Wertheim. Wünschebäume im Advent sind eine Herzensangelegenheit der Sparkasse Tauberfranken, es gibt sie in Bad Mergentheim, Lauda, Tauberbischofsheim und Wertheim, hier bereits im achten Jahr. Ziel ist es, dass Kinder aus Familien, die Lebensmittel über die „Wertheimer Tafel“ beziehen, Weihnachtsgeschenke erhalten können, die sich deren Eltern sonst womöglich kaum leisten könnten, oder die den Gabentisch ergänzen.
Das läuft ganz praktisch so: Anfang November schreiben die Kinder ihre Wunschzettel, die in der „Tafel“ gesammelt und dann an den Weihnachtsbaum in der Wertheimer Sparkassenfiliale in der Bahnhofstraße gehängt werden (die FN berichteten). Der maximale Betrag für die Gaben beläuft sich auf 30 Euro, die Altersgrenze der Kinder liegt bei 14 Jahren. Anonyme Spenderinnen und Spender suchen sich dann einen Wunschzettel aus, besorgen und verpacken das Geschenk und geben es bei der Sparkasse ab. „So erhält jedes Kind genau das, was es sich gewünscht hat“, erklärt Linda Haberkorn vom Diakonischen Werk, die die Aktion für die „Tafel“ organisiert.
Martin Scheurich von der Wertheimer Sparkasse erzählt, dass sich bei weitem nicht nur Sparkassenkunden an der Aktion beteiligen. Fast alle der 84 Wunschzettel wurden in diesem Jahr vom Baum gepflückt. Die wenigen Wünsche, die übrig blieben, erfüllte wie seit bereits sechs Jahren die „Martina-und-Peter-Hoffmann-Stiftung“, die sich gegen Kinderarmut und für die Integration von Geflüchteten in unserer Region einsetzt.
Linda Haberkorn freut sich sehr: „Diese Geschenke können jetzt in den Familien unter die Weihnachtsbäume kommen. Das ist ja keine Selbstverständlichkeit für die Kinder“. Interessant sei, was die Kinder vom Weihnachtsmann bekommen möchten. „Da sind natürlich auch Spielsachen dabei, zum großen Teil aber auch Kleidungsstücke“, weiß Haberkorn. Im Alltag fungiert die „Tafel“ in erster Linie als Scharnier zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Bedürftigen. Im Gespräch mit unserer Zeitung schildert Haberkorn die derzeitigen Probleme: „Zum Glück achtet der Handel immer mehr darauf, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Doch dadurch gehen auch die Spenden zurück und wir erhalten weniger Ware als früher. Dadurch stoßen wir bei der Versorgung der zurzeit über 200 Familien mit Tafel-Berechtigung an unsere Grenzen“.
Ohnehin übernehme die Diakonie mit der „Tafel“ Leistungen, die eigentlich zur Sicherstellung des Rechts auf Nahrung staatliche Aufgaben wären.
In der Adventszeit ist auf die private Spendenbereitschaft Verlass und 84 liebevoll verpackte Geschenke lagen am Montag in der Wertheimer Sparkasse unterm Weihnachtsbaum. Martina und Peter Hoffmann, Martin Scheurich, Linda Haberkorn und Anne Leffrang als ehrenamtliche Helferin trugen die bunten Päckchen durchs Sparkassenfoyer zum Transporter, mit dem sie zur Tafel gebracht werden sollen. Einige Kunden an den Geldautomaten schauten verblüfft zu. Vielleicht werden sie im nächsten Jahr anonyme Spenderinnen und Spender am Wünschebaum sein.
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