Besitzerwechsel

Werbach: Statkraft plant Repowering

Norwegisches Unternehmen ist neuer Eigentümer und will Anlagen austauschen, Kommunalabgabe freiwillig zahlen und Bürgerstromtarif anbieten

Von 
Heike Barowski
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Im Wenkheimer Gewann „Erdfeld“ stehen neun Windräder. Der Windpark wechselte im vergangenen Jahr den Besitzer. Er wurde an das norwegische Unternehmen Statkraft verkauft. Mitarbeiter stellten das Unternehmen und dessen Ziele vor. Im Hintergrund sind die Anlagen von Neubrunn zu sehen. © Archiv/Müller

Werbach. Auf Werbacher Gemeindegebiet gibt es bisher insgesamt zwölf Windkraftanlagen, neun davon stehen im Gewann „Erdfeld“ nahe Wenkheim. Der bisherige Betreiber des Windparks Werbach-Wenkheim war die Green City AG, ein Energieunternehmen aus München. Im vergangenen Jahr erwarb das norwegische Unternehmen Statkraft 35 Windparks in Deutschland, darunter auch den in Werbach.

Am Dienstagabend stellten deren Mitarbeiter Stephan Hempe, Business Development Manager für die Region Ost und Business Manager Sonja Glauert-Derrien in der Gemeinderatssitzung das Unternehmen und dessen Ziele vor. So habe sich der Konzern in erster Linie die Produktion und den Verkauf von Grüner Energie auf die Fahne geschrieben, um die Klimaziele aktiv zu begleiten.

Die neun Vestas-Windkraftanlagen nahe Wenkheim haben einen Durchmesser von 80 Metern, eine Nabenhöhe von 95 Metern und eine Gesamthöhe von 135 Metern. Sie produzieren pro Anlage 2000 Kilowatt Strom. Die Anlagen wurden 2006/07 in Betrieb genommen und haben eine Laufzeit von 29 Jahren.

Deutlich wurde im Vortrag, dass Statkraft ein Repowering betreiben wolle, also zwei alte Anlagen durch eine wesentlich größere ersetzt werden soll. Bis zu fünf neue Windkraftanlagen könnten auf dem durch den Regionalplan vorgegeben Areal im Windpark Werbach-Wenkheim entstehen und insgesamt acht Megawatt Strom liefern. Auch wenn es möglich wäre, so wolle Statkraft die 1000 Meter Abstand zur Wohnbebauung nicht unterschreiten, sagte Hempe. Der Tiefflugkorridor der Bundeswehr spiele im Fall des Wenkheimer Windparks keine Rolle und somit gibt es für die neuen Windkraftanlagen auch keine Höhenbeschränkung. Würde es diese gegeben, hätte Statkraft diesen Windpark nicht gekauft, so Hempe.

Außerhalb der Rotorflächen könnten eventuell noch Photovoltaikanlagen entstehen. Dies sei allerdings bisher nur eine Idee, meinte der Business Development Manager.

Laut Gesetz kann das Unternehmen den Abriss der alten und den Bau der neuen Windräder ohne Beteiligung der Ämter durchführen. Hempe betonte jedoch, dass man diesen Weg gemeinsam gehen wolle.

Statkraft hat sich außerdem verpflichtet, für alle Windparks, die das Unternehmen erworben hat, die Abgabe von zwei Euro pro Megawatt (0,2 Cent je eingespeister Kilowattstunde) an die Kommunen zu zahlen. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Abgabe nach Paragraf 6 EEG 2023. Die Abgabe werde im Fall des Wenkheimer Windparks sogar rückwirkend zum 1. Januar gezahlt, versprach Hempe. Auch die Nachbargemeinde Neubrunn würde aufgrund der Nähe zum Windpark in den Genuss dieser Zahlung kommen.

Der Manager offerierte zudem, dass es die Möglichkeit gebe, einen Bürgerstromtarif anzubieten. Dafür seien allerdings noch interne Prüfungen nötig.

Hempe rechnet damit, dass der Prozess des Repowerings noch vor Ende der offiziellen Betriebslaufzeit der Anlagen vonstattengehen könnte, etwa in den Jahren 2028 oder 2029. Allerdings müssen vorab die Netzanschlüsse, Zugangspunkte und Kabel erneuert werden, weil die bestehenden für die höhere Einspeisung nicht ausgelegt sind.

„Wir begrüßen dieses Vorhaben“, so Bürgermeister Georg Wyrwoll. Dieser Meinung schlossen sich diverse Gemeinderäte an.

Im Gemeinderat notiert

Einen Termin für die Bürgerinformationsveranstaltung, die das Thema „Unterbringung von Asylbewerbern“ in Werbach hat, gibt es bislang nicht. Als Grund gab Bürgermeister Georg Wyrwoll an, dass nicht die Gemeinde, sondern der Landkreis die Verantwortung für die Asylunterkunft inne habe und es bisher noch keine gesicherten Informationen gebe. Man rechne damit, dass die Unterkunft in Werbach Anfang April bezugsfertig sei. Mit der Intriebnahme wolle die Landkreisverwaltung dann entsprechende Informationen herausgeben.

Der Gemeinderat stimmte dem Entwurf des Wirtschaftsplans 2024 des Wasserzweckverbands „Wasserversorgung Mittlere Tauber“ zu. Für 2024 sind Gesamterträge in Höhe von 3,74 Millionen Euro und Gesamtaufwendungen in gleicher Höhe veranschlagt. Die Gesamteinnahmen werden mit 6,12 Millionen Euro beziffert (inklusive Kreditermächtigung von 1 Mio Euro) und die Gesamtausgaben auf 6,09 Millionen Euro.

In der vergangenen Gemeinderatssitzung wurde beschlossen, die Nachtabschaltung in der Gemeinde aufzuheben. Wie Bürgermeister Georg Wyrwoll mitteilte, soll ab dieser Woche die Straßenbeleuchtung wieder die ganze Nacht in Betrieb bleiben.

Am Sonntag, 9. Juni, finden Kommunalwahlen statt. Die Leitung der Gemeindewahlen hat der Wahlausschuss inne. In den Wahlausschuss wurden durch den Gemeinderat gewählt: Tobias Schwarzbach (Vorsitzender), Verena Bopp (Stellvertreterin), als Beisitzer Sophia Thomas, Oliver Schramm, Sonja Spengler und als stellvertretende Beisitzer Winfried Wamser und Björn Betzel. Bürgermeister Georg Wyrwoll kann in diesem Gremium keine Funktion übernehmen, weil er für den Kreistag kandidiert.

Im zweiten Halbjahr 2023 gingen der Gemeinde Spenden in Höhe von insgesamt 2300 Euro zu. 1500 Euro kamen von der Firma Hofmann zur Förderung der Erziehung der Kinder, von „Ihre Volksbank Neckar Odenwald Main Tauber“ 750 Euro ebenfalls zur Förderung der Erziehung und 50 Euro von Siegfried Müller für die Förderung der Feuerwehr. hei

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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