Werbach. Es ist ein Thema, das polarisiere, da ist sich Werbachs neuer Bürgermeister Georg Wyrwoll sicher. Während Bundesländer, die einen Finanzausgleich von zahlungskräftigen Ländern wie Baden-Württemberg erhalten, Beiträge der Eltern für die Betreuung ihres Kindes in Tagesstätten abschaffen, müssen diverse Kommunen in Baden-Württemberg die Gebühren jetzt erhöhen. Dazu zählt auch Werbach.
Sie betreibt in Eigenregie eine Einrichtung in Niklashausen. Zwei weitere Kitas werden von kirchlichen Trägern betrieben. Die Verwaltung muss für die eigene Einrichtung die Kalkulation erstellen, während und den beiden anderen Kindergärten als Empfehlung an die anderen beiden Trägern geben, die ebenfalls umgesetzt werden.
Beispiele für die Erhöhung der Gebühren
Niklashausen (Altersmisch-/VÖ-Gruppe, 32,5 Std): für ein Kind statt 188 Euro nun 204 Euro; für Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren statt 146 nun 158 Euro. Niklashausen (Krippengruppe, 30 Std): für ein Kind statt 410 nun 445 Euro; für Familie mit 2 Kindern statt 304 nun 331 Euro.
Werbach (Regelgruppe, 32 Std): ein Kind statt 148 nun 161 Euro. Werbach (Ganztagesgruppe 44,75 Std): statt 259 nun 282 Euro für ein Kind. Werbach (Krippengruppe 35 Std): Statt 469 nun 519 Euro.
Wenkheim (neue VÖ-Gruppe, 34 Std): für ein Kind 214 Euro. Wenkheim (Krippengruppe als Altersmischgruppe und VÖ, 34 Std) statt 288 nun 428 Euro (ein Kind belegt in VÖ zwei Plätze). hei
Der Städte- und Gemeindetag sowie die kirchlichen Einrichtungen sprachen im Mai die Empfehlung aus, die Gebühren um 8,5 Prozent anzuheben, erklärte Bernhard Bach, am Dienstagabend dem Gemeinderat. Bach ist in der Verwaltung zuständig für Kindertagesstätten und Schule.
Kostendeckung verschoben
Als Grund der drastischen Steigerung gab der Städtetag an, dass man während der Pandemie die Erhöhung der Elternbeiträge nicht im erforderlichen Maß angepasst habe. Dieser Elternbeitrag soll 20 Prozent der anfallenden Kosten für eine Kinderbetreuung decken.
Als Beispiel nannte Bach die tatsächlich anfallenden Kosten im kommunalen Kindergarten in Niklashausen: Diese liegen bei Kindern über drei Jahre bis zum Schuleintritt bei 458 Euro und bei Krippenkindern bei 2103 Euro. „Nicht nur die Gebührenzahler haben stattliche Beträge zu bezahlen. Die Kommune schießt einen sehr großen Beitrag dazu, um ihrer Betreuungspflicht gerecht zu werden“, sagte Bernhard Bach. Er wies darauf hin, dass die großen Sprünge bei den Beiträgen durch längere Öffnungszeiten oder ein neues Angebot zustande komme. So werde es in Wenkheim ab September statt einer Regelgruppe eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten geben.
„Wenn wir einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent durch die Eltern anstreben, bleibt uns nichts anders übrig“, so Wyrwoll. Das sah auch Philipp Bopp (UBL) so, betonte aber genau wie Andreas Dürr (Aktive Bürger), dass die Gebühren eine enorme finanzielle Herausforderung für Eltern seien.
Weil ab 2026 sukzessive die Ganztagesbetreuung umgesetzt werden muss, warf Bernhard Bach einen dezidierten Blick auf das derzeitige Angebot. So stünden für 109 Kinder über drei Jahre insgesamt 60 Betreuungsplätze in der Gemeinde zur Verfügung und für 60 Krippen-Kinder insgesamt 40 Plätze bereit. An der Grundschule sind 106 Schüler gemeldet, von denen 85 das Angebot der Ganztagsgrundschule annehmen. In allen Einrichtungen zeigt sich ein deutlich steigender Bedarf an längerer Betreuung. „Damit erfüllen wir mehr als die erforderliche Betreuungsquote“, lautet Bachs Resümee. Allerdings habe man, wie viele Einrichtungen im Landkreis, Probleme, geeignete Betreuungskräfte zu gewinnen. Die zukünftig angestrebte Ganztagesbetreuung sei somit trotz der hohen Quote dennoch eine Herausforderung.
Das Bild der Ganztagsbetreuung rundeten Anja Schultes und Madeleine Seubert ab, die das umfangreiche Angebot an der Grundschule vorstellten.
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