Handel - Geschäft in der Maingasse eröffnet / Suche nach Sponsoren erfolgreich / Schwerpunkt regionale Produkte

Ab sofort ist in Wertheim unverpackt Einkaufen möglich

Mit der Eröffnung des Unverpacktladens in Wertheim gibt es eine besondere Möglichkeit des umweltfreundlichen Einkaufs.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Auch Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez (links) kaufte zur Eröffnung im Unverpacktladen ein. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. Zu Zeiten der „Tante Emma Läden“ war das Einkaufen loser Waren und das Abfüllen in eigene Behälter üblich. Lange Zeit geriet diese Form des Einkaufs in Vergessenheit. Nun nehmen auch in unserer Region die Unverpacktläden zu. Am Freitagvormittag eröffnete in Wertheim Tanja Knes zusammen mit Mann Torsten und unterstützt von der Familie einen solchen in der Wertheimer Maingasse. Sie betreiben bereits einen Unverpacktladen in Marktheidenfeld.

„Die Leute nehmen die negativen Umweltauswirkungen der Wegwerfgesellschaft war“, erklärte anlässlich der Eröffnung, woher der Trend zum unverpackten Einkauf kommt. Zudem denke man, wenn man Familie habe, mehr über Nachhaltigkeit nach.

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Die vergangenen Wochen seinen anstrengend gewesen, berichtet sie. „Ich bin aber glücklich, da die Mühen von Erfolg gekrönt waren“, freut sich Tanja Knes. Nur dank der patenschaften von privaten Leuten und Unternehmen sei die Eröffnung erst möglich gewesen. 58 Paten hätten sich gefunden, davon sind über 40 Privatpersonen.

Diese erhalten für ihren Anteil von mindestens 150 Euro ein Jahr lang drei Prozent Rabatt auf ihre Einkäufe im Laden. Die Firmenpaten erhalten für ihre höhere Unterstützung Werbemöglichkeiten auf den Digitalkanälen des Ladens.

15 000 Euro gesammelt

„Wir haben durch die Patenschaften 15 000 Euro zusammenbekommen und damit das Ziel von 16 000 Euro für die nötigen Investitionen fast erreicht“, freute sie sich über das Ergebnis der Schwarmfinanzierung. Aktuell fehlen noch eine Kaffeemühle und einige Kleinigkeiten.

80 Prozent der Paten für den Wertheimer Laden kämen aus dem Gebiet rund um die Main-Tauber-Stadt. Zufrieden ist die Inhaberin auch mit dem Standort in der Maingasse. Dieser sei nahe am Main-Parkplatz und somit gut geeignet für Kunden, die eigenen Gefäße mitbringen.

„Wenn die Leute noch in die Stadt wollen, können sie die Einkäufe bei uns lassen bis sie zurückkommen“, erläutert Tanja Knes. Das Sortiment des Ladens deckt nahezu alle wichtigen Lebensmittel- und Haushaltsbereiche ab. So gibt es beispielsweise Nüsse und Nussfruchtmischungen, Müsli verschiedener Sorten, verschiedene Hülsenfrüchte, Salz, Zucker, Mehl aus Getreide oder Lupinen, Reis, Backwaren, Eier und mehr.

Man habe auf Kundenwunsch auch Produkte aufgenommen, die es in größeren Geschäften nicht gebe. Weniges wie Säfte, Haferdrinks und Soßen wird auch verpackt verkauft. „Wir verkaufen es in Pfandgläsern und Flaschen.“

Eine Besonderheit gibt es auch bei Reinigungsmitteln und Kosmetika. Wegen der Kennzeichnungsplicht müssen diese in Originalverpackungen, die der Laden auch anbietet, nachgefüllt werden. „Alternativ haben wir auch die passenden Etiketten für eigene Gefäße“, so Tanja Knes. 90 Prozent der Waren hätten zertifizierte Bioqualität, zudem kaufe man wo immer möglich in der Region – „in direkter Nachbarschaft.“ Wo dies nicht möglich ist, achte man auf möglichst kurze Transportwege.

Zum Einkaufen können die Kunden beispielsweise Gläser oder Aufbewahrungsboxen mitbringen. Dann könnten sie die Waren dort gleich zu Hause lagern. „Manche Kunden nähten sich auch Selbst Stoffbeutel für den Einkauf“, berichtete die Inhaberin aus ihrer Erfahrung aus Marktheidenfeld.

Nachhaltigkeit als Leitthema

Aktuell wird Tanja Knes vorwiegen allein im Wertheimer Laden verkaufen. Für Marktheidenfeld habe man bereits eine Angestellte. „Es kann sein, dass wir auch in Wertheim weiterwachsen“, blickt sie zuversichtlich in die Zukunft.

Die ersten Glückwünsche zur Neueröffnung kamen von Vermieterin Maria Schwarz. „Ich bin absolut vom Konzept überzeugt und froh, dass wir unser Ziel erreicht haben, etwas Nachhaltiges in das Ladenlokal zu holen“, erklärt sie. Das Thema Nachhaltigkeit, auf das man bei der Sanierung des Hauses gesetzt habe, ziehe sich auch im Laden weiter durch.

Auch Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez gratulierte am Vormittag zur Eröffnung und nutzte die Gelegenheit für einen Einkauf. Er freue sich riesig, Knes und ihr Team in Wertheim begrüßen zu dürfen. Sie hätten viel Kraft und Energie in den Laden gesteckt. Der Wunsch nach Ansiedlung eines Unverpacktladens in Wertheim sei bereits in seinem Wahlkampf ein Thema gewesen und auch in der bisherigen Amtszeit immer wieder als Wunsch an ihn herangetragen worden, so der Oberbürgermeister. Daher habe er sich sehr über die Initiative von Knes und die erfolgreiche Finanzierung gefreut.

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