Weikersheim. Bei der Stadtverwaltung Weikersheim kommt es – wie in vielen anderen Kommunen – immer wieder zu Beschwerden über „Hundekacke“ auf öffentlich Flächen. Ein unappetitliches Thema. Dabei ist die Sachlage eigentlich juristisch ganz klar: Die Vierbeiner unterliegen im Land zwar keiner generellen Leinenpflicht, doch die Gemeinden können sie für bestimmte Bereiche aussprechen. Dazu gehören in der Regel öffentliche Verkehrsmittel, Spielplätze und Liegewiesen, Fußgängerzonen oder Innenstädte allgemein, sowie Märkte und Geschäfte, Naturschutzgebiete, Wälder und vieles mehr.
Egal wie die Leinenpflicht im Einzelnen ausgelegt ist – das Zurücklassen von Hundekot ist eine Ordnungswidrigkeit, also „strafbar“. Darauf weist die Weikersheimer Ordnungsamtsleiterin Michaela Knapp im FN-Gespräch hin. Dass sich Hundehalter bzw. Hundeführer darum im Bereich des örtlichen Schulcampus’ immer wieder einen Dreck scheren, das weiß Knapp auch.
In Zusammenarbeit mit dem Hausmeister hat sie jetzt eine niederschwellige Aktion gestartet, um auf das Problem Hundekot hinzuweisen. Der Hausmeister entfernt die Kackhaufen nicht, sondern markiert sie mit einem speziellen Farbspray. So können Schüler in ihren Pausen die Tretminen sofort erkennen. Und die Verursacher bekommen einen deutlichen Hinweis auf ihre Verantwortung. Im Bereich der Humboldtstraße/Laudenbacherstraße haben Schüler des Gymnasiums auch ein Hinweisschild aufgestellt. Denn dort werden offensichtlich immer wieder Hunde von der Leine gelassen und verrichten ihr Geschäft auf dem Rasen des Schulgeländes. Der oder die Halter entfernen den Kot nicht.
Im Amtsblatt erscheint regelmäßig der Hinweis: Jeder Hundehalter hat dafür zu sorgen, dass der Hund seine Notdurft nicht auf Straßen, Feldwegen oder Gehwegen, ausgewiesenen Radwegen, in fremden Vorgärten oder in öffentlichen Grün- oder Erholungsanlagen verrichtet.
Führer von Hunden haben Kot, den ihre Hunde außerhalb des eigenen befriedeten Besitztums absetzen, „unverzüglich aufzunehmen und einer sachgerechten Entsorgung zuzuleiten; dazu ist ein geeignetes Behältnis oder ein geeignetes Hilfsmittel zur Beseitigung des Hundekots mitzuführen.“
Sollten diese Regelungen nicht eingehalten werden, handelt es sich laut Rathaus um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße geahndet werden kann, heißt es weiter. „Wir richten den dringenden Appell an die Hundehalter: Nehmen Sie auf dem nächsten Spaziergang mit ihrem Hund ein geeignetes Hilfsmittel mit und sammeln Sie die Hinterlassenschaften auf.“
Klar ist auch: Viele Einwohner halten sich an die Verordnung. Es gibt aber offensichtlich einige Unbelehrbare, die sich eben nicht daran halten. „Das ist nicht das Problem des Hundes, sondern die schlechte Erziehung der Hundehalter selbst“, sagt die Bad Mergentheimer Hundetrainerin Marion Hofmann. Sie könne den Ärger durchaus verstehen, wenn Bürger sich über verunreinigte Weg-Seitenstreifen oder Wiesen aufregen. „Die Tüte muss immer dabei sein“, so Hofmann.
Schäden für Landwirte
Öffentliche Hundekot-Tütenspender und spezielle Mülleimer erleichtern den Hundehaltern die Entsorgung. Man könne einem Hund zwar durchaus beibringen, bestimmte Bereiche zu meiden – aber wenn eine Wiese in Sicht ist, dann steigt der Druck und es wird für das Tier schwer. Wenn es dann eben passiert ist, hilft nur eins: den Haufen eintüten und ordnungsgemäß entsorgen. Viele Rathäuser, weiß Marion Hofmann, stellen den Einwohnern die Beutel (analog der Gelben Säcke) kostenfrei auf Anfrage zur Verfügung.
Auch interessant zu wissen: Die oft beworbenen „Bio-Tüten“ sind in der Regel doch nicht biologisch über den Kompost abbaubar. Sie müssen in den Restmüll – und auf jeden Fall schon gar nicht ums Eck ins nächste Gebüsch. Das kommt immer wieder vor.
„Hundekot ist kein Dünger“, klärt Michaela Knapp über einen weit verbreiteten Irrtum auf. Oft wird der Bewuchs geschädigt. Schlimmer noch sind die Schäden für die Landwirtschaft: Gerät der Kot in Heu oder Silage, dann wird der Grünschnitt für die Nutztierhalter unbrauchbar. Kühe etwa haben einen feinen Geschmackssinn. Hundekot wird beim Mähen zwar fein verteilt, doch das ist gerade das Problem. Die Tiere fressen das verunreinigte Futter nicht mehr. Und : Hundekot enthält große Mengen an Bakterien, darunter viele potenziell gefährliche Krankheitserreger. Wenn er sich in der Natur, auf Straßen, Kinderspielplätzen und anderen öffentlichen Plätzen ansammelt, kann er ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Menschen, Tiere und die Umwelt darstellen.
Info: Auch wenn Pferdeäpfel und Kuhfladen liegen bleiben dürfen und als Pflanzendünger verwendet werden, gilt das nicht für die Hundehaufen. Der Unterschied: Pferde und Rinder sind Pflanzenfresser, der Hund ist ein Fleischfresser. Die Übertragung von Krankheiten erfolgt zumeist durch Kot von Fleischfressern.
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