Viel mehr nur Gast im Unterricht

Vier Pfoten, viel Gefühl: Hündin Ada macht in Weikersheim Schule schöner

Schulhündin Ada bringt Ruhe, Vertrauen und Freude in die GMS Weikersheim – als treue Begleiterin stärkt sie Kinder, Lehrkräfte und das Miteinander.

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Schulhund Ada an der GMS Weikersheim: Während die Schülerinnen und Schüler lesen, wirkt die Hündin beruhigend auf sie ein. Der Körperkontakt fördert die positive Lernatmosphäre. © Michael Weber-Schwarz

Weikersheim. Es ist mucksmäuschenstill, als Ada keinen kleinen Flechtkorb holt. Der „Schulhund“ stellt den Korb in die Mitte des Klassenkreises. Und dann gibt’s von Schülerseite jede Menge Lob. Nicht nur für Ada für die gute Betreuung, sondern auch für Klassenlehrerin Jessica Blotenberg und viele Schüler – für gegenseitige Aufmerksamkeiten in den Pausen, für kleine Hilfen oder einfach für ein gutes Gespräch in der vergangenen Woche. Alles geht strukturiert und zugewandt vonstatten. Eine Klassenrunde wie aus dem Lehrbuch. Schulhündin Ada ist zufrieden und döst auf ihrem Polster.

Schulhündin Ada bereichert den Alltag an der Gemeinschaftsschule (GMS) Weikersheim: Sie ist eine ganz besondere Gefährtin für gute Stimmung und ruhige Atmosphäre, sagt die Klassenlehrerin. Jessica Blotenberg ist die Besitzerin des Tieres und hat Ada in einem aufwändigen Prozess zum Schulhund ausbilden lassen. Ein erfolgreicher Wesenstest ist Grundvoraussetzung. Menschenfreundlich und kontaktfreudig muss so ein Hund sein, aber auch ruhig, ausgeglichen und leicht zu kontrollieren – Ada bringt alle diese Eigenschaften mit. Sie ist sozusagen Profi im Umgang mit Kindern.

Eine echte pädagogische Begleiterin

Die Labrador-Hündin kommt an der GMS mittlerweile regelmäßig an speziell eingerichteten Schulhundtagen zum Einsatz. Dabei ist Ada nicht nur stille Beobachterin, sondern eine echte pädagogische Begleiterin auf vier Pfoten. Sie bewegt sich ruhig durch das Klassenzimmer, legt sich zu den Kindern oder lässt sich streicheln – „und genau darin liegt ihre Wirkung: Ihre unaufdringliche, wertfreie Anwesenheit beruhigt, schafft Vertrauen und fördert eine positive Lernatmosphäre“, weiß Blotenberg.

Inzwischen gehöre Ada ganz selbstverständlich zur Klassengemeinschaft der 2a – nicht als Besuch, sondern als vertrauter Bestandteil des Schullebens. „Die Kinder sehen sie als Freundin und Mitlernende. Sie übernehmen Verantwortung für sie: Ein rotierender ‚Hundedienst‘ kümmert sich um das Futter und frisches Wasser, legt Ada morgens das Schulhalsband an, sorgt dafür, dass ihr Korb mit in den Stuhlkreis kommt und verabschiedet sie am Ende des Schultags“, so die Lehrerin.

Diese täglichen Rituale fördern soziale Kompetenzen, stärken die Selbstwirksamkeit und geben den Kindern die Möglichkeit, sich im achtsamen Umgang mit einem Tier zu üben. Ein Schulhund fordert – ganz nebenbei – Rücksichtnahme, Verantwortung und Verlässlichkeit ein. Besonders für Kinder, die ängstlich sind oder sich einmal traurig fühlen, ist Ada eine Seelentrösterin. Ihre Präsenz wirkt regulierend auf die Klassendynamik, bringt Ruhe in den Raum.

Ada beruhigt den Leserummel

Vorleserunde im Klassenzimmer. In mehreren Gruppen wird gelesen, eine Schnellleserunde mit Wort-Karteikarten und Stoppuhr organisiert. Eigentlich wäre das Anlass für ein gewisses Durcheinander. Doch Ada reguliert den Unterricht mit. Als Lesehund begleitet sie die Kinder beim Vorlesen. Sie lesen der stillen Zuhörerin gerne vor. Währenddessen dürfen die Schülerinnen und Schüler Ada streicheln – und das beruhigt. Der wissenschaftlich belegbare Hintergrund: Beim Streicheln wird das „Kuschelhormon“ Oxytocin ausgeschüttet. Und das sorgt für Entspannung, stärkt das emotionale Wohlbefinden. Die Kinder verknüpfen das Lesen mit positiven Gefühlen – und entwickeln ganz nebenbei mehr Freude und Motivation beim Lernen.

„Sogar Kinder, die zu Beginn noch ängstlich im Umgang mit Hunden waren, konnten durch die Begegnung mit der ausgebildeten Therapiehündin ihre Unsicherheiten abbauen“, so die Erfahrung von Jessica Blotenberg. Auch das Lehrerkollegium spüre Adas positive Wirkung. Immer wieder zaubere sie den Lehrkräften ein Lächeln ins Gesicht – sei es im Klassenzimmer, auf dem Flur oder beim kurzen Innehalten im Lehrerzimmer. „Schulhunde wie Ada bauen Brücken“ – zwischen Lernenden und Lehrenden, zwischen Konzentration und Entspannung, zwischen Leistung und Wohlbefinden.

„Ada zeigt eindrucksvoll, was ein Schulhund leisten kann: Sie ist Motivation, Trost, Zuhörerin und Freundin. Und sie beweist Tag für Tag, dass pädagogische Unterstützung manchmal vier Pfoten, ein warmes Herz und eine kalte Hundenase hat“, so Blotenberg.

Schulhund Ada ruht im Hintergrund in ihrem Hundebett. Doch sie ist aufmerksam. Wenn Klassenlehrerin Jessica Blotenberg sie zum Bringen von Unterrichtsmaterial auffordert, holt sie sofort das Gewünschte in den Klassenkreis. © Michael Weber-Schwarz

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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