dann werden wir auch guten Gewissens Einweihung feiern“, so der Heilbronner Amtsleiter.
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