Weikersheim. Wenn in der Georgskirche die Orgel erklingt, dann singt der ganze Kirchenraum. Aufmerksame Lauscher spüren den vibrierenden Nachhall im Raum, dem ganzen Körper und im Herzen.
Keine Fördergelder in Aussicht
Ein solches im Einklang mit dem Kirchenraum singendes königliches Instrument braucht Pflege. Die Orgel der Georgskirche wurde 1766 von Graf Ludwig Friedrich Carl von Hohenlohe-Neuenstein als Ersatz für das aus dem Jahr 1612 stammende Vorgängerinstrument gestiftet. Die anstehende Ausreinigung und Sanierung dürfte Kosten in einer Größenordnung von bis zu 50 000 Euro verursachen. Fördergelder sind nicht in Aussicht, die Kirchengemeinde muss das Geld aus eigener Kraft aufbringen, vorzugsweise bevor die Arbeiten in Auftrag gegeben werden.
Mit einer außergewöhnlichen Konzert- und Führungsreihe unter dem Titel „Audienz bei der Königin – Klang und Kunst in der Stadtkirche St. Georg“ will die evangelische Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Evangelischen Bezirkskantorat dem Instrument einen königlichen Auftritt ermöglichen, um so Spenden zu sammeln.
Die erste „Audienz“ der Reihe „die Königin“ findet bereits am Sonntag, 5. Mai um 14.30 statt. Unter dem Motto „Die Orgel gibt den Ton an“ erweckt Bezirkskantorin Anne-Maria Lehmann die facettenreiche Stimme der Orgel zum Leben und lässt dabei die ganze Klangfülle der Registraturen vom zartesten Sphärenklang bis zum machtvoll-triumphierenden Tosen zu Gehör erklingen. Ganz nah können Gäste bei dieser Audienz der „Königin“ kommen: lauschend, schauend, lernend. Fachkundig stellen Thomas Tolk und Anne-Maria Lehmann, an diesem Nachmittag sozusagen Kern-Hofstaat der Instrumenten-Königin vor, samt Blick ins Innenleben.
Bei der „Audienz bei der Königin“ am Sonntag, 9. Juni, geht es ab 14.30 Uhr unter dem Motto „vom Wachsen und Werden“ um „Anfänge“. Monika Birkhold wird dabei auf das baugeschichtliche und das Ineinandergreifen von Architektur und Musik eingehen, die in glücklicher Synthese erleben lassen, wie sich der Raum mit Klang füllt. Um das stete Wachsen und Werden rangen und ringen auch die Komponisten und Musiker aller Zeiten. Hörbar machen das an diesem Nachmittag von der Bezirkskantorin unterrichtete Orgelschüler aus dem gesamten Kirchenbezirk und Musizierende, die an der Musikschule Hohenlohe unterrichtet werden.
Interessante Kombinationen
Um „Neue Töne“ geht es bei der „Audienz bei der Königin“ am 7. Juli um 14.30. Ein ganz eigenes Klangerlebnis bildet die dann zu erlebende Kombination aus Orgel und Saxophon, die auch Komponisten der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart fasziniert. Ergänzend erkundet Monika Birkhold gemeinsam mit Pfarrerin Barbara Weißenstein und den Teilnehmern, wo und wie auch jüngere Kunstwerke in der Kirche St. Georg Wort und Sakrament ins Bild setzten. Taufe und Abendmahl hat Hellmuth Uhrig 1934 für die Stadtkirche gestaltet, und der Konfirmandenjahrgang 2005 gestaltete das apostolische Glaubensbekenntnis im vom Rothenburger Kunstglasermeister Harald Stephan realisierten hinterleuchteten „Trinitatisfenster“.
Ehe die Reihe am Sonntag, 17. November um 14.30 Uhr unter dem Thema „Ende und Hoffnung“ die Kombination aus Orgel- und Posaunenklang zu Gehör bringen und sich die Führungs-Audienz Fragen von Totengedenken und Glaubenshoffnung widmet. Gibt es am Freitag, 12. Juli um 15 Uhr eine spezielle für Kinder konzipierte Raum- und Klang-Veranstaltung in der „Stadtkirche St. Georg – Ein Haus voller Musik“.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Die evangelische Kirchengemeinde freut sich über großzügige Spenden zugunsten der Orgelsanierung. ibra
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