Neubrunn/Böttigheim. Von der Gemeinde Neubrunn wurden mitten im Naturschutzgebiet (NSG) „Böttigheimer Trockenhänge“ 2021 mit öffentlichen Fördermitteln drei Picknickhütten errichtet. Unrechtmäßig, wie die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Würzburg im vergangenen Sommer bekannt gab (die Fränkischen Nachrichten berichteten), denn eine in diesem Fall notwendige Ausnahmeregelung sei von der Gemeinde nicht beantragt worden.
Laut der Pressesprecherin des Landkreises Würzburg, Eva-Maria Schorno, sei mit der Errichtung der Hütten gegen mehrere Verbote der Schutzgebietsverordnung verstoßen worden. Daher hätten sie nach Anordnung des Landkreises bis Ende Februar abgebaut werden müssen. Doch die illegalen Holzhütten befinden sich immer noch an Ort und Stelle.
Grund dafür sei laut Dagmar Hofmann vom Landratsamt Würzburg, dass die Gemeinde Neubrunn die Beseitigungsanordnung vom August überhaupt nicht erhalten haben will. Die Post sei nicht eingegangen. Im Dezember 2023 wurde daher nochmals eine Anordnung erlassen.
Hofmann erklärt deren Inhalt so: „Die Hütten sind binnen vier Monaten nach Unanfechtbarkeit des Bescheids zu beseitigen. Die Unanfechtbarkeit ist mit Ablauf des 22. Januar eingetreten. Somit sind die Hütten bis spätestens 22. Mai zu beseitigen.“
Daraus folgt , dass die Holzbauten während der Vegetationsperiode und sogar während der Zeit der Orchideenblüte im NSG abgebaut werden müssen. Dies könnte problematisch werden, denn in der Anordnung des Landkreises heißt es ausdrücklich, „dass der Rückbau der Sitzgruppen sowie die Beseitigung und der Abtransport der Baustoffe so zu erfolgen hat, dass Schädigungen des Naturschutzgebietes ausgeschlossen werden“, wie der Sprecher des Landkreises, Lucas Kesselhut, gegenüber den Fränkischen Nachrichten erklärte. Laut Staatsanwaltschaft verweigert Bürgermeister Heiko Menig die Aussage Klaus Henning von der „Arbeitsgemeinschaft Heimischer Orchideen“ hatte die Behörden bereits vor etwa zwei Jahren auf die unrechtmäßige Errichtung der Hütten aufmerksam gemacht. Erst nachdem Landkreis und Marktgemeinde untätig geblieben seien, habe Henning nach eigenen Aussagen Strafanzeige erstattet.
Bei der Staatsanwaltschaft wird der Vorwurf als „Anzeige gegen Unbekannt“ geführt. Staatsanwaltschaft und Polizei kommen zurzeit bei ihren Ermittlungen allerdings kaum weiter. Denn laut Oberstaatsanwalt Tobias Kostuch gebe die Gemeindeverwaltung in Neubrunn keine Antwort auf die Frage, wer den Bau der Hütten beauftragt hat.
Kostuch wörtlich: „Die Problematik bei der Aufklärung der Verantwortlichkeit liegt aktuell darin, dass sich niemand von den in Betracht kommenden Personen zur Tat äußert, was natürlich das Recht der potentiell Beschuldigten ist“.
In Neubrunn ist allerdings bekannt, dass ein örtliches Unternehmen die Bauten gezimmert und Gemeindearbeiter sie aufgestellt hätten.
Neubrunns Bürgermeister Heiko Menig (CSU) wollte sich gegenüber unserer Zeitung zur Zukunft der überdachten Sitzplätze nicht äußern, räumte allerdings ein, dass in Neubrunn polizeiliche Ermittlungen wegen der Hütten stattgefunden hätten.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/werbach_artikel,-werbach-gemeinde-neubrunn-mauert-bei-holzhuetten-_arid,2192911.html