Erheblichen Anteil an der Errichtung und dem Betrieb des Gamburger Buscher-Museums haben Dr. Gerta Maaß-Lindemann und Dr. Michael Maaß. Jetzt ziehen sie von der Tauber an die Elbe um.
Werbach. Die Archäologen Dr. Gerta Maaß-Lindemann und Professor Dr. Michael Maaß haben sich bleibende Verdienste nicht nur um den Aufbau und Betrieb des Gamburger Buscher-Museums erworben. Zwölf Jahre haben sie im Unteren Schloss in Gamburg gelebt und gewirkt, jetzt brechen sie ihre Zelte in der Ortschaft ab, um nach Hamburg in eine altersgemäßere Wohnung mit Anbindung an den Nahverkehr umzuziehen. „Doch ganz geht uns Gamburg nicht verloren“, versprechen die beiden. Denn wenn es die Gesundheit zulässt, werde man immer wieder in das Domizil nach Gamburg kommen.
Lachendes und weinendes Auge
„Es ist ein Abschied mit einem lachenden und weinenden Auge“, erzählt Michael Maaß im Gespräch mit den FN. „Wir freuen uns auf ein schönes neues, altes Haus in Hamburg“ – mit nur zehn Minuten Fußweg zum Bahnhof und mit einer guten ICE-Verbindung nach Würzburg und damit ganz in die Nähe der bisherigen Heimat. Das Haus in Hamburg steht unter Denkmalschutz, das renoviert und von Michael Maaß entsprechend dokumentiert wurde.
Doch die Familie Maaß geht schweren Herzens. Denn in den vergangenen Jahren hat man die landschaftliche Umgebung kennen und lieben gelernt und ist eingetaucht in die Geschichte des Unteren Schlosses, das sich im Familienbesitz einer mehrköpfigen Erbengemeinschaft befindet.
Dabei werden die Familienfeste mit 100 bis 150 Gästen in bester Erinnerung bleiben, bei denen die musik-affine Familie immer Konzerte gab, die „sehr gut bei der Bevölkerung ankamen“, wie Gerta Maaß-Lindemann berichtet. Und als kunstbeflissene und wissenschaftlich arbeitende Familie gab es im Unteren Schloss viel zu entdecken und zu publizieren. Unter anderem wurden Festausgaben und Essays für die Nachkommen von Internist Carl Gerhart, Leiter der Charité in Berlin, verfasst und herausgegeben. Er hatte das Anwesen 1877 vom Juliusspital Würzburg erworben, um dort in Gamburg mit der Familie die Ferien zu verbringen, wie das die Generationen nach ihm ebenso taten.
Besondere Akzente hat die Familie Maaß beim Aufbau des Buscher-Museums gesetzt, das im Oktober 2013 im früheren Kindergarten eröffnet wurde. „Die Familie hat unbestreitbar wertvolle und wissenschaftliche Arbeit geleistet und großen Anteil daran, dass das Buscher-Museum so schön und erfolgreich geworden ist“, unterstreicht Ortsvorsteher Roland Johannes. Während Wolfgang Kirchgäßner für die grafische Konzeption sorgte, wurde etwa die Textausarbeitung und Bildgestaltung im Museum von Michael Maaß sozusagen als Spiritus Rector übernommen.
„Beim Aufbau des Museums haben wir viel gelernt, und das Museum liegt uns sehr am Herzen“, betont Michael Maaß die überörtliche Bedeutung, die die Gebrüder Buscher in der Kunst einnehmen. Das Thema habe ihn gefesselt, bekennt Michael Maaß, denn mit der Beschäftigung der Materie sei man auch gleichsam in die Themen der damaligen Zeit eingetaucht.
Ganz angetan ist die Familie heute noch von „der enormen Ehrenamtsleistung, die in der Ortschaft bei der Einrichtung des Museums an Tag gelegt worden ist: Das bekommt man in einer Stadt nicht so hin“, sagt Michael Maaß. „Das war toll, wie alle sich im Dorf dafür eingesetzt und das geschultert haben“, unterstreicht ebenso Gerta Maaß-Lindemann die persönlichen Beziehungen, die im Laufe der Jahre in der Ortschaft entstanden sind.
In bester Erinnerung werden auch die fundierten und sorgfältig ausgearbeiteten Vorträge von Michael Maaß über lokale historische Themen blieben, wie Ortsvorsteher Johannes sagt. Unter anderem referierte Maaß über das „Kriegerdenkmal 1866 in Werbach, „150 Jahre Taubertalbahn“ oder erst kürzlich über die „Geschichte des Unteren Schlosses“. Zu diesem Vortrag kamen fast 100 Zuhörer.
„Egal, um welches geschichtliche Thema es ging, die Familie Maaß war stets Ansprechpartner und hat auch immer gleich zugesagt“, so der Ortsvorsteher. Man habe stets große Unterstützung erhalten, „das hat es uns leichter für das Museum und das ganze Dorf gemacht. Und mit der Familie Maaß haben wir ebenso viel Menschlichkeit und Wärme gewonnen“, hebt Roland Johannes besonders hervor. „Wir werden uns nicht aus den Augen verlieren.“
Um die Verdienste zu würdigen, hat man eine kleine Abschiedsfeier mit allen Helfern und Weggefährten, die zum Museum beigetragen haben, im Gemeinschaftshaus organisiert.
In seiner Ansprache nannte dabei Bürgermeister Ottmar Dürr die Familie Maaß als „seine Allzweckwaffe bei allen historischen Herausforderungen.“
Bleibende Verdienste habe sich die Familie beim Aufbau und Betrieb des Gamburger Buscher-Museums erworben. „Ohne diesen großen persönlichen Einsatz wäre dies alles gar nicht möglich gewesen“, hob der Bürgermeister hervor. Unvergessen blieben ebenso die zahlreichen interessanten Vorträge, die Michael Maaß gehalten habe,sagte Dürr und dankte den beiden für die große Unterstützung, die die Gemeinde erfahren habe.
Unter den Geschenken, die es zum Abschied gab, war auch ein DB-Gutschein für Fahrten aus Hamburg nach Gamburg. Denn wie gesagt, es ist ein Abschied, aber sicherlich kein endgültiger.
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