Weikersheim. Als Bonbon zum fünfjährigen Bestehen des Veranstaltungshauses und als Einführung in den Konzertabend mit dem weltbekannten Pianisten Grigory Sokolow stellte Philharmonie-Intendant Johannes Mnich fachkundig und in vielen spannenden Details das Konzertprogramm (Werke von Bach, Mozart) vor. Carolin Pirich schilderte einerseits als Ergänzung, andererseits als Kontrapunkt ihre „Begegnung“ mit der Original-Geige von Wolfgang Amadeus Mozart in Salzburg und mit dem deutschen Geiger David Garrett (eigentlich David Christian Bongartz). Das unbestreitbare Talent widmet sich (auch) der „Crossover-Musik“ – in der das ganze Klassik-Orchester bei Livekonzerten per Ohr-Metronom auf eine bunte und effektreiche Bühnenshow eingetaktet wird. Für die einzelnen Musiker gibt es dabei keinen Spielraum; ein Ensemblespiel im eigentlichen Verständnis auch nicht. Gleichzeitig eröffnen gerade solche Konzerte die klassische Musik einem breiten Publikum.
Gegenentwurf Sokolow: Der wirkt in seinem Tagesablauf ebenso exakt getaktet, spielt nur auf horrend teuren Steinway-Flügeln, deren Seriennummern und Eigenheiten er ganz genau kennt. In Zusammenarbeit mit dem Instrumentenstimmer bereitet er sich und den Flügel extrem penibel und kaum ansprechbar für das Konzert vor. Eine Diva also? Eben nicht, hält Johannes Mnich fest, denn Sokolow „optimiert“ sich und sein Instrument im Dienst der Sache. Und weil er sich der Komposition unbedingt unterordnet und für das Publikum das beste Hörergebnis erreichen will – die Einzigartigkeit und Momenthaftigkeit von Musik inbegriffen.
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