Unser Dorf hat Zukunft

Laudenbachs großer Pluspunkt sind seine engagierten Bürger

Von 
pml
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Nahversorgung: Mitglieder der Bewertungskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ und die Verantwortlichen von Laudenbach vor der Genusshütte von Thomas und Manuela Deißler im Gespräch. © Paul Mayser

Mit einer gelungenen Präsentation hat der Weikersheimer Stadtteil Laudenbach die Kommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ beeindruckt.

Laudenbach. Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet die Chance, Dörfer in ihrer Entwicklung weiter voranzubringen und Konzepte für eine lebenswerte Zukunft zu erarbeiten. In Laudenbach wurde dieser Prozess 2013 mit dem Projekt der „Zukunftswerkstatt 2020“ gestartet. Eine umfangreiche Bestandsaufnahme wurde konkret herausgearbeitet. Nach dem Besuch einer Infoveranstaltung der Landesanstalt für „Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum“ im Februar 2020 war klar, dass sich Laudenbach dem 27. Wettbewerb stellt.

Nach der schriftlichen Bewerbung hat man sich gemeinsam mit Ortschaftsrat und der Zukunftswerkstatt 2020 in vielen Sitzungen auf den Besuch der fünfköpfigen Bewertungskommission vorbereitet. Intensiv wurde über die Grundsätze der Bewertung, die Inhalte der Präsentation, der Besichtigung des Dorfes mit den einzelnen Schwerpunkten im Außenbereich und neuen Zielen diskutiert.

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Ortsvorsteher Martin Rüttler und Bürgermeister Klaus Kornberger begrüßten die Kommission kürzlich in der Zehntscheune. Mit dabei waren Vertreter des Gemeinderates, des Ortschaftsrates, Mitglieder der Zukunftswerkstatt, zahlreiche engagierte Bürgerinnen und Bürger und die Markelsheimer Weinkönigin Josefin Büttner aus Laudenbach. Aber auch viele Laudenbacher haben bereits im Vorfeld des Besuchs alles getan, so dass sich Laudenbach von seiner besten Seite zeigen konnte.

In vielen Bereichen gepunktet

Marc Calmbach vom Regierungspräsidium Stuttgart stellte als Vorsitzender der Kommission die Fachbereichsjury vor. Mit einer Powerpointpräsentation mit vielen Bildern ging Ortsvorsteher Rüttler auf die Details der Bewertungsbereiche ein. Was hat Laudenbach im Bereich der „Entwicklungskonzepte und wirtschaftlichen Initiativen“, der „Sozialen und kulturellen Aktivitäten“, der „Baugestaltung und Siedlungsentwicklung“ sowie der „Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft“ zu bieten? Da konnte man sicherlich in vielen Bereichen punkten. Im Mittelpunkt standen für Ortsvorsteher Rüttler und das Orgateam die intakte dörfliche Gemeinschaft, das gute Miteinander verbunden mit einem hohen bürgerschaftlichen Engagement.

Bei dem anschließenden Dorfrundgang stellten Rüttler und weitere Vertreter an den einzelnen Stationen die realisierten Beispiele, was Laudenbach auszeichnet, vor. Vor dem beeindruckenden Areal der Zehntscheune ging Rüttler kurz auf die Geschichte von Laudenbach mit dem historischen Schloss sowie die frühere und aktuelle Nutzung der Zehntscheune ein. Weinkönigin Josefin informierte über die jahrhundertelange Weinbautradition sowie den einzigartigen Julius-Echter-Keller als Aushängeschild der Weingärtner. An der alten Grundschule ging man auf die Nutzung durch die Vereine und der Jugend ein.

Weiter ging es zum Marienbrunnen, als Zentrum des dörflichen Lebens, mit Erläuterungen zum gastronomischen Angebot, der Schaffung von Parkplätzen als auch die neue Gemeindescheune. Rainer Mühleck beschrieb vor seinem Schreinereibetrieb die Situation im Bereich Handel, Gewerbe und Dienstleistungen. Am katholischen Gemeindezentrum wurden von Mühleck kirchliche Themen wie Kindergarten, Gemeindezentrum und besonders die Bergkirche und Laudenbach als Wallfahrtsort dargestellt. Gegenüber des historischen Herkelsturms wurde die neue, für alle sichtbare Ortschaftsverwaltung mit Infotafel und dem offenen Bücherregal vorgestellt. Seit Eröffnung des Campingplatzes Schwabenmühle nimmt der sanfte Tourismus in Laudenbach eine hohen Stellenwert ein. Die Eigentümer Frank und Katharina Hohage stellten den Platz vor und interessant für die Jury war zu erfahren, was die Gäste an Laudenbach besonders schätzen.

So sind auch über die Jahre verschiedene Wanderwege wie der Tauberschwarz-Wanderweg oder der Steinriegelweg, gut erschlossene Fahrradwege, Pavillon und herrliche Aussichtspunkte mit Sitzplätzen zum Verweilen entstanden.

Vielfältige Strukturmuster

Auf dem Weg zum Bahnhof ging Jürgen Stolz auf die Situation der Landwirtschaft mit ihren aktuellen Herausforderungen ein. Dass Laudenbach hinsichtlich der Verkehrsinfrastruktur und Mobilität gut aufgestellt ist, erläuterte Rüttler am Bahnhof. Das Dorf in der Landschaft mit seinen vielfältigen Strukturmustern von Wiesen, Hecken, Steinriegeln, Weinbergen, Bäumen und mehr ist besonders reizvoll. Natur bedarf aber auch Pflege und so wartete Peter Mühleck seitens der Natur- und Landschaftspflegegruppe mit interessanten Informationen zur Pflege, Flora und Fauna auf. Die Gestaltung des Bahnhofs mit Fensterbildern ist ein beispielhaftes Objekt für eine Vielzahl von Projekten, die seitens der Zukunftswerkstatt Laudenbach gemeinsam mit dem Ortschaftsrat entwickelt und umgesetzt wurden. Ob nun Kellerkultour, Ortseingangsschilder, Flyer, Putzaktion: es sind nur wenige Beispiele einer engagierten Bürgerschaft, die Paul Mayser der Jury aufzeigen konnte.

Selbstkritisch

Ein wichtiger Punkt der Bewertung ist der Bereich der Innenentwicklung mit Um-, Nachnutzung und Rückbau von Gebäuden. Auch da wurde in der Präsentation sowie bei dem Rundgang das eine oder andere realisierte Beispiel vorgestellt.

Der Kommission wurde aber auch klar und selbstkritisch aufgezeigt, dass es zu diesem Problembereich noch vieles zu tun gibt und man gemeinsam mit Bürgermeister Kornberger und der Verwaltung die Innenentwicklung voran treiben muss. Am Kindergarten erklärte Familie Wolfert ihr Konzept Nahversorgung mit Wolferts Milchhäusle und dem Taubertäler Dorfladen. Bei der Bäckerei Mühleck gabs leckere Brezeln, und an der Genusshütte Deißler konnte man Fleisch- und Wurstwaren probieren. Ein wichtiges Thema war auch, welche Ziele die Dorfgemeinschaft für die Zukunft im Focus hat. Eindrucksvoll wurden diese optisch auf einem Leiterwagen mit Stroh und Wunschblasen mit Bildern kreativ dargestellt. Ziele wie Umbau der Zehntscheune inklusive Feuerwehrgerätehaus, die Struktur- und Innenentwicklung von Laudenbach, Neugestaltung Grillplatz, Franziskusweg Bergkirche, Evolutionsweg, Kneippanlage, Umgestaltung Spielplatz, Integration Neubürger und weitere sind Projekte, denen sich der Ortschaftsrat und die Zukunftswerkstatt in Laudenbach stellen. Hauptziel ist dabei immer das Motto „Laudenbach liebenswert und lebendig“ zu gestalten.

Bei dem Abschlussgespräch in der Zehntscheune würdigte Marc Calmbach die gelungene Präsentation. Ortsvorsteher Rüttler sprach umfassende Dankesworte. Als kreatives Abschiedsgeschenk überreichte Weinkönigin Josefin einen uralten Weinbergsknorzen mit einem Laudenbacher Tauberschwarz und einem Kräutersalz der Kräuterpädagogin Luise Denninger an die Kommissionsmitglieder.

Jetzt ist man gespannt, welchen Platz Laudenbach bei diesem Wettbewerb erreichen wird. pml

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