Preisträgerkonzert „Jugend musiziert“

Junge Musizierende präsentierten sich

Auftritt in der Tauberphilharmonie gibt Ansporn für Weiteres

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Mit einem Preisgeldbetrag von insgesamt knapp 7000 Euro fördert die Sparkassenstiftung die weitere musikalische Ausbildung der Preisträger und die beteiligten Musikschulen. © Inge Braune

Weikersheim. Beim Preisträgerkonzert „Jugend musiziert“ in der Weikersheimer Tauberphilharmonie präsentierten sich die jungen Musizierenden gekonnt und uneitel ihrem Publikum.

Bei der Anreise nach Weikersheim war für manchen Ehrengast allerdings irgendwie der Wurm drin. Auch der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Tauberfranken Peter Vogel musste sich durch einen Stau quälen, ehe er die über 30 jungen Musizierenden in der Tauberphilharmonie begrüßen konnte. Die hatten es, den zahlreichen Elterntaxis sei Dank, alle pünktlich geschafft, in Ruhe im Backstagebereich ihre Instrumente gestimmt und sich nochmals kurz in ihre Stücke vertieft. Gespannt waren nicht nur die Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde und sonstigen Familienangehörigen auf die Performance ihres Nachwuchses, gespannt waren auch die Vertreter der Musikschulen aus Bad Mergentheim (Hubert Holzner), Niederstetten (Andreas Straßer), Tauberbischofsheim (Christoph Lewandowski), Werbach (Bertram Horn) und Wertheim (Fedra Blido). Und alle dürften nach dem Ende des Konzerts hoch zufrieden gewesen sein: Ihre Zöglinge präsentieren sich hochkonzentriert und nahmen den verdienten Beifall ebenso wie ihre Urkunden und Preisgelder erfrischend uneitel entgegen. Show ist ihre Sache nicht: sie wollen einfach musizieren, und das so gut wie irgend möglich.

Für Tauberphilharmonie-Intendant Johannes Mnich, der den Abend moderierte, war das Preisträgerkonzert auch ein Ausflug in die eigene Geschichte: An 23 „Jugend musiziert“-Wettbewerben auf Regional-, Landes- und Bundesebene habe er in verschiedensten Kombinationen teilgenommen und den immer wieder neuen Motivationsschub erlebt. Ähnlich dürfte auch die Entwicklung von Benjamin Lafandi verlaufen sein. Der Dozent an der Musikhochschule Würzburg begleitete 14 Schülerinnen und Schüler durch die aktuelle Wettbewerbsrunde und war an diesem Abend als Begleiter am Flügel höchst gefragt.

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Von
Susanne Kaulich
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Beim ersten Stück allerdings durfte er die Finger noch still halten, denn den Konzertabend eröffneten die beiden siebenjährigen Jungpianisten Luisa Trill und Aron Lurz als wär es ein Nichts vierhändig am Fazioli-Flügel den Konzertabend teilweise auf Zehenspitzen. Was folgte, war musikalische Vielfalt: Auf dem Klavier, an Trompete, Horn, Flügelhorn, Tuba, Oboe, Block- und Querflöte, an der Gitarre, der Violine und der überaus raren Erzlaute erklangen Melodien aus mehreren Jahrhunderten. Mit Michelangelo Galileis „Volte“ präsentierte Davide Baio an der Erzlaute den ältesten vertretenen Komponisten: Der italienische Komponist und Lautenist, jüngerer Bruder des Astronomen Galileo Galilei, erblickte im Dezember 1575 das Licht der Welt. Er komponierte und lebte in Italien, Polen und München – überwiegend für die zehnchörige Laute.

Mit der großen, im Barock oft als Cembalo-Ersatz genutzten Instrumentenkreuzung, in der sich Elemente aus Gitarre, Harfe und Mandoline finden, präsentierte Baio das außergewöhnlichste Instrument. Weisen von Händel und Bach erklangen auf Oboe (Frieda Nohe) und Gitarre (David Kratzmüller). Klänge aus dem 18. Jahrhundert steuerten Juliane Nuber an der Querflöte mit einer Komposition von Nicolas Chédeville, Daria Onyshchuk (Gesang) und Linxi Duan (Klavier) mit Mozarts Lieddichtung „Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte“, Leo Seitz (Flügelhorn) mit Tobias Haslingers B-Dur-Sonatine und Max Kroupa (Gitarre) mit Matteo Carassis „Air Montagnard“ bei. Der jüngste vertretene Komponist Aleksey Igusesman, Jahrgang 1973, hätte sicher seine Freude gehabt an der Umsetzung des Kängurus aus „In the Zoo“ durch Frederik Merklien (Klavier) und Adina Alma Schmidt (Violine). Kaum älter ist der Spiele-Entwickler und Musiklehrer Johannes Schmidauer-König, dessen „Let’s Start“ Noel Krug an der Tuba vortrug. Sie alle – hier müssen schlicht aus Platzgründen viele Namen ungenannt bleiben – gehören zu der rund eine Million zählenden Schar von Kindern und Jugendlichen, die seit 1963, als „Jugend musiziert“ an den Start ging, an Wettbewerben teilnahmen. Etliche der Wettbewerbsteilnehmer der vergangenen Jahrzehnte haben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht; gut möglich, dass auch aus dieser regionale Wettbewerbsrunde eines Tages Profis erwachsen, die dann vielleicht wieder auf genau dieser Bühne auftreten.

Eigentlich hätten sich noch drei angehende Künstler mehr bei der Preisübergabe durch Peter Vogel und seinen Stellvertreter Wolfgang Reiner auf der Bühne einfinden müssen.

Zu schade, dass der junge Posaunist Dominik Schmoldt und das Klavier- und Violinenduo Miriam Genise und Marie Kraft kurzfristig ihre Auftritte absagen mussten. Ihre Urkunden und Preisgelder erhalten sie natürlich dennoch.

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