Evangelische Kirche

Weikersheim: Verkleinerung der Bezirkssynode abgelehnt

Es ging ums Geld, ums Sparen, die interne Verwaltungsreform, die Notfallseelsorge und auch die personelle Verkleinerung der Bezirkssynode.

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Matthias Haas
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Zur Herbstsynode des Evangelischen Kirchenbezirks Hohenlohe, zu dem auch Weikersheim jetzt zählt, kamen die Teilnehmer in Künzelsau zusammen. © Matthias Haas

Weikersheim/Künzelsau. 95 Bezirkssynodale von Frauental im Nordosten bis Pfedelbach im Südwesten trafen sich zur Herbstsynode des Evangelischen Kirchenbezirks Hohenlohe, zu dem die Altbezirke Weikersheim und Öhringen zählen, in der Stadthalle Künzelsau. Es ging ums Geld, ums Sparen, die interne Verwaltungsreform, die Notfallseelsorge und auch die personelle Verkleinerung der Bezirkssynode.

Der Vorsitzende der Synode, Karl Ehrmann, begrüßte die Anwesenden und eröffnete die Sitzung. Nach der Feststellung der Beschlussfähigkeit folgten einige Berichte. Viola Kuhn, Leiterin der Evangelischen Regionalverwaltung (ERV), berichtete über die Rechnungsprüfung in den Altkirchenbezirken Weikersheim und Öhringen. Geprüft wurden die Jahre 2019 bis 2023. Beanstandungen gab es keine, nur eine Reihe kleinerer Bemerkungen. Die Synode stimmte in beiden Fällen der Entlastung zu.

Als nächstes sprach Dekanin Renate Meixner zur Lage des Kirchenbezirkes. Neben verheißungsvollen Anfängen warteten auch einige Herausforderungen auf die Gemeinden. Mit 36,5 Pfarrstellen habe man jetzt schon die Zielzahl des Jahres 2030 erreicht. Im Lauf des nächsten Jahres gingen weitere sechs Pfarrer in den Ruhestand. Beim Immobilienkonzept habe die Landeskirche alle kirchlichen Gebäude erfasst. Die Auswertung lasse noch auf sich warten. Wohl 30 Prozent der Gebäude könnten nicht mehr gefördert werden.

Schuldekan Dr. Til Elbe-Seiffart hob in seinem Bericht die Bedeutung des evangelischen Religionsunterrichtes hervor. Woche für Woche hielten Lehrer, Pfarrer und Religionspädagoginnen 848 Stunden Religionsunterricht. In diesem werde Religion nicht nur unterrichtet, sondern auch erlebt. Prof. Dr. Martina Klärle berichtete aus der Landessynode. Die letzte Sitzung der aktuellen Periode sei von vielen Berichten geprägt gewesen. Mit der Kirchenwahl am 30. November wird eine neue Synode gewählt.

Andacht und Wiederbeauftragung verschiedener Mitarbeiter

Vor Beginn der offiziellen Synode gab es eine Andacht. Dekanin Renate Meixner dachte über die Symbolik des neuen Logos des Evangelischen Kirchenbezirks Hohenlohe nach. Das Logo zeigt drei blaue Bänder in sechs Blautönen, die zu einem Kreuz verwoben sind. Umgeben ist das ganze von einem hellen Kreis, der die Gemeinschaft symbolisieren soll. Auf den Kirchenbezirk übertragen bedeute das Logo, dass Menschen aus verschiedenen Regionen und Gemeinden zusammenkämen und sich verweben ließen. Gott sei der Weber, die Menschen die Webfäden.

Ein weiterer Punkt der Andacht war die Begrüßung, Ehrung und Wiederbeauftragung verschiedener Mitarbeiter. Zunächst ging es um die ehrenamtlichen Prädikanten. Im Kirchenbezirk gibt 41 aktive Prädikanten (24 Frauen und 17 Männer), die regelmäßig Gottesdienste übernehmen. Durch sie, und Pfarrer und Diakone im Ruhestand, konnten im zweiten Halbjahr 2025 insgesamt 257 Gottesdienste versorgt werden. Für den Prädikantendienst wird man nach einer Ausbildung offiziell beauftragt. Alle sechs Jahre erfolgt, wenn man dabeibleiben möchte, eine Wiederbeauftragung. Neu eingesetzt wurden Désirée Gräf, Frank Kaiser und Regina Kraftzik. Wiederbeauftragt wurden Fritz Pribbernow, Holger Schmolzi, Alexandra Seiler-Sahm (alle seit sechs Jahren im Prädikantendienst), sowie Maren Kittsteiner, Martin Wurst, Edmund Betz und Dr. Gerhard Wegmann (zwölf Jahre). Alexandra Seiler-Sahm und Isabelle Gröger konnte Dekanin Meixner außerdem die Sakramentsbevollmächtigung überreichen. Die beiden dürfen jetzt auch Tauf- und Abendmahlsgottesdienste halten.

Mit Dekan i.R. Gärtner begrüßte Dekanin Meixner einen Mann im Kirchenbezirk, der sich künftig gerne bei den Gottesdiensten einbringen will. Im Bereich der Diakonie verabschiedete Dekanin Meixner drei langjährige Mitarbeiter und begrüßte zwei neue. Mit H. Klaiber wurde der Leiter der Diakoniestation Künzelsau in den Ruhestand verabschiedet. F. Wägerlein (seit 2001) und F. Pohl (seit 1999) beendeten ihren Dienst in der Pflegedienstleitung der Diakoniestation. H. Eisemann würde als Geschäftsführer der Diakoniestation Künzelsau und der Sozialstation Weikersheim begrüßt. F. Linsbauer ist seit 1. Oktober ebenfalls in beiden Einrichtungen tätig. Sie kümmert sich um Verwaltung, Marketing und die Gewinnung neuer Arbeitskräfte.

37,85 Euro pro Gemeindemitglied

Viola Kuhn erläuterte dann die Finanzen im Kirchenbezirk. Normalerweise wird in der Herbstsynode der Haushalt für das nächste Jahr aufgestellt. Durch die Verwaltungsreform – die ERV übernimmt viele Aufgaben, die bisher von den Kirchengemeinden vor Ort erfüllt wurden – stieg die Zahl der Mitarbeiter in der ERV innerhalb eines Jahres von zwölf auf 27 an. Zum 1. Januar 2026 erfolge die Umstellung der Buchführung in der ganzen Landeskirche vom kameralen System auf die Doppik. Mit einer reibungslosen Umstellung sei wohl nicht zu rechnen. Aus diesen und noch weiteren Gründen gebe es bei dieser Synode keinen Beschluss für einen Haushaltsplan 2026. Der Haushalt werde 2026 vorgelegt. Die Bezirksumlage – der Betrag, den die Kirchengemeinden dem Kirchenbezirk zur Erfüllung seiner Aufgaben überweisen – bleibe in der Summe bei 1.971.550 Euro. Das entspreche 37,85 Euro pro Gemeindeglied. Die Synode beschloss außerdem die Kirchensteuerzuweisung 2026 an die Gemeinden. Die Haushaltspläne der Kirchengemeinden würden von der ERV noch einmal nach dem alten, kameralen System aufgestellt.

Ute Karle stellte der Synode die Notfallseelsorge im Bereich des Kirchenbezirks Hohenlohe vor. Diese hat zwei Standbeine: im Hohenlohekreis und im Main-Tauber-Kreis. Die Koordinationsstellen – Ute Karle im Hohenlohekreis, Stefanie Breidenbach im Main-Tauber-Kreis – zur Stärkung der Notfallseelsorge wurden vor sechs Jahren durch die Landessynode beschlossen. Die Personalkosten teilen sich die evangelische und katholische Kirche sowie die Landkreise. Aufgabe sei die Koordination der Notfallseelsorge, Planung, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation von Gruppenabenden und die Beschaffung von Ausrüstung. Einmal im Jahr findet ein Blaulicht-Gottesdienst statt. In diesem Jahr habe es bisher im Hohenlohekreis 154 Einsätze gegeben, im Main-Tauber-Kreis 55. Die Finanzierung erfolge nicht nur durch Zuwendungen der Kirche. Es würden auch Spenden eingeworben. Für die Notfallseelsorge suche man immer flexible Menschen, die teamfähig seien und Lust auf die Ausbildung hätten.

Der letzte große Tagesordnungspunkt war die Diskussion über eine Verkleinerung der Bezirkssynode. Die Synode des Kirchenbezirks setzt sich bisher zusammen aus den Synoden der drei fusionierten Kirchenbezirke. Dadurch ist sie auf ca. 130 Personen angewachsen. Die Kirchenbezirksordnung bietet die Möglichkeit eine Synode zu verkleinern. Mathias Gutemann, Generalbevollmächtigter der Synode, informierte diese über die aktuellen Grundsätze der Zusammensetzung und stellte eine Variante zur Verkleinerung vor. Nach der Kirchenwahl am 30. November 2025 hätte die Synode ohne Reduzierung durch strukturelle Änderungen eine Größe von 115 Mitgliedern. Mit den vorgestellten Änderungen würde die Synode auf 90 Mitglieder reduziert werden. Nach einer kurzen, kontroversen Diskussion erfolgte die geheime Abstimmung. Von 93 Synodalen stimmten 48 für den Status quo, 35 für eine Verkleinerung und zehn enthielten sich. Damit bleibt es bei der bisherigen Regelung.

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