Weikersheimer Weltladen

Skandalöse Löhne, extreme Belastung der Umwelt

Schwerpunkt der „Fairen Woche“ zwischen 16. und 30. September widmet sich der Textilproduktion

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pm
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Ein Großteil der Kleidungsproduktion ist immer noch „unfair“. © Taslima Akhter

Weikersheim. „Fair steht dir!“ – das ist das Motto der Fairen Woche vom 16. bis 30. September. Auch der Weltladen in der Weikersheimer Altstadt, Wilhelmstraße 4, ist wieder dabei mit vielen Aktionen und Informationen rund um das Thema Textilherstellung.

„Die Arbeitsbedingungen entlang der Textilverarbeitung, von Anbau und Ernte der Faser, dem Färben und Ausrüsten der Stoffe bis hin zu ihrer Verarbeitung in stickigen Fabrikhallen mit 12- bis 14-stündigen Arbeitszeiten für einen Hungerlohn sind nur skandalös zu nennen“, schreiben die Verantwortlichen des Weltladens in einer Pressemitteilung.

Daneben dürfte weniger bekannt sein, wie stark die Umwelt durch die Textilverarbeitung belastet wird: Hoher Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden beim Anbau der Baumwolle belasten Böden und Grundwasser. Rund 2700 Liter Wasser werden für die Produktion eines T-Shirts entlang der Herstellungskette gebraucht. Hochgiftige und explosive Chemikalien werden beim Färben und Ausrüsten eingesetzt. Die Kohlendioxid-Emissionen machen jährlich schätzungsweise zehn Prozent der weltweiten Emissionen aus: „Damit ist die Modebranche die zweit schädlichste Industrie, gleich nach der Ölindustrie“. Dem gegenüber stehe, dass von den jährlich 150 Milliarden produzierten Kleidungsstücken rund 90 Milliarden innerhalb eines Jahres auf der Mülldeponie landen oder im Altkleidersack, oftmals kaum oder gar nicht getragen. Jeder Deutsche kaufe durchschnittlich 60 Kleidungsstücke pro Jahr, davon landen also etwa 40 im selben Jahr noch auf dem Müll. Sogenannte Schnäppchen bei Billigmarken und Discountern decken oft nicht die Herstellungskosten. Sie dienen meist nur dem Anreiz ins Geschäft zu kommen und auch anderes zu kaufen.

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Birger-Daniel Grein
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Was ist zu tun? Seit Jahren schon setzen sich Menschenrechtsbewegungen und Fair-Trade-Organisationen für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Umweltstandards ein. In einigen textilproduzierenden Ländern (z.B. Indien, Vietnam, der Türkei, in Deutschland) sind Betriebe entstanden, die nach Fair-Trade-Standards Rohware einkaufen und weiterverarbeiten. Sie setzen sich ein für gerechte Entlohnung, geregelte Arbeitszeiten, Mitspracherecht, Absicherung in Krankheit und Alter.

Und das zeitige durchaus Erfolge: In immer mehr Weltläden findet sich auch Faire Kleidung, z.B. in Würzburg, und fair hergestellte Gebrauchstextilien finden sich in allen Weltläden. In einigen Fair-Trade-Towns wird Arbeitskleidung der städtischen Arbeiter nach Fair-Trade-Standards eingekauft. Der VfB Stuttgart handele mit Fanartikeln, die Fair-Trade zertifiziert sind.

Weitere Informationen und Anregungen, was jeder Einzelne selbst tun kann, gibt es im Weltladen in Weikersheim, Wilhelmstraße 4. Auch mit einem Quiz kann man sein Wissen vervollständigen oder festigen.

An jedem Freitag gibt es eine Aktion: Am 16. September ist „Coffee Stop“, am 23. startet eine Mitmachaktion, die bis zum 30. September andauert: Aus vielen einzelnen Teilen wird eine große Decke genäht – ein schönes Symbol, wie etwas Großes entstehen kann, wenn jeder einen Teil dazu beiträgt. Am 30. werden die Sieger des Quiz’ bekanntgegeben, das über die ganze Faire Woche zu bearbeiten ist. Als Preise winkt natürlich Textiles. pm

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