IT-Spezialist informiert

Vom Antrag bis App: So digitalisiert Weikersheim den Bürgerservice

Weikersheim digitalisiert die Verwaltung: Online-Anträge, KI-Protokolle und neue Services machen Behördengänge für Bürger schneller und einfacher.

Von 
Michael Weber-Schwarz
Lesedauer: 
Die Weikersheimer Stadtverwaltung will ihre Dienstleistungen Zug um Zug weiter aufs Digitale umstellen. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Weikersheim. Die Stadtverwaltung Weikersheim treibt ihre Digitalisierung engagiert voran – und das mit einem klaren Ziel: Behördengänge sollen für Bürgerinnen und Bürger künftig so einfach, schnell und bequem wie möglich werden. Dabei geht es nicht nur um Online-Formulare, sondern um vollständig digitale Prozesse: vom Antrag über die Bearbeitung bis zum digitalen Bescheid.

Bereits 2022 wurde mit der Schaffung einer Stelle für Digitalisierung der Grundstein gelegt. Seitdem hat sich laut Stadtverwaltung einiges getan, wie Giuseppe Tarantini, der Fachmann für Digitales im Weikersheimer Rathaus, jetzt dem Gemeinderat berichtete. Für ältere Einwohner, die mit Computer und Co. vielleicht nicht so fit sind, soll es in der Verwaltung Ansprechpersonen und konkrete Hilfsangebote geben.

Eine neue städtische Website steht kurz vor dem Start, so Tarantini. Erste digitale Dienstleistungen wie die Beantragung einer Meldebestätigung seien bereits verfügbar. In Kürze folgen weitere Online-Services, etwa zur Gewerbe- und Hundeanmeldung oder für Urkunden beim Standesamt.

Parallel dazu laufen im Hintergrund zentrale Projekte: Die digitale Ablage (E-Akte) werde aufgebaut, elektronische Signaturen eingeführt, und auch bei internen Prozessen wie Zeiterfassung, Rechnungsbearbeitung oder der Sitzungsorganisation nutze die Verwaltung zunehmend digitale Werkzeuge.

Wohnsitz digital ummelden, Kita-Infos per App

Einige Services sind bereits online nutzbar: Seit August 2025 können Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz digital an- oder ummelden – ganz ohne Termin oder Warten im Rathaus. Auch die Beantragung von Reisepässen wird einfacher: Dank neuer Passbildgeräte im Rathaus können nun digitale Fotos direkt vor Ort erstellt werden, was den Prozess beschleunige und standardisiere.

Auch Familien profitieren: Mit einer neuen Kindergarten-App, die ab Oktober in ersten Einrichtungen eingeführt wird, soll die Kommunikation zwischen Eltern und Betreuungseinrichtungen einfacher, sicherer und transparenter werden – inklusive Terminen, Krankmeldungen und Tagesberichten.

Digitalisierung heißt mehr als „Online-Formular“

Die Verwaltung um Bürgermeister Nick Schuppert betont: Digitalisierung sei mehr als nur ein Dokument zum Ausdrucken. Es gehe darum, echte digitale Abläufe zu schaffen, die Zeit sparen und den Alltag erleichtern – für Bürger wie für die Mitarbeitenden. Ein gutes Beispiel ist die künftige Möglichkeit, sich mit der Bund-ID digital auszuweisen und so auch rechtlich relevante Anträge komplett online einzureichen – inklusive elektronischer Unterschrift.

Verwaltung arbeitet intern effizienter

Viele Maßnahmen verbesserten die Effizienz innerhalb der Verwaltung – mit einem spürbaren Effekt für den Bürgerservice. So wurde ein digitales Ratsinformationssystem eingeführt, über das u.a. Sitzungen vorbereitet werden. Eine eigene Weikersheim-Cloud sorge für Datenschutz und digitale Souveränität, während ein modernes Zeiterfassungssystem papierbasierte Prozesse ersetzt.

Für die Schulen wurden neue Serverlösungen eingeführt, und auch bei der Bauverwaltung sind Fortschritte sichtbar: Durch die Anbindung an das Virtuelle Bauamt des Landratsamts können Bauanträge digital bearbeitet werden.

Künstliche Intelligenz unterstützt bei Protokollen

Ganz neu im Einsatz ist Künstliche Intelligenz: Erste Tests mit KI-gestützter Protokollierung zeigen, dass sich der Aufwand bei Sitzungsprotokollen um bis zu 70 Prozent reduzieren lässt. Auch KI-Textmodelle werden erprobt, etwa zur Erstellung von Standardtexten. Dabei achte die Stadt strikt auf Datenschutz und rechtliche Vorgaben.

Die nächsten geplanten Schritte

In den kommenden Monaten plant die Stadt, weitere Dienstleistungen zu digitalisieren, darunter die digitale Eheschließungsanmeldung und die Geburtsurkunde online. Gleichzeitig soll die digitale Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern verbessert werden. Viele wissen bislang nicht, welche Services bereits online verfügbar sind oder welche Voraussetzungen (z. B. die Bund-ID) notwendig sind. Deshalb will die Stadt künftig regelmäßig informieren – über Website, Amtsblatt oder soziale Medien – und dabei klar den Nutzen und die Möglichkeiten der Digitalisierung aufzeigen.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten