Weikersheim. 20 glücklichen Gewinnern konnte FN-Marketingleiter Michael Wünsch am Mittwoch ihre Eintrittskarten für die Carmen-Oper überreichen. Gewonnen haben, wie die kenntnisreichen Fragen an Regisseur Björn Reinke belegen, offensichtlich echte Opernfans aus dem Verbreitungsgebiet. Klar, dass sie fast alle die Gelegenheit weidlich ausnutzten, die Probe im Schlosshof bis zur letzten Minute zu genießen.
„Das wird ein Erlebnis“, so einer der Gewinner, ein langjähriger Freund der Jungen Oper. Auf die allerletzte Minute habe sie an der Verlosung teilgenommen, berichtet seine Partnerin, der deutlich die Vorfreude auf die Aufführung anzusehen ist. Feiern – wenn auch unter Corona-Bedingungen – können in diesem Jahr sowohl die Jeunesses Musicales als auch die Fränkischen Nachrichten. Die Jeunesses – 1951 sozusagen „am Rand der Bayreuther Wagner-Festspiele“ gegründet, wie JMD-Generalsekretär Ulrich Wüster verriet - werden 70, die Fränkischen Nachrichten bereits 75 Jahre alt. Und beide gleichermaßen sind überglücklich, im Rahmen der langjährigen Partnerschaft mit der Jungen Oper trotz Corona wieder ein hochkarätiges Kultur-Event präsentieren zu können.
Zwar können die elf statt der üblichen neun Aufführungen die durch die Pandemie erzwungenen Besucher-Kürzungen nicht auffangen – nur 40 Prozent der üblichen Platzkapazitäten können in diesem Jahr genutzt werden –, doch wer einen der knappen Plätze ergattert, dürfte sich umso glücklicher schätzen.
Dass trotz der Lücken auf der Zuschauertribüne der Funke überspringt, garantieren neben Regisseur Reinke, der Bizets Carmen radikal in die Gegenwart holt, die enorm engagierten Sängerinnen und Sänger. Die seien mit so viel Enthusiasmus dabei, dass er sie bei den Proben schon mal bremsen müsse, um die Stimmen zu schonen.
Flüchtlingsschicksal
Worum es wirklich gehe bei Carmen, das interessiert ihn bereits, seit er als 13-Jähriger in Hamburg erstmals eine Aufführung erlebte. Für die Junge Oper hat er gemeinsam mit Bühnenbildner Jürgen Franz Kirner und auch Kostümbildnerin Angela Schuett eine Fassung erarbeitet, bei der Carmen ihr Flüchtlingsschicksal als Rucksack mit sich trägt. „Das Leben hat ihr ins Gesicht gespuckt“, so Reinke bei der Einführung für die FN-Leser.
So werden Bizets Schmuggler in Weikersheim als Aktivisten interpretiert, die integraler Bestandteil der Lebenswelt der internationalen jungen Künstler sind. Dass die frische, moderne, viele Fragen stellende Inszenierung höchst spannende Opernabende verspricht, erlebten die Kartengewinner dann live bei der Bühnen- und Orchesterprobe. Sie drücken die Daumen, dass das Wetter mitspielt, denn „diese Carmen muss man einfach erleben“. ibra
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