Wer seit 2021 eine private Drohne fliegen lässt, muss sich als „Pilot“ registrieren. Höher als 120 Meter darf man mit dem „unbemannten Luftfahrzeug“ (so der Fachterminus) nicht aufsteigen. Alles reguliert. Weit(er) drüber, in 2000 bis 36 000 Kilometern Höhe, ist alles egal. Der Orbit ist ein rechtsfreier Raum. Und viele Staaten tun – ebenso wie Weltraum-Unternehmen – nichts dafür, dass sich das ändert. Warum? Weil die Erdumlaufbahnen das Klondike der Goldgräber von heute ist. Das „Internet der Dinge“, also die vernetzte Welt aus smarten Geräten, will (oder soll) jeder haben. Und deshalb werden Milliarden in den Weltraum-Markt gesteckt. Weil sich noch viel mehr Milliarden wieder herausholen lassen. Jedes noch so sinnvolle Limit steht da im Weg. Wenn „wir“ das Satellitengeschäft nicht machen, dann macht es China. Oder Elon Musk.
Apropos: Man erinnert sich an den Kahlschlag durch Musk mit tausenden entlassenen Mitarbeiter im Zuge der Twitter-Übernahme. An dessen rechtslibertäre Ausrichtung. Twitter-Nachfolger „X“ steht immer wieder in der Kritik, zu wenig gegen Antisemitismus, Rassismus, Mobbing und Hetze zu tun und problematische Inhalte zu selten zu löschen. Musk selbst gilt als „Red Piller“ (abgeleitet aus dem Film „Matrix“), der glaubt, Zugang zu Wissen haben, das der Öffentlichkeit verborgen ist – ein Verschwörungsideologe.
Über Musks „X“ und dessen Satelliten werden (auch) Desinformation und Hassrede verbreitet. Deshalb will u.a. die EU-Kommission erst einmal keine Werbung dort schalten. Der Multimilliardär versteht das alles nicht. Motto: Staat soll Unternehmen möglichst alles machen lassen, was sie für nötig halten. Gesellschaft ist aber eine Vereinbarung aller Menschen – Musk inklusive.
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