Zur ersten Vertreterversammlung der Volksbank Main-Tauber in Präsenz seit Beginn der Corona-Pandemie kamen in der Tauberphilharmonie knapp 140 von 328 Vertretern der annähernd 48 000 Mitglieder zusammen.
Weikersheim. Die einführenden Worte sprach Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Kober, der die Sitzung mit Erledigung der Formalitäten und der Gedenkminute für die Verstorbenen Mitglieder begann.
Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert sprach davon, dass die Genossenschaftsbank durch die Fusion kräftig gewachsenen sei. Die Bank sei ein zuverlässiger, unkomplizierter, dabei zielorientierter und praxisnaher Partner der Kommune und der Bürgerschaft. Sie sei vor Ort und „immer da, wenn man sie braucht“, so Schuppert auch unter Verweis auf den jüngst absolvierten Spendenlauf zugunsten der evangelischen Stadtkirche.
Kurz erläuterte der Volksbank Main-Tauber (VMT)-Vorstandsvorsitzende Michael Schneider die unter anderem durch die Pandemie, den Angriff Russlands auf die Ukraine, den Wendepunkt der Zinspolitik und die gestiegene Inflationsrate veränderten Rahmenbedingungen, die auch in der Region sichtbar werden. So seien im Gefolge der Zinsanhebung bereits in einzelnen Gemeinden Bauplätze zurückgegeben worden.
Durch während der Pandemie gestiegene bargeldlose Zahlungen seien die Bargeldgeschäfte in den Filialen um rund acht Millionen Euro zurückgegangen. Die ebenfalls durch die Pandemie beschleunigte Veränderung der Kommunikation zwischen Bank und Kundschaft erfordere ebenfalls Anpassung, der man bereits durch zahlreiche neue „Touchpoints“ Rechnung trage.
Die Bank fühle sich schon seit langem dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet, so Schneider weiter: Die VMT führe – der Vorstandsvorsitzende verwies etwa auf die Finanzierung von Hof BodenGut – mit rund 40 Prozent der Kreditvergaben für nachhaltige Investitionen wohl „eines der grünsten Kreditportfolios.“ Schneider abschließend: „Wir sind auch die Bank unserer Kinder.“
Vorstand Dirk Schlenker präsentierte den Jahresabschluss 2021. Mit 433 Mitarbeitern betreute die Bank ein Anlagevolumen von annähernd 3,65 Milliarden Euro und ein Kreditvolumen von gut 2,33 Milliarden Euro der insgesamt rund 85 000 Kunden. Die von 2020 auf 2021 um fast 7,7 Prozent gestiegene Bilanzsumme belief sich bei steigenden Roherträgen, Zins- und Provisionsüberschüssen zum Jahreswechsel 2021/2022 auf über 2,9 Milliarden Euro.
Trotz 2020 erhöhter Sachkosten sanken die Aufwendungen in den Bereichen Personal, Sachkosten und Abschreibungen 2021 unter das Niveau von 2019. Der Bilanzgewinn im Gesamtjahr 2021 lag bei annähernd 3,32 Millionen Euro.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Kober konnte der Vertreterversammlung den rundum positiven Prüfbericht des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes vorstellen: Trotz unsicherer Rahmenbedingungen habe die Bank bei geordneter Vermögenslage ein gutes – deutlich über vergleichbaren Genossenschaftsbanken liegendes – Ergebnis erzielt, angemessene Risikovorsorge betrieben und die Bank strategisch auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet. Dem Vorstand bescheinigte der Prüfbericht ordnungsgemäße Leitung, dem Aufsichtsrat ordnungsgemäße Überwachung.
Einstimmig erteilte das Gremium dem Jahresabschluss seine Zustimmung und erklärte sich mit der Verwendung des 2021 erwirtschafteten Jahresüberschusses (gut 3,25 Millionen Euro) einverstanden.
Danach werden knapp 67 000 Euro als Gewinnvortrag in die Bilanz 2022 einfließen, 1,2 Millionen Euro in die gesetzliche Rücklage, 1,3 Millionen in andere Ergebnisrücklagen. Die Mitglieder können sich über eine Dividende in Höhe von drei Prozent freuen: Die Gesamtausschüttung beläuft sich auf etwas über 792 000 Euro. Auf Antrag von Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert entlastete die Vertreterversammlung Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2021 einstimmig.
Ebenso einstimmig wurden die turnusgemäß nach dreijähriger Aufsichtsratstätigkeit ausscheidenden Mitglieder Elmar Burger, Laura Coskun-Clärding, Bernd Kober und Klaus Landeck wieder gewählt. Aufgrund der Fusionsvereinbarung schieden die langjährigen Aufsichtsräte Franz Wick und Ulrich Wolfarth aus dem durch den Zusammenschluss angewachsenen Aufsichtsgremium aus.
Keine Einwände hatte die Vertreterversammlung gegen die auf der Basis der Pandemieerfahrungen vom Genossenschaftsverband vorgeschlagenen Änderungen der Satzung. Nach dem Wegfall von Haftungssumme und Nachschusspflicht erteilte das Gremium den entsprechenden Satzungsänderungen ebenso sein Placet wie der künftig möglichen Willensbildung durch die Durchführung von Wahlen auch in schriftlicher oder elektronischer Form. Unter großem Beifall wurden der erst kürzlich aus dem Amt geschiedene Vorstand Jürgen Fricke sowie die ausscheidenden Aufsichtsräte Franz Wick und Ulrich Wolfarth ausgezeichnet.
Jürgen Fricke, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Volksbank Vorbach-Tauber und Vorstandsmitglied der Volksbank Main-Tauber nahm gern die Ehrenurkunde in Gold des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes entgegen. Franz Wick, 2011 bis 2020 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Volksbank Vorbach-Tauber, seit der Fusion stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der VMT, freute sich über die Ehrenurkunde des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes. Ulrich Wolfarth, seit 1989 aktiver Aufsichtsrat in der Raiffeisenbank Neubronn eG, der Creglinger Bank, der Volksbank Vorbach Tauber und zum Schluss der Volksbank Main-Tauber, wurde mit der Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Medaille ausgezeichnet.
Bereits während der Pandemie waren der langjährige VMT-Vorstand Robert Haas und VMT-Aufsichtsrat Günter Tretter anlässlich ihres Ausscheidens aus ihren Ämtern geehrt worden. Im Rahmen der Vertreterversammlung sprachen ihnen VMT-Vorstand Michael Schneider und der Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Kober jetzt erneut ihren persönlichen Dank aus.
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