Menschenrechte

Amnesty-International-Tour machte in Wertheim Halt

Radler informierten über Projekte und sammelten Unterschriften zur Unterstützung verschiedener Petitionen der Organisation

Von 
Birger-Daniel Grein
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Die von Amnesty International organisierte Radtour für Menschenrechte machte am Donnerstag in Wertheim Station. Dabei informierten die Teilnehmenden viele Menschen über verschiedene Projekte und konnten sie überzeugen, Petitionen mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. Amnesty International (AI) setzt sich weltweit für die Einhaltung der Menschenrechte ein und kämpft mit ihren Aktionen für Gruppen und einzelne Personen, die massiv unter Menschenrechtsverstößen leiden. Am Donnerstag machte die „Fahrradtour für die Menschenrechte“ der Organisation in Wertheim Halt.

Die von den AI-Ortsgruppen Waiblingen und Schwerin organisierte Fahrt führt vom 5. bis 13. August von Schweinfurt nach Offenbach. Wertheim war die fünfte Station und die einzige im Main-Tauber-Kreis. Unterwegs sind 20 Ehrenamtliche, jeweils 19 per Rad und im Wechsel einer im Begleitfahrzeug mit Material. Pro Tag werden 35 bis 55 Kilometer geradelt.

Alles Teilnehmenden haben „sich alle extra Urlaub genommen und zahlen auch die Kosten für Übernachtung und Verpflegung selbst“, lobte Mitorganisator Ronald Klinger von der Gruppe Weiblingen. Zumeist übernachte man in Turnhallen oder auch mal in kirchlichen Einrichtungen. Um die Verpflegung kümmere sich die Gruppe selbst. Wenn möglich, werde auch gekocht. In Wertheim übernachteten die Frauen und Männer in der Halle der Edward-Uihlein-Schule.

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Unterwegs sind die radelnden AI-Mitglieder an ihren gelben Westen zu erkennen. In den Kommunen, in denen sie Station machen, bauen sie an markanten Plätzen jeweils ihren Informationsstand auf. In Wertheim wählten sie dafür den Marktplatz. Klinger betonte: „Es geht uns nicht ums Sammeln von Spenden, sondern um Informationen und Unterschriften für unsere ,Briefe gegen das Vergessen’ und Petitionen.“

Am Informationsstand legte man den Fokus auf laufende AI-Aktionen, für die man auch Unterschriften sammelte. So wird beispielsweise gefordert, dass Frauen, die in Äthiopien von sexueller Gewalt betroffen sind, zu ihrem Recht verholfen wird. Eine weitere Petition richtet sich an den Botschafter des Irans bei der Europäischen Union. In ihr wird dazu aufgerufen, das Drangsalieren eines Geistlichen im Iran zu beenden, der sich für die Trennung von Staat und Kirche einsetzt. Zu den weiteren Petitionen gehört der Fall von Menschenrechtsanwältin Eren Keskin in der Türkei. Außerdem gibt es eine Petition, in der von Russland der Stopp des Ukrainekriegs gefordert wird. Adressat ist die russische Botschaft in Deutschland.

Solche Aktionen seien schon erfolgreich gewesen, betonten die AI-Radler. Roland Göhring, von der AI-Ortsgruppe Waiblingen erzählte, man habe etwa erreicht, dass eine usbekische Menschenrechtsaktivistin nach Jahren Gefängnis und Folter freigelassen wurde. Ein Treffen mit ihr in Paris habe ihn motiviert.

AI-Radlerin Doris Bonkowski aus Braunschweig stellte fest, bei der Tour mache man sich auf den Weg und lerne Menschen kennen. Dabei erfahre man auch viel von ihnen. Das Verständnis für das Thema Menschenrechte bei einer Person hänge auch mit ihrer Erfahrung und individuellen Lebenssituation ab. Beispielhaft verwies sie auf Menschen aus dem Osten Deutschlands, die in der DDR selbst Menschenrechtsverletzungen erlebt hatten.

Bei der Organisation des Stopps in Wertheim, sei man von der Ortsgruppe unterstützt worden, war Klinger dankbar. Einige Mitglieder der Wertheimer Ortsgruppe kamen am Vormittag auch am Stand vorbei. Birgit Betzold-Keller und Norbert Stallkamp sagten übereinstimmend: „Es ist ausgezeichnet, dass die Tour in Wertheim Station macht.“ Das Thema Menschenrechtsverletzungen sei sehr aktuell, betonten sie: „Ganz wichtig sind die Briefe, damit politische Gefangene weltweit nicht vergessen werden.“

Betzold-Keller berichtete, die Wertheimer Ortsgruppe gebe es fast schon 50 Jahre. „Wir machen viel bei Online-Petitionen mit.“ Man organisiere aber auch Veranstaltungen und eigene Infostände. „Die Radtour ermöglicht ein breiteres Verteilen der Informationen“, sagte sie.

Nicht nur der Infostand zog zahlreiche interessierte Passanten an. Die Engagierten sprachen die Menschen auf dem belebten Marktplatz auch direkt an. So kam eine große Zahl an Unterschriften für die Petitionen und Briefe zusammen.

Von Wertheim fuhr der Tross weiter nach Miltenberg. Auch Mitglieder der Wertheimer Amnesty-Gruppe begleiteten die Tourteilnehmer dabei ein Stück mit dem Rad.

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