Weikersheim. Die aktuellen Hochwasserlagen in Deutschland, Österreich, Polen und Tschechien machen es erschreckend deutlich: das Klima ist gewaltig aus dem Takt geraten. Wie dringlich eine Kehrtwende ist, belegen erneut etliche Hochwasser-Opfer und regelrecht astronomische Schadenssummen.
Das Thema ist nicht neu: Schon seit Jahrzehnten warnt die Wissenschaft, werden kluge Vorschläge gemacht – und scheitern seit Jahrzehnten an unterschiedlichsten Einwänden. Immer wieder melden sich Leugner des Klimawandels lautstark zu Wort, stehen neben finanziellen Argumenten Macht- und Privatinteressen einem entschiedenen Umlenken im Weg.
Um so wichtiger sind Initiativen, die sich mit fundiertem Wissen und jeder Menge Engagement dem globalen Klimawandel zumindest auf lokaler und regionaler Ebene entgegen stemmen. Eine davon ist der Klimastammtisch Weikersheim.
Vor fünf Jahren organisierte die Gruppe den ersten Weikersheimer „Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit“. Die Idee zündete, Teilnehmer und Besucher ließen sich auch von der Corona-Pandemie nicht abschrecken.
Am Samstag, 21. September, findet der inzwischen schon zur Tradition gewordene „Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit“ zum bereits fünften Mal auf dem Weikersheimer Marktplatz statt.
Erstmals in diesem Jahr steht der Markt nicht nur unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters, sondern die Kommune tritt ganz offiziell neben dem Klimastammtisch Weikersheim als Mitveranstalter auf.
Von 10 bis 14 Uhr präsentieren regionale Erzeuger und Nachhaltigkeits-Projekte ihre vielfältigen Angebote und Ideen. Erstmals gesellen sich auch die Weikersheimer Notärzte unter dem Motto „EinLebenRetten“ zu den Impuls- und Ideengebern. Und erstmals präsentiert der Weikersheimer Klimaschutzmanager Andreas Fischer-Klärle auf dem Markt mit dem Verleih von Balkonkraftwerken ein absolutes Novum.
Bereits unter Nick Schupperts Amtsvorgänger Klaus Kornberger hatte sich der Klimastammtisch massiv für die Einsetzung eines kommunalen Klimaschutzbeauftragten stark gemacht. Dass Bürgermeister Nick Schuppert den dann offiziell beim Nachhaltigkeitsmarkt 2023 vorstellte und dass sich Fischer-Klärle als kreisweit erster Klimaschutzbeauftragter an die Arbeit machen konnte, gab dem Klimaschutzbestrebungen kräftig Wind unter die Flügel.
Mit der ersten großen Umfrage zur Wärmeplanung, die die Stadt beim jetzt fünften Regionalitäts- und Nachhaltigkeitsmarkt startet, dürfte auch dieses Thema an Fahrt gewinnen.
Wenn Schuppert um 11 Uhr mit seinem Grußwort den als „11-Uhr-Event“ eingeführten Info-Block eröffnet, werden Interessierte die Ohren spitzen: Neben dem Verleih einiger Balkonkraftwerke und der Wärmeplanungs-Umfrage werden etliche „Best Practice“-Projekte vorgestellt – gelungene Beispiele von teilweise auch mit nicht allzu großem Kapitaleinsatz erfolgreichen Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß und weitere Klimabelastungen deutlich zu verringern. Wege, Mobilität nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten, sind gleich beim Rathaus in der Mobilitätsausstellung zu erkunden, bei der Thomas Hertlein unter anderem das Weikersheimer Carsharing-Projekt vorstellt.
Über ganze Bandbreite des Klimaschutzes informieren
Wer sich über die ganze Bandbreite des Klimaschutzes im gesellschaftlichen Miteinander informieren will, findet am 21. September etliche Ansprechpartner: So steht am Stand des Energiearbeitskreises der Naturschutzgruppe unter anderen Energieberater Thomas Faul für Gespräche zur Verfügung. Vielfältige Themen decken die Mitglieder des Klimaschutzstammtischs ab, über ökologische Zusammenhänge in Wald und Feld informiert der Arbeitskreis Pilze der Naturschutzgruppe.
Ökologische und gesellschaftspolitische Themen stehen beim club w71 im Zentrum, der sich unter anderem seit vielen Jahren der Trockenhang-Pflege annimmt und als soziokulturelles Zentrum immer wieder auch gesellschaftspolitische Themen aufgreift. Über ganz praktische Hilfestellungen und Lösungen informiert das ZAM – Familienzentrum Weikersheim, das unter anderem auch den ZAM-Garten ins Leben rief.
Was wäre ein Regionalitäts- und Nachhaltigkeitsmarkt ohne ein buntes Angebot regionaler, nachhaltig und biologisch erzeugter Leckereien und Lebensmittel? Zahlreiche Anbieter präsentieren ihr besonders unter der Herbstsonne verlockendes Angebot. Frisch von den Feldern winken Obst und Gemüse, bei der Verkostung von Milchprodukten aus regionaler Alpaka-, Rinder- und Schafhaltung dürfte vielen das Wasser im Mund zusammenlaufen, Honig, Gewürze, Mohn und Kichererbsenprodukte aus der Region fordern Köchinnen und Köche zu Experimenten heraus. Stöbern, Schnuppern, Ausprobieren erlaubt heißt es auch bei den Ständen des Weikersheimer Weltladens, des Tauberländer Heimatladens und beim Flohmarkt des Vereins Tauberfränkische Volkskultur vorm Dorfmuseum.
Bleibt nur zu hoffen, dass auch das Herbstwetter sich anschickt, den Gästen für Begegnung, Gespräche und Genuss den richtigen Rahmen bietet. Angekündigt sind 12 Stunden Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad. ibra
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