Werbach. Als der Gemeinderat Mitte Dezember über den Haushalt 2025 beriet, war bereits klar: Für Investitionen ist in dieser angespannten Lage wenig Geld in der Kasse. Einer der größten Posten ist mit rund 30.000 Euro die Ertüchtigung des früheren Volksbankgebäudes in Wenkheim. Dort soll neuer Wohnraum entstehen. Die Summe aller Investitionen wird sich voraussichtlich auf insgesamt 247.000 Euro belaufen. Die im vergangenen Jahr vorgesehenen Arbeiten für den Kita-Neubau in Gamburg stehen jedoch nicht im Plan. „Durch die finanzielle Ausgestaltung ist eine Durchführung wie geplant nicht möglich“, heißt es in den Unterlagen zur Sitzung. Bis 2028 sei die Umsetzung des Bauvorhabens nicht machbar. Größte Investition in diesem Zeitraum wird voraussichtlich die Anschaffung eines Löschfahrzeugs für die Werbacher Abteilung sein.
Im Gemeinderat notiert
Michael Riedl ist Vorsitzender des TSV Werbach. Während der Bürgerfragestunde monierte er fehlende Dialogbereitschaft der Gemeindeverwaltung mit dem Verein. Dabei gehe es vor allem um den Zustand des Sportplatzes, die Bewässerung, eine Lösung für eine neu aufzubauende Stromversorgung und Unterstützung für den Jugendraum. Bürgermeister Georg Wyrwoll versprach Besserung und erklärte, dass es sich vor allem bei der Stromversorgung um ein sehr komplexes Thema handele.
Der Gemeinderat stimmte den Bebauungsplänen und der Änderung des Flächennutzungsplans von Markt Neubrunn zu. In der Gemeinde sollen drei Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf insgesamt rund 50 Hektar entstehen.
Als Träger öffentlicher Belange nahm der Gemeinderat Stellung zum geplanten Lebensmittelmarkt in Großrinderfeld. Bei drei Enthaltungen und drei Gegenstimmen stimmte die Mehrheit des Rats der Realisierung zu.
Alle geplanten Investitionen sollen über den Verkauf von Baugrundstücken und Zuschüssen abgedeckt werden. Im Haushalt sind Grundstückserlöse in Höhe von 250.000 Euro vorgesehen.
Bei insgesamt 10,09 Millionen Euro Einnahmen und 10,45 Millionen Ausgaben wird am Ende des Haushaltsjahres ein Finanzloch von rund 370.000 Euro klaffen, inklusive vorgesehener Kreditaufnahme von 240.000 Euro. Es ist damit der zweite Haushalt in Folge, der mit einem Defizit abschließt. Die Nettoinvestitionsrate liegt bei 1270 Euro. Damit ist der Haushalt gerade noch genehmigungsfähig.
Dies werde sich jedoch ab 2026 ändern. Kämmerer Michael Ank rechnet mit einer deutlich negativen Nettoinvestitionsrate von 70.000 Euro. Werbachs Bürgermeister Georg Wyrwoll und Ank sprachen von einer herausfordernden Lage. Ursache dafür sei vor allem die drastische Steigerung der Transferaufwendungen, wie die Kreisumlage, seit 2024. „Das wirtschaftliche Handeln der vergangenen Jahre hat jedoch für einen Puffer aus Rücklagen von insgesamt 2,89 Millionen Euro gesorgt, so dass ein oder mehrere solcher Haushaltsjahre zu verkraften sind“, bestätigte Kämmerer Michael Ank. Allerdings würden die knapp drei Millionen Euro Rücklagen auch nicht ewig halten.
Um die Situation etwas zu entspannen, gebe es mehrere Möglichkeiten. Von einer Erhöhung von grund- oder Gewerbesteuer wolle man jedoch absehen, da man bereits im oberen Drittel im Kreis rangiere. Ank forderte dazu auf, sämtliche freiwillige Leistungen auf den Prüfstand zu stellen.
Christian Vogel (aktive Bürger) betonte deshalb, dass man für den Haushalt 2025 einen guten Kompromiss gefunden habe, um die Vereinsförderungen weiterhin auszahlen zu können und Werbach vom Städtebauförderprogramm profitieren könne. Albrecht Rudolf (UBL) ergänzte: „Bei der Erstellung des Haushalts war es dringend notwendig, wünschenswerte Maßnahmen von den dringend notwendigen Pflichtaufgaben abzutrennen. Eine Einsparmöglichkeit wäre auch, dass Sie als Herr Bürgermeister ihren persönlichen Verfügungsrahmen, also Aufträge und Ausgaben die am Gemeinderat vorbei vergeben werden können, restriktiver als bisher handhaben.“
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